Schätze aus Ton
Keramikmeisterin Edle von Frantzius führt durch ihr Atelier

Keramik in allen Facetten: Edle von Frantzius lädt gerne zu einem Streifzug durch ihr Hofatelier ein. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Keramik in allen Facetten: Edle von Frantzius lädt gerne zu einem Streifzug durch ihr Hofatelier ein.
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Bornheim-Merten - (fes) Mächtig wirkt die alte Fußscheibe aus dem 19. Jahrhundert.
Sie springt dem Besucher der Atelierräume von Edle von Frantzius
sofort ins Auge. Die Keramikmeisterin, vor 76 Jahren in Aachen
geboren, öffnet gerne ihre Kunsträume in Merten für die
Besucher.

45 Jahre ist es mittlerweile her dass sie von Aachen-Sief nach Merten
zog, wo sie eine alte Hofanlage zu einem Töpferhof umbaute. Dabei war
ihr immer die die Liebe zur Natur wichtig, die ihr von ihrer Mutter,
der Bildhauerin Rita Landvogt, buchstäblich in die Wiege gelegt
worden war: „Ich bin aufgewachsen in einer naturreichen, gesunden
von Quellwassern durchzogenen Landschaft umgeben von Tieren, Pflanzen,
Garten und Wald und dadurch auch mit dem Material Ton sehr
vertraut“, schildert die Künstlerin.

Sie legte eine Gesellenprüfung als Töpferin ab („mit gewaltigem
Kräfteeinsatz“), absolvierte 1966 schließlich die Meisterprüfung
und machte sich gemeinsam mit ihrer Mutter selbstständig. Zahlreiche
Ausstellungen im In- und Ausland, von Zypern über Malta, bis nach
Portugal und Italien folgten. Bis heute gibt sie Kurse: „Mir ist es
dabei wichtig, meinen Schülern zu helfen, mit ihnen soweit zu gehen,
wie sie gehen möchten, denn jeder ist anders.“ Eine ihrer
ehemaligen Schülerinnen, Karin Aldenhövel aus Bonn, schwärmt bis
heute von ihrer Lehrerin: „Es kann sich niemand mehr vorstellen wie
stolz man ist, wenn man seinen ersten eigenen Topf in den Händen
hält.“ Das Motto ihrer Lehrerin lautete stets: „Wir brennen nur
das, was du gut findest.“

In der Töpferei bieten sechs verschiedene Öfen die gewünschte und
je nach Material unterschiedliche Brennintensität. Die Öfen schaffen
bis zu 1.300 Grad. Dann zeigt Edle von Frantzius ihr kleines
„Labor“: In einem Nebenraum sind Glasuren untergebracht:
Eisenoxid, Quarz, Feldspat oder Zinkoxid befinden sich hier in
Pulverform in großen Holzbehältern.

Die fertigen Produkte und Kunstwerke kann man dann in ihren
lichtdurchfluteten Räumen bewundern. Gedrehte Plastiken etwa, Schalen
in verspielter Stiefmütterchenform, tönende Klangschalen oder große
gefächerte Formen, die an Lotusblüten erinnern. Wunderschön sind
auch ihre vielfältigen Vasen oder Repliken von Schalen, Krügen und
Kerzenhaltern, die den Gefäßen der Franken von Köln vor tausend
Jahren nachempfunden sind.

Zum Abschied zeigt Edle von Frantzius noch ein ganz besonderes Exponat
in ihrem Garten: Ihren zwei Meter hohen Pranger. Keramikmasken zeigen
die dunklen Facetten der menschlichen Seele: Eitelkeit, Völlerei,
Geiz oder Ignoranz. Der Pranger war Teil ihrer Ausstellung „Dante +
ich“ des Kunstforums 99 auf der Burg Adendorf 2013.

Mehr über die Künstlerin Edle von Frantzius gibt es im Internet
unter www.edle.de.

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