Lebeka-Sommerfest
Kirchengemeinden danken Ehrenamtlichen
Bornheim. „Einmal im Jahr danken wir allen ehrenamtlichen Helfern und laden zum Sommerfest ein“, so Horst Ziesemer, Leiter und Koordinator der Lebensmittelausgaben der Evangelischen und Katholischen Kirchen (LebEKa) für Bedürftige in Bornheim und Alfter. Ziesemer freute sich, dass von den derzeit rund 90 freiwilligen Kräften am Freitagabend gut 60 gekommen waren, um vor der evangelischen Versöhnungskirche in Bornheim mitzufeiern. Es gab Deftiges vom Grill und selbst zubereitete Salate.
Die Auswirkungen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine sind auch bei der LebEKa deutlich spürbar. Bislang versorgte die Einrichtung an ihren vier Ausgabestellen (Bornheim-Ort, Kardorf, Hersel und Alfter-Oedekoven) gut 250 Haushalte. Durch die Geflüchteten aus der Ukraine kamen noch einmal 150 dazu. Allein in Kardorf, wo im Schnitt 50 Haushalte sich mit Lebensmitteln versorgen können, sind es nun noch einmal 70 zusätzliche Haushalte, schilderte Ziesemer.
Noch bekommen die Ausgabestellen von den Supermärkten, Discountern oder Einzelhändlern ausreichend Spenden, wichtig wird aber auch verstärkt die Unterstützung privater Sponsoren, denn auch die Geschäftsleute kalkulieren enger, es fällt weniger Ware an, die eingekauft und folglich an die Tafeln abgegeben werden.
„Im Vergleich zu den Großstadttafeln sind wir aber noch gut dran, bislang mussten wir noch keinen Aufnahmestopp verhängen und niemanden nach Hause schicken“, berichtete Ute Kleinekathöfer, die die Bornheimer Ausgabestelle leitet.
Ob das allerdings so bleibt, ist fraglich. Sorge bereiten Horst Ziesemer und Ute Kleinekathöfer die kommenden Monate. Dann flattern den Bürgern die Nebenkostenabrechnungen ins Haus, deutlich höhere Energiekostenabschläge werden fällig. Ute Kleinekathöfer befürchtet, dass zu den „Tafeln“ dann vermehrt Menschen kommen, die lediglich eine Grundrente oder ein niedriges Einkommen beziehen. Denn im Gegensatz zu Hartz IV-Empfängern werden bei ihnen die Nebenkosten von den Behörden nicht übernommen. Diakon Joachim Fuhrmann befürchtet, dass die Zahl der Bedürftigen auch bei mittelständischen Haushalten steigen könne. Die meisten wissen derzeit nicht, welche Kosten auf sie in den kommenden Monaten zukommen, Der Spielraum Rücklagen zu bilden werde immer enger.
Nicht nur das Budget für Speisen oder Getränke schrumpft bei den Bedürftigen. Viele Menschen haben laut Ziesemer auch Probleme sich mit Hygieneartikeln einzudecken. Vom Toilettenpapier bis zur Damenbinde, vom Duschgel bis zum Shampoo. Diese Produkte seien aber schwieriger von den Geschäftsleuten zu bekommen, weil sie nicht ablaufen wie Lebensmittel.
Das Thema Energiekosten beschäftigt aber auch die LebEKa-Ausgabestellen selbst. Derzeit übernehmen noch die Kirchen die Kosten für Heizung und Strom, etwa für den großen Kühlschrank im Lager der Bornheimer Ausgabestelle an der Königstraße. Doch es könne durchaus sein, so Ziesemer, dass auch diese Kirchengemeinden an ihre finanziellen Grenzen stoßen. Natürlich belasten zusätzlich die hohen Spritkosten die Konten der LebEKa, schließlich sind mehrere Transporter unterwegs, um die Lebensmittel zu verteilen. „Erst am Ende des Jahres, wenn wir Kassensturz gemacht haben, wissen mir, ob wir mehr ausgeben mussten als im Jahr zuvor“, erklärte Horst Ziesemer.
InfokompaktDie LebEKa besteht seit 2004 in Bornheim in den Räumen der evangelischen Kirchengemeinde und wurde 2006 durch die zweite Ausgabestelle an St. Joseph in Kardorf ökumenisch. 2008 kamen Hersel und 2010 Oedekoven hinzu. Dazu gibt es noch das Möbellager in Waldorf und die Kinderkleiderstube „Hängematte“ in Bornheim-Ort. Alle Informationen zu den Ausgabestellen gibt es unter www.lebeka.de. Für die evangelische Kirche betreut Diakonin Stefanie Schmelzer unter Tel. (022 22) 940 444 oder E-Mail: sozialberatung@vorgebirge@ekir.de und für die katholische Kirche Diakon Joachim Fuhrmann unter der Rufnummer (0 22 27) 9269 521 (fes).
Redakteur/in:Frank Engel-Strebel aus Bornheim |
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