Zeitzeugin aus Bornheim
Hella Schwenkenbecher besuchte ihre frühere Arbeitsstätte
Bornheim - (red) Für die 84 Jahre alte Hella Schwenkenbecher aus Bornheim gab
es jetzt ein besonders emotionales Wiedersehen: Die ehemalige
Kranistin kehrte jüngst an ihre einstige Wirkungsstätte zurück –
dem heutigen Technikmuseum in Magdeburg. Es war ein sehr bewegender
Moment, der auch von einem Team des MDR-Fernsehens begleitet
wurde.
Auslöser war die Aktivität des Technikmuseums auf seinem
Instagram-Kanal (@technikmuseum_md): Dominik Pinsdorf (Enkel der
Zeitzeugin und Bornheimer Ortsvorsteher) entdeckte dort den
historischen Hallenkran und nahm Kontakt mit dem Museumsteam auf.
Museumsleiter Dr. Hajo Neumann: „Er berichtete, dass seine
Großmutter genau diesen Kran von 1957 acht Jahre lang als Kranistin
– so bezeichnete man die Kranfahrerinnen damals – im SKET gefahren
sei. Die Familie bot uns an, dass ‚die Oma‘ als Zeitzeugin über
ihre persönlichen Erfahrungen sprechen könne, wenn sie noch einmal
zu ihrem ehemaligen Arbeitsplatz zurückkommen dürfe.“
In sehr kurzer Zeit entstand zusammen mit der
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, und dort dem Lehrstuhl für
Allgemeine Soziologie und Mikrosoziologie, ein kleines Projekt.
„Gerade die Perspektive von Frauen fehlt oft in der
Zeitzeugen-Forschung zum SKET, so dass wir die Chance, die sich
aufbot, nutzen wollten“, so Josephine Jellen von der Magdeburger
Universität.
Museumsmitarbeitende, Enkel, Josephine Jellen (OvG-Universität
Magdeburg) und der MDR waren live dabei, als Hella Schwenkenbecher das
erste Mal nach langer Zeit wieder die Halle betrat. Noch emotionaler
war der Moment, als der Kran von Museumstechniker Arndt Busse
gestartet wurde. Das laute Geräusch und das leichte Zittern der
Hallenwände ließen bei Hella Schwenkenbecher sichtlich Erinnerungen
aufkommen. Für alle Beteiligten ein echter Gänsehaut-Moment. Im
Anschluss an die Dreharbeiten mit Interview fand das
Zeitzeugengespräch mit Wissenschaftlerin Jellen statt.
Mithilfe der wissenschaftlichen Dokumentation persönlicher
Erfahrungsberichte wird Alltagsgeschichte für künftige Generationen
erhalten und nachvollziehbar bleiben. Bewundernswert war auch, dass
sich Hella Schwenkenbecher noch ganz genau erinnern konnte, wie die
Halle damals ausgesehen hatte und wo sich welche Arbeits- bzw.
Werkplätze befanden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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