Es muss dringend eine Lösung her
In der Region fehlen weiterführende Schulen
Bornheim - (fes) Bornheims Schulangebot ist gut aufgestellt und breit
gefächert. Trotzdem kann die Stadt als Schulträgerin nicht
sicherstellen, dass alle Bornheimer Kinder einen Schulplatz in ihrer
Stadt bekommen. Entlastung hatte sich die Kommune von der möglichen
Dependance der Rheinbacher Gesamtschule in Alfter-Oedekoven zum
kommenden Schuljahr erhofft. Aufgrund der zu geringen Anmeldezahlen
kommt diese nun bekanntlich ja nicht zustande.
Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler äußerte in der
vergangenen Woche in einem Pressegespräch mit Sozialdezernentin Alice
von Bülow und Schulamtsleiter Willi Over seinen Unmut darüber, nicht
zuletzt auch wegen der Kosten: „Wenn dann eine Nachbarkommune
feststellt, dass sie nun kein Geld für eine weiterführende Schule
ausgeben muss, lässt mich das den Hals anschwellen“.
Die Kritik richtete sich aber nicht nur an die Gemeinde Alfter,
sondern auch an die Stadt Wesseling. Da es in Wesseling zwar ein
dreigliedriges Schulsystem mit Gymnasium, Real- und Hauptschule gibt,
jedoch weder eine Gesamt-, noch eine Sekundarschule, müssen die
Bornheimer Schulen bei der Aufnahme an den so genannten „Schulen des
gemeinsamen Lernens“ auch Kinder aus Wesseling beim Anmeldeverfahren
mit Bornheimer Kindern gleichbehandeln. Dies bedeutet, dass in
Bornheim ungefähr zwei Klassen mit Kindern aus Wesseling beschult
werden.
Henseler ärgert sich darüber, dass es der Gemeinde Alfter nach 2012
wiederholt nicht gelang eine weiterführende Schule auf die Beine zu
stellen: „Alfter ist ja keine kleine Kommune mit 5.000 Einwohnern,
sondern sie stehen als Wachstumskommune mit knapp 25.000 Einwohnern
kurz vor der Stadtwerdung.“ Daher werden Henseler und sein Alfterer
Amtskollege Rolf Schumacher sich vor der kommenden
Schulausschussitzung zusammensetzen und beraten, was man tun könne.
Das Problem, so Henseler, sei immer die Gründungsphase. Diese
Erfahrung habe man mit der Heinrich-Böll-Sekundarschule (HBS) auch
machen müssen: „Sind die Eltern dann aber sicher, es kommt eine
Schule, dann geht es ganz schnell. Es geht darum, alle Chancen zu
nutzen, die die gesetzlichen Rahmenbedingungen ermöglichen. Wir sind
gesprächsbereit und möchten helfen, “ so Henseler weiter. „Ich
glaube, die Situation ist bei den Alfterer Eltern noch nicht
angekommen. Sie werden ja noch gut versorgt von den
Nachbarkommunen“, meinte Willi Over. Dabei habe Alfter mit dem
ehemaligen Hauptschulgebäude in Oedekoven bereits ein fertiges
Schulgebäude und eine gute Infrastruktur, ergänzte Alice von Bülow.
Als Lösung schlug Henseler zunächst eine zweizügige Dependance vor.
Bislang wollte man dreizügig starten. Für Henseler wäre auch eine
Schulkooperation zwischen Alfter und Bornheim denkbar: So sei die
Verbindung zwischen Alfter und Bornheim naheliegender als zwischen
Alfter und Rheinbach.
Eine Lösung muss also dringend her, denn für die Stadt Bornheim sind
die Konsequenzen erheblich: „Wir schöpfen bereits die maximale
Größe an Klassen aus. Ob das pädagogisch so gut ist, ist die
Frage“, so der Bürgermeister. An der HBS wird im zweiten Jahr in
Folge eine vierte Übergangsklasse eingerichtet. „Es ist immer
schwer, den Bornheimer Eltern zu erklären, dass wir nicht alle Kinder
aus dem Stadtgebiet aufnehmen können, obwohl wir hier sehr viel
tun“, so von Bülow. Am Ende entscheiden die Schulleiter unabhängig
vom Träger, welche Kinder sie pro Jahrgang aufnehmen.
Hinzu kommen die hohen Investitionskosten in den kommenden Jahren. 16
Millionen Euro sind im Etat für die Erweiterung und Sanierung der
Europaschule veranschlagt. Rund 30 Millionen Euro könnte die neue
Gesamtschule in Merten kosten. Erweitert werden muss auch das
Alexander-von-Humboldt Gymnasium wegen des Übergangs zurück von G8
auf G9.
Die Zahlen im Überblick: Das Anmeldeverfahren für die
weiterführenden Schulen wurde am Freitag abgeschlossen.
Voraussichtlich 121 Grundschüler aus den Nachbarkommunen werden die
drei weiterführenden Bornheimer Schulen besuchen: 64 aus Wesseling,
37 aus Alfter sowie 20 aus Swisttal. Mehr als in den Jahren zuvor.
Während Bornheim bei steigender Tendenz für durchschnittlich 450
Schüler im Jahrgang ein Schulangebot in städtischer Trägerschaft
von 13, beziehungsweise 14 Zügen vorhält, bietet Alfter bei
Jahrgangsstärken von rund 250 Mädchen und Jungen keine
weiterführende Schule an.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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