Frauen. Macht. Politik.
Hochkarätig besetzte Runde diskutierte am Weltfrauentag

Direkt aus der Rheinhalle Hersel in die Welt gestreamt: Moderatorin Franziska Becker (links) mit Katarina Barley. Auf dem Monitor ist Yvonne Gebauer zugeschaltet. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Direkt aus der Rheinhalle Hersel in die Welt gestreamt: Moderatorin Franziska Becker (links) mit Katarina Barley. Auf dem Monitor ist Yvonne Gebauer zugeschaltet.
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Bornheim - (fes) Hochkarätig besetzt war auch diesmal wieder die
Diskussionsrunde „Jugend trifft auf Politik“, organisiert vom
Bornheimer Stadtjugendring (SJR) unter seinem Vorsitzenden Dominik
Pinsdorf gemeinsam mit dem Bonner Gustav-Stresemann-Institut.

„Frauen.Macht.Politik“ lautete das Motto, passend zum
Internationalen Weltfrauentag. Moderiert wurde die Veranstaltung, die
live aus der Herseler Rheinhalle gestreamt wurde, von der 21-jährigen
Jurastudentin Franziska Becker. Bis auf die SPD-Politikerin und
Vize-Präsidentin des Europäischen Parlamentes Katarina Barley (53)
waren alle anderen Teilnehmerinnen per Videochat zugeschaltet.
Schülerinnen und Schüler hatten vorab Gelegenheit gehabt per E-Mail
Fragen zu senden oder per Livechat mitzumachen. Mit dabei waren neben
Katarina Barley Julia Klöckner (48, CDU, Bundesministerin für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz), auch Yvonne Gebauer
(54, FDP, NRW-Landes- und Schulministerin), Katja Kipping (43, Die
Linke, Mitglied des Bundestages) sowie Terry Reintke (33, Grüne,
Mitglied des Europäischen Parlaments) und Prof. Dr. Gesine Schwan
(77, SPD, Politikwissenschaftlerin).

Zu Beginn sprach der Bundestasgspräsident a.D. Wolfgang Thierse (77),
der Schirmherr der Reihe „Jugend trifft auf Politik“ ist, ein
Grußwort. Einig waren sich die teilnehmenden Politikerinnen, darin,
dass die „Gender-Pay-Gap“ endlich geschlossen werden müsse,
sprich: Gleicher Lohn für gleiche Leistung. „Es ist schade, dass
wir darüber überhaupt noch reden müssen“, bedauerte Katarina
Barley.

Mehr Frauen sollten sich trauen Führungspositionen wahrzunehmen:
„Hier sollten wir als Arbeitgeberinnen ein Vorbild sein“, meinte
Julia Klöckner. Sie könne sich auch vorstellen, dass das höchste
Amt im Staate endlich einmal eine Bundespräsidentin bekleide. Und
Katarina Barley meinte: „Die, die besonders markig auftreten, sind
meistens Männer, die genieren sich auch nicht.“ Über ihre
Erfahrungen mit Sexismus und Diskriminierung im Alltag konnte Terry
Reintke eine Anekdote berichten. Sieben Jahre sitzt sie mittlerweile
im Europaparlament, also eine „alte Häsin“, und müsse trotzdem
immer noch öfter ihren Parlamentsausweis vorzeigen als ihre
männlichen Kollegen mit Anzug: „Das sind sehr subtile Formen zu
zeigen wer hier eigentlich hingehört.“

Natürlich gaben die Politikerinnen jungen Frauen auch Tipps mit auf
den Weg. So plädierte Gesine Schwan für mehr
Mitbestimmungsmöglichkeiten für Jugendliche auf kommunaler Ebene, um
zu lernen wie man unterschiedliche politische Interessen
zusammenbringt. Julia Klöckner mahnte an, dass das, was Frauen in den
vergangenen Jahrzehnten erreicht haben, die jüngere Generation nicht
leichtfertig verspielen solle: „Es gibt viel zu verlieren.“ Terry
Reintke sprach sich dafür aus, die Gesellschaft bunter zu sehen:
„Wenn ich mich in einem Spielzeuggeschäft umsehe, sehe ich nur Blau
und Pink, wir müssen buntere Rollenangebote machen für eine
Gesellschaft, die immer diverser wird.“

Katja Kipping mahnte nach Ende der Corona-Pandemie nicht an
Frauenhäusern, Präventionskampagnen oder Schutzprojekten gegen
Gewalt an Frauen zu sparen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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