Orientierungslos am Roisdorfer Bahnhof?
Ernüchternde Bilanz beim Infoabend
Bornheim-Roisdorf - (fes) Der Roisdorfer Bahnhof ist derzeit kein schöner Ort, um sich
aufzuhalten: Im Dunkeln wird die verdreckte Unterführung zum
Angstraum. Im hinteren Bereich parken Autos wild durcheinander, weil
es keine vernünftigen Markierungen gibt. Wilder Müll stapelt sich
und der Straßenbelag ist übersät mit Schlaglöchern. Zudem ist der
Bahnhof nicht barrierefrei ausgebaut: Mit Rollator oder Kinderwagen
ist es hier schwierig.
„Die Bürger haben es schwer sich hier zu orientieren. Es gibt zwar
hier und da Schilder – doch die bieten nur schwer Orientierung“,
erklärte Thomas Scholle vom Dortmunder Planungsbüro plan-lokal. Er
stellte im Rahmen eines Informationsabends die Ergebnisse des bereits
über zwei Jahren laufenden Prozesses zur Aufwertung des Roisdorfer
Bahnhofsumfeldes im Rathaus vor. Fachplaner und Bürger haben sich in
dieser Zeit damit beschäftigt und werden dies wohl noch weiter tun.
Denn so schnell wird sich hier nichts verändern, das war die
ernüchternde Bilanz des Abends: „Den einen ganz großen Wurf kann
es hier nicht geben. Die Umgestaltung muss man Schritt für Schritt
bewältigen“, sagte der Erste Städtische Beigeordnete Manfred
Schier. Die Wünsche der Bürger sind indes klar: Der Bahnhofsvorplatz
sollte autofrei bleiben, Pkw-Fahrer können schon jetzt ihre Fahrzeuge
auf dem Parkplatz des ehemaligen Emka-Marktes im Rosental abstellen.
Pkw-Fahrer können am Roisdorfer Bahnhof schon jetzt ihre Fahrzeuge
auf dem Parkplatz des ehemaligen Emka-Marktes im Rosental abstellen.
Das Gelände hatte die Stadt vor einigen Monaten gekauft. 200
Fahrzeuge finden hier Platz. Dringend notwendig ist der barrierefreie
Ausbau des Bahnhofs. Weiterhin stehen ganz oben auf der Wunschliste
der Bürger die Öffnung der Sichtachse zur Brunnenallee, Ruhebänke,
Bäume, kostenloses WLAN, ein Fahrradparkhaus, der Umbau des alten
maroden Bahnhofsgebäudes zum Kulturzentrum oder eine bessere
Anbindung zwischen Bahn und Bus. „Der Vorplatz soll ein richtiger
Platz werden“, so Scholle. Um die Barrierefreiheit zu erreichen,
schlug Scholle einen Aufzug und eine komplett neue Treppenanlage vor.
Der umgestaltete Platz könnte möglicherweise über einen
Kreisverkehr angebunden werden.
Dass es in Roisdorf nicht voran geht liege auch an der Deutschen Bahn
AG. Drei Gleise gebe es hier, von denen zwei genutzt werden: „Auf
dem dritten steht immer irgendetwas herum“, so der Erste Städtische
Beigeordnete Manfred Schier. Im Gespräch sei immer wieder der Bau
eines vierten Gleises. „Wir wüssten auch gerne, ob es kommt“,
meinte Andreas Erll, Leiter des Stadtplanungsamtes. Kommt ein viertes
Gleis, müsse eventuell die Lärmschutzwand weichen und wieder neu
gebaut werden, vermutete Schier. Auf die fehlende Barrierefreiheit
angesprochen, soll die Bahn darauf verwiesen haben, dass es ja in
Sechtem einen entsprechend ausgebauten Bahnhof gäbe. „Es darf nicht
sein, dass der Roisdorfer Bahnhof in Sachen Barrierefreit weit und
breit eine Ausnahme ist“, meinte Schier.
Und dann ist da noch die Entwicklung der Bonner Straße. Die neue
Umgehung L 183 n werde so gut angenommen, dass die Stadt mit dem Land
im Gespräch ist die Bonner Straße (L 183) von der Landes- zur
Gemeindestraße herabzustufen. Auch die Anwohner der Friedrichstraße
hegen einen großen Wunsch. Sie wünschen sich, dass der Busverkehr
nicht mehr durch die Friedrichstraße führt, sondern über die Bonner
Straße. Daran erinnerte der Sprecher der Freidrichstraßen-Anlieger
Winand Flohr bei dem Infoabend.
Und wie geht es weiter? Das wollte SPD-Ratsherr Harald Stadler von der
Verwaltung wissen: Laut Manfred Schier sollen nun konkrete
Vorentwürfe, eine Detailplanung, Gespräche mit der Bahn, dem
Rhein-Sieg-Kreis und dem Land geführt und Fördermittel angeworben
werden. Geplant ist auch die zweite vom Rat beschlossene
Bürgerwerkstatt zum Bahnhofsumfeld im Bereich Rosental. Wann genau
die kommen sollte, vermochte Schier noch nicht zu sagen. In den
kommenden zwei Jahren werde sich rund um den Bahnhof Roisdorf wenig
tun, stellte er fest.
Übrigens, in Sachen Provisorien und Deutsche Bahn haben die
Bornheimer ja schon leidge Erfahrungen gesammelt. Die im Dezember 1958
errichtete Eisenbrücke über die Bahngleise in Sechtem war seinerzeit
als Übergangslösung geplant. 2010 war dann schließlich der
barrierefreie Umbau geschafft, die Planungen lagen bereits 2000 auf
den Tisch, nachzulesen in der Sechtemer Dorfchronik Band 5 des
Heimatforschers Heinz Vorzepf. Das dauerte also 52 Jahre. In Roisdorf
ist man aber erst seit etwas mehr als zwei Jahren dabei.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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