Wie viel Distanz und Nähe zu Kindern?
Musikschule stellt neues Schutzkonzept vor

Gemeinsam mit Ulrich Rehbann, Vorstand der Bürgerstiftung, stellten Marie Therese van den Bergh (liNKS) und Mary Schirilla das „Institutionelle Schutzkonzept“ vor. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Gemeinsam mit Ulrich Rehbann, Vorstand der Bürgerstiftung, stellten Marie Therese van den Bergh (liNKS) und Mary Schirilla das „Institutionelle Schutzkonzept“ vor.
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Bornheim - (fes) Eine flüchtige Berührung oder eine Umarmung: Wer mit
anderen Menschen zusammen arbeitet, gerät leicht in Situationen, in
denen es zu Körperkontakt kommt. Das gilt natürlich auch für
Lehrer, die mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen
zusammenarbeiten. Doch wo und wie setzt man Grenzen?

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Denn nicht immer sind körperliche Berührungen erwünscht oder
angenehm, auch wenn sie beispielsweise von den Kindern selber
ausgehen. Um Pädagogen und Eltern einen Leitfaden an die Hand zu
geben, hat die Bornheimer Musikschule ein sogenanntes
„Institutionelles Schutzkonzept“ erarbeitet, welches Schulleiterin
Mary Schirilla und die Vorsitzende des Musikschulvereins Marie Therese
van den Bergh in Waldorf im Café Nelles vorstellten.

Ein Jahr lang hatte die Vorbereitung gedauert. Mitgewirkt hat Vera
Sadowski, Schulungsreferentin für die NRW-Bistümer. Unterstützt
wurde das 2.000 Euro teure Projekt von der Bornheimer Bürgerstiftung
„Unsere Kinder – Unsere Zukunft“.

Zunächst einmal geht es um Nähe und Distanz. So wird den
Musiklehrern empfohlen möglichst verantwortungsvoll und offen damit
umzugehen und die persönlichen Grenzen der Kinder zu respektieren.
Entwickeln sich Kontakte außerhalb des Unterrichts oder gar
Liebesbeziehungen, sind diese transparent zu machen und die
Schulleitung ist darüber zu informieren.

Natürlich macht jeder Fehler. Hier gilt: „Daher reflektiere ich
mich und mein Handeln regelmäßig.“ Auf jeden Fall gilt es die
Intimsphäre zu wahren. Ein Beispiel ist der Toilettengang: „Wenn
Kinder hier Hilfe brauchen, gebe ich so viel Hilfe wie nötig und so
wenig die möglich.“ Natürlich gilt es die unterschiedlichen
Bedürfnisse nach Körperkontakt abzuwiegeln. So haben insbesondere
Kleinkinder ein starkes Bedürfnis danach, klettern vielleicht auch
schon mal auf den Schoß eines Lehrers. Wichtig ist hier: „Der
Wunsch nach Körperkontakt geht immer vom Kind aus. Dabei achte ich
auf meine eigenen Bedürfnisse und Grenzen.“ Regelverstöße können
entsprechend geahndet werden.

Wichtig ist auch die Eignung der Dozenten. Ohne ein erweitertes
Führungszeug geht nichts. In den Vorstellungsgesprächen werden die
Bewerber über den Verhaltenskodex daher aufgeklärt.

Sollte es zu Beschwerden kommen, können Kinder, Jugendliche, deren
Eltern oder Erwachsene jederzeit persönlich Rückmeldung an die
Lehrer oder an die Schulleitung geben. Ein weiteres Angebot bietet die
anonyme Feedbackbox, die in der Geschäftsstelle der Musikschule
angebracht ist. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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