Im Gedenken an Heinrich Böll
Kranzniederlegung auf dem Alten Friedhof in Merten
Bornheim-Merten - (fes) Am 21. Dezember wäre Heinrich Böll (1917 bis 1985),
Literaturnobelpreisträger von 1972 und einer der prägendsten Autoren
der deutschen Nachkriegsgeschichte 100 Jahre alt geworden. Böll ist
Ehrenbürger sowohl von Köln und Bornheim. Er verbrachte seine
letzten Lebensjahre von 1982 bis 1985 bei seinem Sohn René und dessen
Familie in der Martinstraße 13 in Merten. Hier im Dorf er fand auch
seine letzte Ruhestätte auf dem Alten Friedhof.
Anlässlich von Heinrich Bölls 100. Geburtstag würdigten
Bürgermeister Wolfgang Henseler und Kölns Oberbürgermeisterin
Henriette Reker den Schriftsteller mit einer festlichen
Kranzniederlegung. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet legte bereits
am frühen Morgen einen Kranz auf dem Grab Bölls nieder, in welchem
auch dessen 2004 verstorbene Ehefrau Annemarie beigesetzt ist. Laschet
musste aus terminlichen Gründen zur eigentlichen Feierstunde absagen.
„Ich empfinde es als große Ehre, dass Heinrich Böll hier in Merten
seine letzte Ruhe gefunden hat“, betonte Henseler. Wie die meisten
seiner Generation hatte er die Werke des in Köln geborenen
Schriftstellers bereits in der Schule gelesen. „Einmischung ist die
einzige Möglichkeit, realistisch zu bleiben“, zitierte Wolfgang
Henseler den großen Literaten: „Er hatte auch in seinen letzten
Lebensjahren noch viel mitzuteilen und hat sich auch von Merten aus
eingemischt.“ Gleichzeitig sicherte Bornheims Bürgermeister zu, die
Stadt werde auch über Bölls hundertsten Geburtstag hinaus sein Werk
und Wirken „stets in den Köpfen und Herzen lebendig halten.“
Henriette Reker erinnerte in ihrer Ansprache an das ambivalente
Verhältnis Bölls zu Köln und der Kölner zu Bonn. Doch längst
hätten sich die Kölner mit Böll versöhnt und seien heute stolz auf
ihren großen Sohn. Zu den Gästen der Gedenkfeierlichkeiten zählten
neben zahlreichen Vertretern aus Politik und Gesellschaft auch das
Schauspielerpaar Günter Lamprecht und Claudia Amm, das eng mit
Heinrich Böll verbunden war. Gemeinsam mit Ehefrau Carmen war auch
Heinrich Bölls Sohn René Böll (69) nach Merten gekommen. „Für
uns steht heute Heinrich Böll als Mitglied unserer Familie im
Mittelpunkt, als Vater und Großvater“, beschrieb René Böll seine
Empfindungen, „ich freue mich über diese Ehre der Stadt Bornheim,
die meinem Vater diesen Empfang bereitet hat.“ Aus den Lehrplänen
der Schulen im NRW-Deutschunterricht ist Böll mittlerweile
verschwunden,. Umso mehr freute sich dessen Sohn René, dass bei den
Bornheimer Aktionen so viele Jugendliche mitgemacht und das Werk
seines Vaters dadurch entdeckt haben.
Beim anschließenden Empfang im Lokal Köhlz ließ Wolfgang Henseler
das Bölljahr noch einmal Revue passieren. Über 14 Veranstaltungen,
darunter Lesungen, Konzerte, Filmvorführungen oder Wanderungen fanden
rund 600 interessierte Besucher. Hinzu kamen die Eröffnung des
Böll-Wanderweges zwischen Rösberg und Merten und das von Dorothee
Böttges-Papendorf und Willi Hermann veröffentliche Buch, das sich
speziell Bölls Mertener Zeit widmete.
Da viele Veranstaltungen so viel Anklang fanden und Bornheim Böll
auch weiterhin würdigen möchte, stehen bereits für 2018 zwei
Veranstaltungen fest. Am 21. Juli wird es um 15 Uhr eine organisierte
Führung entlang des Heinrich-Böll-Weges geben und gemeinsam mit dem
Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Bornheim steht am 6. Oktober
um 13 Uhr eine Radwanderung von Bonn-Popppelsdorf zum Grab Bölls auf
dem Programm.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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