Wind um die Nase
Mit der Rikscha durch das Vorgebirge
Bornheim-Roisdorf. - (red). Sich frischen Wind um die Nase wehen lassen, noch einmal das
alte Wohnhaus sehen, ganz bequem und unkompliziert – demnächst
können ältere Damen und Herren des Bornheimer Seniorenheims in
diesen Genuss kommen. Denn dann gibt es hier eine gemütliche Rikscha,
mit der es durchs Vorgebirge geht.
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„Das hat hier am Ort schon große Wellen geschlagen“, freut sich
Uwe Beu, Leiter des Seniorenheims St. Josef in Roisdorf. Kein Wunder,
fuhr der Heimleiter doch drei Wochen lang Bewohner des Altenheims mit
einem Gefährt durch den Ort, das ungewöhnlich und kaum zu übersehen
war: eine Rikscha. Die war allerdings erst einmal geliehen, um sie zu
testen. Doch im Januar soll nun das St. Josef eine eigene Rikscha
bekommen, das Gefährt ist bereits bestellt.
Vor einem Dreivierteljahr erfuhr Uwe Beu, dass es solche Rikschas
gibt. Zufällig hatte sich in dieser Zeit in Bonn der Verein „Radeln
ohne Alter“ gegründet und Beu durfte sich eine Rikscha ausleihen,
trat selber in die Pedale und so kamen einige Senioren in den Genuss,
mit maximal 14 Stundenkilometern hiermit durch den Ort zu fahren. Die
Begeisterung war groß Rund 7.500 Euro kostet die Rikscha, ein E-Bike,
das ursprünglich aus Dänemark stammt. Für den deutschen
Straßenverkehr muss sie aber noch umgebaut werden, Vorder- und
Rücklichter gilt es anzubringen. Auch einen stärkeren Motor und
einen kräftigeren Akku bekommt die Roisdorfer Rikscha. Denn das
Grundmodell ist nur für ebene Strecken ausgerichtet und nicht für
die Steigungen im Vorgebirge. Daher kommen noch einmal gut 1.000 Euro
drauf, erläutert Uwe Beu.
Ein Großteil des Betrages kam durch das Benefizkonzert zusammen, das
der Martinsausschuss um seinen Vorsitzenden Ralf Schumacher am Tag vor
Heiligabend organisiert hatte. Schumachers Bruder Michael, der
ebenfalls aus Roisdorf stammt, leitet in Alt-Hürth die Musikschule
„Auftakt“ und war sofort mit im Boot. Die Besucher erlebten in der
voll besetzten Pfarrkirche St. Sebastian ein stimmungsvolles
Mitsingkonzert für Jedermann mit dem Musikschul-Orchester „Die
Auftakter“ und Mädchen und Jungen der örtlichen Kindergärten.
Wolfgang Raschke, eine Hälfte des bekannten Rednerduos Strunz &
Büggel, trug zudem weihnachtliche Geschichten und Krätzchen vor.
Anschließend traf man sich noch gemütlich zum Verweilen bei
Glühwein und Gebäck.
Das Konzert, für das Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer die
Schirmherrschaft übernommen hatte, war der Auftakt zu der Reihe
„Roisdorfer Wünsche werden wahr“, die im kommenden Jahr
wiederholt werden soll, dann soll der Erlös einer anderen Einrichtung
am Ort zugute kommen. Doch nicht nur die künftigen Passagiere freuen
sich schon auf die Fahrt. Auch die Piloten – so werden die Fahrer
genannt – können es kaum erwarten. Die treten ehrenamtlich in die
Pedale. Einige haben sich hierfür schon eintragen lassen. Dafür gibt
es ein ausgeklügeltes Buchungssystem, das der Verein „Radeln ohne
Alter“ entwickelt hat. Dort können sich künftige Piloten bewerben
(siehe unten).
Der Partner, in diesem Fall das St. Josef, bestimmt einen Koordinator.
Dieser Koordinator wiederum verfügt über einen Kapitän, der vom
Verein „Radeln ohne Alter“ gestellt wird und der dann die
Rikscha-Piloten einweist. Erst nach Einweisung darf der Rikscha-Fahrer
losfahren. Ist der Fahrer auf der Internetplattform freigeschaltet,
kann er sich in einen Kalender eintragen, wann er Zeit hat Fahrten zu
übernehmen. Gleichzeitig kann das Seniorenheim Fahrtenwünsche der
älteren Herrschaften eintragen, über die dann die Piloten per E-Mail
informiert werden.
Maximal zwei Personen können befördert werden. Die Rikschas sind so
gebaut, dass auch Menschen, die im Rollstuhl sitzen, ein- und
aussteigen können. Sie werden mit Gurten angeschnallt, es gibt eine
Decke, so dass kein Fahrtwind reinkommt und man auch in den
Wintermonaten fahren kann. Zudem verfügt das Gefährt über ein
ausklappbares Dach. Für die Senioren sind Fahrten übrigens
kostenfrei.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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