Echter König aus Ghana zu Besuch
Majestät Céphas Kosi Bansah in Bornheim

Bürgermeister Wolfgang Henseler (rechts) begrüßte König Bansah aus Ghana im Rathaus. Der royale Besucher durfte sich ins Gästebuch der Stadt Bornheim eintragen. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Bürgermeister Wolfgang Henseler (rechts) begrüßte König Bansah aus Ghana im Rathaus. Der royale Besucher durfte sich ins Gästebuch der Stadt Bornheim eintragen.
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Bornheim - (fes) Royaler Besuch im Bornheimer Rathaus: Vergangene Woche trug
sich ihre Majestät Céphas Kosi Bansah, König des Stammes der
Hohoe-Gbi in Ghana, in das Gästebuch der Stadt Bornheim ein. Eine
Ehre, die nur wenigen Besuchern und Bürgern zuteil wird.
Bürgermeister Wolfgang Henseler begrüßte den Regenten mit seiner
Delegation in seinem Amtszimmer.

Möglich machte den außergewöhnlichen Besuch der Afrika-Experte
Peter Mäsgen aus Bornheim, zugleich erster Konsul von Hohoe-Gbi in
Ghana. König Bansah ist derzeit in der Region unterwegs, um lokale
Firmen dafür zu begeistern in Afrika zu investieren. Dadurch möchte
er den Bürgern in seinem Heimatland berufliche Perspektiven bieten.
Nur so könne man die Flüchtlingsströme vom afrikanischen Kontinent
nach Europa stoppen. König Bansah und Peter Mäsgen sind Besuche wie
dieser daher sehr wichtig: „Sie sind ein Brückenschlag zwischen
Afrika und Deutschland“, meinte Mäsgen. „Wir brauchen die
Öffentlichkeit, denn es schmerzt in jeder Ecke des Kontinents.“

Bansah gilt als einer der populärsten Könige Afrikas. Zu seinen
Gesprächspartnern zählten unter anderem Helmut Kohl, Bill Clinton
und Kofi Annan. Er hat einen außergewöhnlichen Lebenslauf, den er in
seiner Biographie „Zwischen Krone und Schraubenschlüssel“
aufgezeichnet hat. Seit 1970 ist der 71-jährige in Ludwigshafen zu
Hause. Er ist ausgebildeter Landmaschinenmechaniker und Kfz-Meister
und besitzt in Ludwigshafen-Mundenheim eine eigene Autowerkstatt.

Eigentlich sollten nach dem Tod seines Großvaters laut Thronfolge
sein Vater oder sein Bruder König des Stammes der Hohoe Gbi werden.
„Sie kamen dafür aber nicht in Frage, weil sie Linkshänder waren.
Bei uns gilt die linke Hand als die unreine Hand. Daher bestimmten die
Stammesältesten mich zum König“, schilderte König Bansah.
Gekrönt wurde Bansah am 16. April 1992. Er blieb aber in
Rheinland-Pfalz und regiert sein Volk von dort aus: „Ich bin ein
König, der zwischen zwei Welten lebt“, sagt er. Nach Afrika zurück
wollte er nicht, weil er hier verheiratet ist und zwei Kinder hat,
damit sie hier ihre Ausbildung machen konnten. Zudem könne er seinem
Volk von Deutschland aus besser helfen als vor Ort. Etwa, indem er
Spendengelder, Investoren oder wie zuletzt Pumpen für den Bau von
Brunnen auftreiben und nach Ghana schicken konnte.

Und wie regiert er sein Volk? Natürlich reist er oft in sein
Heimatland. Vor Jahren regierte er vor allem per Fax und E-Mail. Heute
nutzt er meistens die sozialen Netzwerke, speziell WhatsApp sei hier
sehr hilfreich.

Bansah hat auch einen Förderverein gegründet, um Spenden für
Hilfsprojekte zu sammeln. Erst im vergangenen Jahr konnte er ein
modernes Frauengefängnis eröffnen, das er bauen ließ. Was auf den
ersten Blick ein wenig befremdlich wirkt, hatte durchaus einen ernsten
Hintergrund: Bislang hatte es nur eine Zelle gegeben, in der Männer
und Frauen jeden Alters inhaftiert waren. Oft hatten die Frauen unter
den sexuellen Übergriffen der Männer zu leiden: „Für mich war das
ein unhaltbarer Zustand.“

König Bansah ist auch musikalisch sehr begabt. So soll er sechs CDs
herausgebracht haben und als 2006 Ghana an der
Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland teilnahm, hatte er für sein
Volk sogar ein Fußballlied aufgenommen. Dieses sei heute die
offizielle Fußballhymne seines Stammes. Das ghanaische Team schaffte
es damals übrigens zum ersten Mal überhaupt in den Wettbewerb und
erreichte sogar das Achtelfinale. Aber dann war das Team nach einem
3:0 gegen Brasilien ausgeschieden.

Apropos Fußball: Ihre Majestät ist Fan von Werder Bremen. Warum er
gerade für Bremen die Daumen hält, erklärt König Bansah so: „Die
Stadt Bremen gefällt mir einfach sehr gut.“ Er schätzt aber auch
die Mannschaft des FC Bayern München, weil sie den deutschen Fußball
weltweit repräsentiere. Dies wollte Bürgermeister Wolfgang Henseler,
glühender FC-Köln-Fan, natürlich nicht auf sich sitzen lassen und
schenkte dem afrikanischen Regenten spontan einen Schal des
FC-Köln-Fanclubs „FC Fründe Mai 98“ aus dem Vorgebirge.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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