850 Jahre Merten
Ganz Merten in Feierlaune
Merten (fes). Ganz Merten schien am vergangenen Wochenende auf den Beinen. Groß gefeiert wurde die urkundliche Ersterwähnung des Ortes im Jahr 1173, also vor 850 Jahren als „Martini prope Rodeßberch“ („Merten nahe Rösberg“) in den „Statuten des Dekanats und Kapitels des Ahrgaus der Kölner Diözese.“
Los ging es am Freitagabend mit der Vorstellung des designierten Prinzenpaares Frank II. (Meurer) und Claudia I. (Packstein) durch den Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft Josef Breuer. Die beiden werden 6. Januar 2024 auf der Prunksitzung im Festzelt auf dem Heinrich-Böll-Platz proklamiert.
Köbes trifft TanzmarieFrank Meurer, 54 Jahre alt, stammt aus Merten-Heide, seine Lieblichkeit kommt aus Wuppertal-Elberfeld wo sie als Tanzmariechen bei den Blauen Funken auf der Bühne stand.
Zufällig lernten sich die beiden vor Jahren in einem Brauhaus in Köln kennen, wo Frank Meurer damals als Köbes gearbeitet hatte. Claudia war dort mit Freundinnen zu Gast. Die beiden kamen ins Gespräch, trafen sich wieder und beim ersten Date in einem italienischen Restaurant hat es schließlich gefunkt. Vor einigen Jahren ist die künftige Regentin zu ihrem Liebsten ins Vorgebirge gezogen. Dass sie die richtigen für den Narrenthron sind, machten sie unmissverständlich klar: „Wir nehmen jede Feier mit.“ Außerdem gehören sie der Fußgruppe „Abteilung Spaß“ an, die regelmäßig beim Mertener Veilchendienstagszug mitgeht.
Das Motto steht bereits fest: „Op Merte oder Elberfeld, me fiere met Hätz, dat es wat zällt.“ Begleitet wird das jecke Duo von Prinzenführer Guido Kluth und den Adjutanten Wilfried Breidbach und Petra Aubke.
Das Dorf hält zusammenAm Samstag ging es weiter mit einem großen Festkommers und einem bunten Kulturprogramm unter anderem mit dem Karnevalisten, Berufsschullehrer und Comedian Martin Schopps, dem Bauchrednerduo Klaus & Willi sowie den Paveiern.
Bornheims Bürgermeister Christoph Becker lobte in seinem Grußwort den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft und ihrer Vereine und betonte, dass die Mertener gute Gründe haben, stolz auf ihren Ort zu sein. Er erinnerte an den Obstbaupionier Otto Schmitz-Hübsch und das einzigartige Obstbaumuseum, an den Literaturnobelpreisträger und Bornheimer Ehrenbürger Heinrich Böll, der seine letzten Lebensjahre in Merten verbrachte und mit seiner Frau Annemarie auf dem Alten Friedhof seine letzte Ruhestätte fand. Becker hob auch die aktuellen Entwicklungen hervor, etwa den Neubau der Heinrich-Böll-Gesamtschule.
„Bekannte Namen, vertraute Klänge, ein überschaubarer Raum, sie geben Orientierung und stiften eine Verbindung zwischen den Menschen. Der Bezug zum Herkunfts- oder Wohnort mag gerade heute in Zeiten der Globalisierung an neuer Bedeutung gewinnen. Dann brauchen Menschen einen Fixpunkt, an dem sie sich auskennen und mitreden können“, sagte Ortsvorsteher Hans Gerd Feldenkirchen in seiner Rede am Festabend: „Ich bin stolz darauf, wie Merten sich in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat, auch wenn der ein oder andere das eher kritisch sieht.“
Historischer FestzugGemeinsam mit seiner Frau Else und einigen Familienmitgliedern führte Hans Gerd Feldenkirchen dann am Sonntagnachtmittag den großen Festzug im historischen Gewand an, gezogen von Pferden in einer Kutsche. „Wir hatten rund 400 Teilnehmer, die sich wochenlang auf diesen Festzug vorbereitet hatten, die größte Fußgruppe mit rund hundert Teilnehmern stellte die Martinus-Schule“, erklärte der Geschäftsführer der Dorfgemeinschaft Herbert Meyer.
Auch der bekannte Mertener Musikant Willi Wilden (ehemals „Die 3 Colonias“) hatte sich am Dorfjubiläum beteiligt und am Sonntagnachmittag mit befreundeten Musikerkollegen ein buntes Programm zusammengestellt.
Der Dersdorfer Heimatforscher Horst Bursch hat gemeinsam mit seinem Sohn Achim Bursch, unterstützt von dem Mertener Ortshistoriker Franz Levenkaul im Auftrag der Dorfgemeinschaft die Festschrift zur 850-Jahrfeier herausgegeben.
Es war ein rundum gelungenes Fest, alle Veranstaltungen waren ausverkauft und bestens besucht, die Stimmung war hervorragend“, resümierte Herbert Meyer gegen Ende des dreitägigen Festprogrammes.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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