Herseler Herbst
Mit Lieschen am Rhein entlang
Hersel (fes). Petrus hatte leider kein Einsehen: Da freuten sich viele Herseler darauf, dass nach zwei Jahren coronabedingter Pause wieder der beliebte „Herseler Herbst“ stattfinden konnte, doch der Himmel öffnete leider kurz nach der offiziellen Eröffnung durch Bürgermeister Christoph Becker und Yvonne Bovelet von der organisierenden Interessengemeinschaft seine Schleusen. „Schön ist das Wetter nicht, aber gut, wir haben Regen dringend nötig“, meinte Becker in Anlehnung an die langen Dürremonate und Yvonne Bovelet ergänzte: „Ich bedanke mich bei allen, die heute den Mut haben, mitzumachen, habe Sie keine Angst vor der Zukunft, genießen Sie den heutigen Tag.“
Diejenigen, die trotzdem kamen, erlebten tolle Aktionen und sogar eine überraschende Premiere.
In den vergangenen Jahren hatte traditionell Alt-Bürgermeister Wolfgang Henseler gemeinsam mit Yvonne Bovelet vor deren Möbelhaus in der Mertensgasse den „Herseler Herbst“ eröffnet. Musikalisch seit vielen Jahren dabei ist Patrick, der singende Bürgermeister aus Stahlofen bei Montabaur im Westerwald. Patrick George ist tatsächlich Bürgermeister, allerdings in ehrenamtlicher Funktion. In all den Jahren gelang es ihm nicht, ein Duett mit Wolfgang Henseler zu singen. Sein Nachfolger Christoph Becker, der die Veranstaltung zum ersten Mal eröffnete, ließ sich allerdings nicht lange bitten, und so sangen die beiden Bürgermeister mit Hingabe das bekannte „Stääne“-Lied der „Klüngelköpp“.
Wer Lust hatte, der konnte eine Runde mit „Lieschen“ durch den Rheinort fahren. „Lieschen“ ist eine Rikscha, die am Seniorenheim Sankt Angela steht, zwei Personen können darin Platz nehmen und werden von einem von derzeit acht ehrenamtlichen Rikscha-Piloten entlang der Rheinorte gefahren. Zwei der Piloten, Mechthild Werner und Lothar Flügge, waren mit dem Gefährt am Sonntag unterwegs um mit den Besuchern die ein oder andere kostenlose Probefahrt zu machen.
Stets beeindruckend ist die gemeinsame Legogruppe der Ursulinenschule und des Collegium Josephinum Bonn (CoJoBo). Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Hobbytüftler führten im Aegidiussaal der Erzbischöflichen Mädchenschule ihre Bauwerke und Lego-Landschaften vor. Ein Hingucker war beispielsweise der imposante Herodes-Palast aus Jerusalem, den Stefan Vorst gemeinsam mit Schülern der Opladener Marienschule im Rahmen eines einjährigen Schulprojektes erbaut hatte. Bis zu 60 000 Klötzchen wurden verbaut auf einer Fläche von knapp drei Quadratmetern.
Einen kleinen Streifzug durch die Herseler Dorfgeschichte hatten die beiden Hobbyhistoriker Stefan Großmann und Josef Mühlens auf dem Marienhof der Familie von Weinhändler Jakob Antwerpen vorbereitet. Aus über 170 alten Postkartenmotiven hatten die beiden einige davon ausgewählt, um den Besuchern zu zeigen, wie sich der Ort in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat. Großmann plant, demnächst ein Buch über die Geschichte der Herseler Germania-Brauerei zu veröffentlichen. Er sucht noch Sponsoren. Am Stand der Bonner Werkstätten, ebenfalls auf dem Weinhof Antwerpen, hatte Michael Heiner „Bienenpralinen“ im Angebot. Dabei handelte sich nicht um mit Honig mit gefüllte Süßigkeiten, sondern um kleine Kügelchen mit bienenfreundlichen Blumensamen, die in den Boden hineingegeben werden können.
Erstmals dabei waren die Evangelische Dreieinigkeitskirche, die einen Workshop zum Thema „Bibel mobil“ angeboten hatte, sowie Gastronom Jin Jian Shu mit seinem China-Restaurant „Kaiser Garden“. Dort gab es eine spezielle Fischsuppe eigens gekocht für den „Herseler Herbst“.
Redakteur/in:Frank Engel-Strebel aus Bornheim |
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