Erstes Urnenhaus
Erstes Urnenhaus eingeweiht

Diakon Adi Halbach (links) und Pfarrer Dieter Katernberg haben das Urnenhaus auf dem Roisdorfer Friedhof eingeweiht.  | Foto: fes
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  • Diakon Adi Halbach (links) und Pfarrer Dieter Katernberg haben das Urnenhaus auf dem Roisdorfer Friedhof eingeweiht.
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Roisdorf (fes). Seit den neunziger Jahren nimmt der Trend an Urnenbestattungen oder sogenannten „pflegefreien Bestattungslösungen“ in Deutschland zu, das gilt auch für Bornheim, wo mittlerweile 80 Prozent der Verstorbenen auf diese Weise beerdigt werden, wie Patrick Engl, Leiter des städtischen Baubetriebs, schilderte. Aus diesem Grund ließ der für die städtischen Friedhöfe zuständige Stadtbetrieb Bornheim (SBB) auf dem Friedhof in Roisdorf das erste Urnenhaus im Stadtgebiet einrichten, das nun feierlich von Diakon Adi Halbach von der katholischen Pfarrgemeinde St. Sebastian Roisdorf und Pfarrer Dieter Katernberg von der Evangelischen Kirchengemeinde Vorgebirge eingeweiht wurde.

150 Urnenkammern, die jeweils mit zwei Urnen belegt werden können, stehen in diesem architektonisch stilvoll gehaltenen Gebäude angrenzend an die historische Friedhofskapelle zur Verfügung. Die Gebühr für den Erwerb einer Kammer für 20 Jahre liegt bei 2.610 Euro.

Ein Urnenhaus beherbergt Grabstätten in Kolumbarien, also Urnenwänden, die sich in einem geschlossenen Raum befinden. In jeder Kammer können bis zu zwei Urnen beigesetzt werden. Der Zugang wird durch ein Kartenlesesystem geregelt.

Für die Errichtung verantwortlich zeichnete die Firma „Weiher – Die Friedhofsexperten“ aus Freiburg. „Uns war es wichtig, den trauernden Angehörigen eine hohe Aufenthaltsqualität am Grab und einen geschützten Raum zu schaffen, wodurch die Privatsphäre der Trauernden berücksichtigt wird“, schilderte Geschäftsführer Stefan Lubowitzki. Die Urnenwände sind daher so angeordnet, dass die Ruhebänke nicht einsehbar und geschützt sind, dadurch können Angehörige ungestört auch über einen längeren Zeitraum dort sitzen um sich von ihren liebgewonnenen Menschen zu verabschieden. Dies schaffe einen geschützteren Rahmen als im Freien.

Auch wenn es sich um einen städtischen Friedhof handelt, wurden Geistliche der christlichen Kirchen gebeten, die Einweihungszeremonie zu gestalten. Dieter Katernberg hatte im Gedenken an die Verstorbenen und als Zeichen der Auferstehung eine Osterkerze mitgebracht und diese angezündet: „Wir wissen, wie gut und wichtig es ist, einen Ort vor Ort zu haben, an dem wir um unsere Angehörigen trauern können“, betonte er. Adi Halbach, der das Urnenhaus mit Weihwasser segnete, trug eine Lesung aus dem Johannesevangelium vor, in dem Jesus sagte: „Glaubt an Gott und glaubt an mich. Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ Dieses Urnenhaus stehe für diese Vielzahl an Wohnungen.

Erste Überlegungen dieses Urnenhaus zu errichten kamen im Herbst 2019 beim SBB auf. Die bisherige Kühlzelle in der kurzzeitig die Leichname der Verstorbenen vor der Bestattung aufbewahrt worden waren, sollte stillgelegt und die Halle in ein Urnenhaus umgebaut werden. Das war möglich, da fast alle Bestatter selbst Kühlzellen vorhalten. Zudem gibt es solch eine Möglichkeit auf dem Friedhof an der Händelstraße in Merten.

Daraufhin wurden ab 2020 die Firmen Weiher sowie das Architektenbüro G&S Baukunst aus Euskirchen mit den Umbauarbeiten beauftragt. Dafür musste die Kühlzelle komplett entkernt und neu ausgebaut werden. Mitte 2024 wurden die Sitzmöbel und Dekorationen (eine Madonna und ein Hochkreuz) beschafft. Im selben Jahr wurde außerdem die angrenzende unter Denkmalschutz stehende Kapelle von innen und außen komplett renoviert, damit ein einheitliches Gesamtbild von Urnenhaus und Kapelle entstehen konnte. Im Januar wurde das Urnenhaus offiziell freigegeben. Laut Patrick Engel sind bereits sieben Urnengräber verkauft. Die Baukosten dafür beliefen sich auf rund 400. 000 Euro.

Weitere Informationen unter www.stadtbetrieb-bornheim.de/leistungen/grabarten.

Diakon Adi Halbach (links) und Pfarrer Dieter Katernberg haben das Urnenhaus auf dem Roisdorfer Friedhof eingeweiht.  | Foto: fes
Stefan Lubowitzki zeigt die Urnenkammern von innen.  | Foto: fes
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