"Erinnerungen" von Jakob Claren
Kindheit und Jugend in Bornheim 1935-1948

Jakob Claren berichtet in seinem fesselnden Buch „Erinnerungen“ über seine Kindheit und Jugend in Bornheim. | Foto: W. Königshofen/Repro: Frank Engel-Strebel
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  • Jakob Claren berichtet in seinem fesselnden Buch „Erinnerungen“ über seine Kindheit und Jugend in Bornheim.
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Bornheim - (fes) Sichtlich stolz hält Jakob Claren seine „Erinnerungen“
in den Händen. 91 Jahre ist er alt und froh und glücklich, dass er
dieses Buch nun in Händen hält. Auf beachtlichen 414 Seiten teilt er
mit seinen Lesern seine Kindheits- und Jugenderinnerungen aus den
Jahren 1935 bis 1948.

Mehrere Jahre hat er an diesem Werk geschrieben und recherchiert und
dabei so etwas wie einen Bornheimer „Bestseller“ veröffentlicht.
Die erste Auflage von hundert Exemplaren ist bereits vergriffen, die
zweite derzeit im Druck. Das Buch fand viele begeisterte Leser, wie
Tochter Luise Rödder berichtete.

Kein Wunder: Selten hält man derart detailgetreue und authentische
Schilderungen aus den dreißiger und vierziger Jahren in den Händen.
Dazu sind diese fesselnd zu lesen. Heitere Anekdoten schrieb Jakob
Claren ebenso auf wie bedrückende Erlebnisse vor, während und
unmittelbar nach dem Krieg.

Man erfährt jede Menge über den Alltag, die Feste, die Bräuche in
seiner Familie und bei den Bornheimern in jenen Zeiten. Doch über
allem schwebte natürlich der „braune Einfluss“ wie der Autor es
nennt. Diesem Einfluss war er bereits in der Grundschule ausgeliefert,
denn bereits dort gab es „Rassenkunde“. Er schildert, wie Kinder
und Jugendliche buchstäblich einer Propaganda-Gehirnwäsche
unterzogen worden sind und Soldaten in den Schulunterricht kamen, um
für den Fronteinsatz zu „werben“. Besonders beklemmend sind die
Darstellungen, wie SA-Schergen am 10. November 1938 die Bornheimer
Synagoge niederbrannten und jüdische Geschäftsleute deportiert
wurden. Er erzählt aber auch von Bornheimern, die den Mut
aufbrachten, Juden bei sich zu verstecken, um sie vor den
Nazi-Gräueln zu bewahren. Auch sein Vater hatte stets die Politik der
Nationalisten kritisiert. Jakob Claren schildert beispielsweise, wie
er gemeinsam mit seinem Vater „feindliche“ Radiosender, etwa aus
Luxemburg hörte, um nicht nur auf die Propaganda-Nachrichten des
Hitler-Regimes angewiesen zu sein.

1944, mit der Landung der Alliierten in der Normandie, glaubte man an
ein baldiges Ende des Krieges. Doch weit gefehlt. Als 16-Jähriger
wurde Jakob Claren im Januar 1945 doch noch eingezogen. Doch lange
hielt er es nicht im Kriegsdienst aus. Claren desertierte und floh zu
seinem Onkel nach Wesel, bevor er im Mai 1945 nach der Kapitulation
Deutschlands zu Fuß nach Bornheim zurückkehrte.

Jakob Claren ist gebürtiger Bornheimer. Bis heute lebt er hier mit
seiner Ehefrau Elisabeth. Bis zu seiner Pensionierung 1998 arbeitete
er bei der Bornheimer Stadtverwaltung, zuletzt als Leiter des
Rechnungsprüfungsamtes. In seiner Freizeit hat er sich der Geschichte
seiner Heimatstadt, aber auch der Bewahrung des Dialektes
verschrieben. So gründete er die Mundartgruppe „Mier kalle platt“
und die Bornheimer Ortsgruppe des Heimat- und Eifelvereins. Er
initiierte zudem das beliebte Ackerfest. Am Herzen lag ihm auch das
Schicksal der jüdischen Mitbürger. Auf seine Initiative hin entstand
die Gedenktafel, wo einst die Synagoge auf der Königstraße stand.
Zudem setzte er sich dafür ein, dass entlang des Bahndamms ein
Gedenkstein für die Opfer eines Fliegerangriffs im Dezember 1944 auf
einen Personenzug der deutschen Reichsbahn geschaffen wurde. Das Buch
„Aus meinem Leben – Erinnerungen an Kindheit und Jugend (1935 bis
1948)“ ist u.a. erhältlich in der Bornheimer Bücherstube,
Königstraße 79, 53332 Bornheim.

Jakob Claren berichtet in seinem fesselnden Buch „Erinnerungen“ über seine Kindheit und Jugend in Bornheim. | Foto: W. Königshofen/Repro: Frank Engel-Strebel
Weißer Sonntag 1938: Jakob Claren als zehnjähriges Kommunionkind mit seiner Schwester Hubertine (links) und Margarete Poll. | Foto: W. Königshofen/Repro: Frank Engel-Strebel
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RAG - Redaktion

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