Spannende Krimis für Kinder
Hemmericher Autorin veröffentlicht Trilogie
Bornheim-Hemmerich - (fes) Unwahrscheinliche Geschichten muss man sich nicht ausdenken.
Sie geschehen jeden Tag von alleine, meint Ulla Hesseling aus
Hemmerich. Davon können sich auch ihre Leser überzeugen, denn die
Autorin schreibt Kinderkrimis. Zwei Bände sind bereits erschienen,
2019 erscheint der dritte Teil.
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Das Mädchen Fanny bekommt eine Kiste mit 30 Jahre alten Büchern
geschenkt. Dazu den seltsamen Hinweis, diese seien für sie bestimmt.
Neugierig nimmt Fanny den obersten Band mit dem Titel „Der
Mondsichel-Ohrring“ heraus, beginnt zu lesen und ist von der ersten
Zeile an fasziniert. Das liegt nicht nur an der spannenden
Entführungsgeschichte. Fanny merkt beim Lesen bald, dass diese
Geschichte auf unerklärliche Weise mit ihr selbst zu tun hat. Nach
und nach entdeckt sie darin Menschen und Orte aus ihrer Umgebung und
sogar ein Mädchen, das ihr bis aufs Haar ähnlich sieht. So beginnt
die Erzählung, ein Krimi für Kinder, die sich die Hemmericher
Autorin Ulla Hesseling vor einigen Jahren ausgedacht hat. Vor drei
Jahren hat sie sie unter dem Titel „Der Mondsichel-Ohrring“
veröffentlicht. 2017 schrieb sie mit „Das zweite Auge“ die
Geschichte fort. Derzeit arbeitet sie mit Hochdruck an Teil drei, der
im kommenden Jahr erscheinen soll. Dann wäre die Trilogie um Fanny
erst einmal abgeschlossen.
„Mir ist es wichtig, spannende Unterhaltung zu bieten und Kinder zu
zeigen, die mit offenen Sinnen, nicht zugestöpselt, staunend und
neugierig die Welt erkunden, fragen und nachhaken“, sagt Ulla
Hesseling. Die 62-jährige in Köln geborene Übersetzerin und Autorin
lebt seit vielen Jahren gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter
direkt am Vorgebirgshang in Hemmerich. Von ihrem Balkon aus kann man
über die weiten Felder blicken und gut die Seele baumeln lassen.
Mit ihrem Ehemann, einem Lehrstuhlinhaber für Pädagogik, kam sie
viel in der Welt herum. Sie studierte in Heidelberg
Übersetzungswissenschaft, schrieb eine wissenschaftliche Abhandlung
über „Praktische Übersetzungskritik“, ging mit ihrem Mann
gemeinsam nach Kalifornien und als schließlich ein Ruf an die Kölner
Uni erfolgte, entschied sich die Familie im Rheinland zu bleiben. In
der Domstadt wollten sie nicht leben, ihre Tochter war damals fünf:
„Wir haben uns dann einfach in die Linie 18 gesetzt, sind durchs
Vorgebirge gefahren und konnten uns vorstellen hier zu leben. Durch
Glück und Zufall haben wir dann unser Haus hier in Hemmerich
bekommen.“
Die Hauptfigur in ihren Büchern ist übrigens benannt nach ihrer
Tochter Fanny, gleichzeitig das Vorbild für die Protagonistin der
Krimis. „Um Spannung zu erzeugen, muss man nicht auf Fantasyelemente
zurückgreifen. Unsere alltägliche Wirklichkeit bietet so viel, was
wir meist als Zufall bezeichnen, weil wir es nicht besser fassen
können. Das Unwahrscheinliche muss man sich nicht ausdenken, das
geschieht jeden Tag von alleine“, erklärt Ulla Hesseling.
Ihr Rat: Mit offenen Augen die Umgebung wahrnehmen. Vieles bleibt
ungesehen durch die starke Konkurrenz zwischen der virtuellen und der
realen Welt. Aus diesen Eindrücken können die wunderbarsten
Geschichten entstehen. Die Hemmericherin möchte allerdings keine
Problemgeschichten schreiben: „Meine Leser sollen in spannende
Geschichten eintauchen. Und wenn sie wieder emporkommen, sollen sie
sagen, das war spannend und schön.“ Dies bedeute jedoch nicht, dass
sie belanglose Literatur veröffentliche.
Wie kam sie auf die Idee mit der 30 Jahre alten Bücherkiste? Kinder
stellen oft Fragen an vergangene Zeiten. Wie war das früher ohne
Handy oder Internet? Wer erinnert sich heutzutage noch an die
Reiserufe im Radio: „Familie Soundso ist unterwegs mit einem weißen
Ford mit dem Kennzeichen XY und wird gebeten zu Hause anzurufen.“
Nicht zuletzt liest Hesseling gerne selber Krimis, und so kam sie auf
die Idee Krimis für Kinder zu schreiben.
Auch, wenn sie mit dem dritten Band die Trilogie um Fanny und Freunde
demnächst beendet, ein Schlupfloch lässt sie sich offen: „Ich
hänge einfach zu sehr an meinen Figuren.“ Vielleicht wird es ja
für die jungen Leser doch noch ein Wiedersehen geben?
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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