Blutspende in Corona-Zeiten
Jetzt mit Wunschtermin Leben retten!
Bornheim-Hersel - (fes) „Ich spende Blut, weil ich mich dabei sehr gut fühle und
anderen Leuten helfen kann. Außerdem tue ich für meinen Körper
etwas Gutes, denn Blutspenden bedeutet auch eine Bluterneuerung und
ist gut bei hohem Blutdruck.“ Gerd Orth weiß wovon er spricht. Der
62-Jährige kam an diesem Tag nämlich bereits zum 125. Mal in die
Rheinhalle nach Hersel zur Blutspende. Mit ihm waren an diesem
Nachmittag mehr als 50 Freiwillige vor Ort. Während der Sommerferien
und wegen der Corona-Pandemie sind Blutspenden noch wichtiger als
ohnehin schon. Sie sind bekanntlich überlebenswichtig.
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Die Konserven werden nicht nur bei schweren Unfällen, sondern unter
anderem auch bei Krebserkrankungen dringend benötigt. Der bundesweite
Trend ist rückläufig. In Bornheim verzeichnet das Blutspendeteam
West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) allerdings trotz Corona einen
erfreulich hohen Zuspruch. Seit neuestem sind übrigens auch
Terminreservierungen online möglich, erläuterte Birgit Baust, seit
vielen Jahren Referentin beim DRK-Blutspendeteam, vor Ort.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Spender müssen kaum warten, sie
können einen Wunschtermin ausmachen und das Team kann abschätzen,
wie viele Freiwillige kommen.
Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie sogar so viele Spender, dass
einige wieder nach Hause gehen mussten. Das soll mit dem neuen
Terminreservierungssystem verhindert werde. Man möchte erreichen,
dass niemand verärgert ist und am Ende sogar gar nicht mehr zur
Blutspende kommt. „Unser neues System stieß bislang auf sehr
großen Anklang. Die Spender fühlen sich jetzt wie auf dem roten
Teppich“, schilderte Birgit Baust. Der Termin in Hersel war bereits
nach wenigen Tagen zu 75 Prozent ausgebucht. Fünf Betten, geschultes
medizinisches Fachpersonal und natürlich ausreichend Equipment
standen bereit. Denn jeder Termin ist auch eine große logistische
Herausforderung.
Natürlich werden auch in Zeiten der Pandemie sämtliche
Hygienemaßnahmen sorgfältig eingehalten. Für Abstand ist gesorgt,
für Schutzmasken, Desinfektionsmittel, auf Erkältungssymptome wird
geachtet. Wenn möglich, bringen die Spender sogar ihren eigenen
Kugelschreiber mit. Am Anfang des Lockdowns befürchtete man, dass die
Zahl der Spender abnehmen könnte. Das Gegenteil war der Fall:
„Vielleicht lag es daran, dass viele zu Hause waren und endlich Zeit
hatten etwas Gutes zu tun“, mutmaßte Baust.
Doch es gab auch Einschränkungen: „Wir gehen auch in Firmen oder
Berufskollegs, um Blutspenden abzunehmen. Diese Besuche wurden jedoch
von den Einrichtungen coronabedingt aus Sicherheitsgründen
abgesagt.“ Der Bedarf an Spenden steigt derzeit wieder stark an, was
auch daran liegt, dass wegen Covid-19 verschobene Operationen nun
wieder aufgenommen werden. Dadurch kommt es nun zu
Versorgungsengpässen. Laut Birgit Baust werden 15.000 Konserven in
Deutschland benötigt – pro Tag. Mit einer Blutkonserve können drei
Menschenleben gerettet werden.
Eine Blutspende hilft aber nicht nur anderen, schilderte Baust. Die
Spender bekommen ein großes Blutbild, ihre Blutgruppe wird bestimmt,
mögliche Erkrankungen werden festgestellt und sogar ein kostenloser
HIV-Test gehört dazu: „Blutspenden ist auch
Gesundheitsprävention“, sagte Baust. Sie wünschte sich mehr junge
Spender. Statt des sonst üblichen Imbisses nach der Spende gibt es
übrigens derzeit ein Lunchpaket für den Heimweg, aus hygienischen
Gründen.
Und schließlich gab die Rotkreuzlerin noch ein dickes Kompliment an
alle Freiwilligen mit auf den Weg: „Blutspender sind großartige
Menschen, die Dinge tun, die andere nicht tun.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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