Jugend trifft auf Blaulicht
Junge Retter 24 Stunden lang im Einsatz
Bornheim - Das war nichts für schwache Nerven: Ein Brand bei der Gartenparty
von Bauer Kuhl mit vielen Verletzten, ausgetretene Chemikalien im
Bauhof, ein sinkendes Hausboot, ertrinkende Person im Rhein... Alle
Hände voll zu tun hatten rund 50 Jugendliche der vier Bornheimer
Hilfsdienste bei ihrem ersten 24-Stunden-Einsatz.
Gute Stimmung, sommerliche Temperaturen – doch dann lief die
Gartenparty auf der Hofanlage von Landwirt Kuhl am Horndorfer Weg in
Bornheim irgendwie aus dem Ruder... Plötzlich brennt die Hecke und
eine Person treibt leblos im Pool. Zum Glück waren innerhalb weniger
Minuten die alarmierten Rettungsfahrzeuge vor Ort. Die Kameraden der
Feuerwehr rückten mit einem Löschfahrzeug an und das THW kam wegen
der Verkehrssicherung und um die Einsatzstelle auszuleuchten. Mit
dabei war auch ein Katastrophenzug des Malteser Hilfsdienstes und die
Wasserrettung des DRK zur Bergung der Person aus dem Pool.
Glücklicherweise lag keine ernste Gefahr vor, denn der Einsätze war
inszeniert für die ersten 24-Stunden-Übung der Bornheimer Initiative
„Jugend trifft Blaulicht“.
Diese Initiative, der alle vier Jugendorganisationen der Bornheimer
Hilfsdienste angehören – Freiwillige Feuerwehr, Deutsches Rotes
Kreuz (DRK), Malteser Hilfsdienst (MHD) sowie das Technische Hilfswerk
(THW) – wurde vom Bornheimer Stadtjugendring (SJR) ins Leben
gerufen. Sie dient dem Ziel, gemeinsam ehrenamtlichen Nachwuchs zu
gewinnen und gilt derzeit bundesweit als beispiellos. Wie Bornheims
Bürgermeister Wolfgang Henseler berichtete, sei die Aktion „Jugend
trifft Blaulicht“ tatsächlich erfolgreich: Die Hilfsorganisationen
konnten bereits neue Jugendkräfte gewinnen.
Im Rahmen der ersten gemeinsamen 24-Stunden-Übung waren die
Nachwuchsretter nun zwei Tage lang unterwegs, um gemeinsam möglichst
echte Einsätze zu üben. Ihr „Lagezentrum“, von wo aus sie zu den
Alarmierungen ausrückten, richteten sich die Jugendgruppen in der
Turnhalle der Bornheimer Johann-Wallraf-Grundschule mit einem Lager
aus Feldbetten ein. Das Besondere: „Den jungen Einsatzkräften lag
zwar ein Einsatzplan vor, der war aber nicht echt. Bewusst sollten die
Jugendlichen nicht wissen, was sie erwartet, denn im Ernstfall wissen
die Einsatzkräfte das ja auch nicht, “ schilderte Dominik Pinsdorf,
Vorsitzender des SJR und Ideengeber der
„Jugend-trifft-Blaulicht“-Initiative.
Mehr als 50 junge Frauen und Männer im Alter von 12 bis 18 Jahren
machten mit. Damit alles möglichst echt aussah, wurden einige
Jugendliche von Thomas Winkelhof vom DRK Bornheim als
Verletzten-Darsteller sehr authentisch „geschminkt“ etwa mit
blutverschmierten Armen oder Beinen. Das mag für Außenstehende ein
wenig befremdlich klingen, hatte aber einen guten Grund: Bei realen
Einsätzen werden die Einsatzkräfte schließlich auch mit
Schwerverletzten konfrontiert.
Durch die realistische „Herrichtung“ der „Opfer“ bei der
Übung konnten sich die jungen Rettungskräfte mit dem Anblick von
Verletzten vertraut machen. So konnten sie anhand der Übung bereits
erleben, was sie schlimmstenfalls vor Ort erwarten kann.
Richtig ernst wurde es für die Jugendlichen im Rahmen ihrer
24-Stunden-Übung später noch einmal auf dem Bauhofgelände in
Waldorf: Hier gab es nach einem Betriebsunfall mit Gefahrgutaustritt
mehrere Schwerverletzte, denn diverse Chemikalien wurden freigesetzt.
Die Einsatzkräfte rückten aus zu einem ABC3-Angriff und mussten
zudem eine Person bergen, die unter einem Container eingeklemmt war.
Darüber hinaus musste ein Behälter mit ausgetretenen Chemikalien
abgedichtet werden. Eine gemeldete Person im Rhein entpuppte sich
dagegen als Fehlalarm.
Doch nicht nur schweißtreibende Einsätze zeichneten die
24-Stunden-Übung aus. Auch Teambuilding und Freizeitaktivitäten
waren Teil des Programms, etwa ein Besuch im Bornheimer
Hallenfreizeitbad.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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