Bärenstarke Unterstützung
Neues Angebot für Kinder von suchtkranken Eltern

Hilfe für erkrankte Eltern und deren Kinder bieten an (von links): Beate Schönborn, Anna Clasen, Birte Holm-Smend und Rodger Ody. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Hilfe für erkrankte Eltern und deren Kinder bieten an (von links): Beate Schönborn, Anna Clasen, Birte Holm-Smend und Rodger Ody.
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Region - (fes) „Bärenstark“ möchten Beate Schönborn und Anna Clasen
Mädchen und Jungen machen, deren Eltern entweder suchtkrank sind oder
an einer psychischen Krankheit leiden. „Bärenstark“ so lautet
daher auch das Gruppenangebot, das der Caritasverband Rhein-Sieg
gemeinsam mit dem Katholischen Verein Sozialer Dienste (SKM) auf die
Beine gestellt hat.

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Hierbei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der beiden
Einrichtungen, die damit noch näher zusammenrücken als bisher schon.
Dafür schlossen Caritas und SKM nun einen neuen Kooperationsvertrag.
Das SKM hat seinen Hauptsitz in Meckenheim, der Caritasverband
Rhein-Sieg in Rheinbach. Beide unterhalten zudem eine Zweigstelle in
der Bornheimer Königstraße, wo nun Beate Schönborn vom SKM
gemeinsam mit Anna Clasen von der Suchtkrankenhilfe und Betreuerin des
Projekts „KisE (Chance for Kids)“ sowie mit Birte Holm-Smend,
Teamleiterin der Caritas-Suchtkrankenhilfe, und Rodger Ody,
Fachbereichsleiter des Sozialpsychiatrischen Zentrums des SKM, ihre
Angebote vorstellten.

Konkret geht des darum Kinder im Alter von acht bis elf Jahren zu
entlasten. Die „Bärenstark“-Gruppe trifft sich 12 bis 14 Mal.
Maximal sieben Kinder können teilnehmen. „Wichtig ist es, dass die
Kinder erfahren, dass sie sich Gefühle erlauben dürfen, wenn sie
beispielsweise eine depressive Mutter haben“, erläuterte Beate
Schönborn.

Wichtig sei auch, ergänzte Holm-Smend, dass sie mit ihren Sorgen und
Problemen nicht alleine sind und merken: „Andere Kinder fühlen
genauso wie ich, haben die gleichen Erfahrungen. Dadurch werden sie
entlastet.“ Die Aufklärung über die Krankheiten erfolgt
kindgerecht. Viele Mädchen und Jungen nehmen sich zudem zurück, um
ihre Eltern zu schützen. Zudem lernen die Kinder zu verstehen, dass
sie keine Schuld daran haben, wenn es ihren Vätern und Müttern
schlecht geht. In der Gruppe dürfen sie Kind sein und Spaß
miteinander haben. Daher gibt es auch Freizeitangebote, wie Ausflüge
in einen Zoo oder ins Phantasialand zum Beispiel. Hieran können die
Eltern gemeinsam mit ihren Kindern teilnehmen.

Auch, wenn die Kinder in der Gruppe unter sich sind, müssen die
Eltern damit einverstanden sein und ihre Bereitschaft dazu erklären,
erläuterte Holm-Smend. Manche Kinder kommen auch öfters. Nach den
Herbstferien startet in Bornheim eine neue „Bärenstark“-Gruppe.

Beide Einrichtungen decken mit ihrem Angebot den gesamten
Rhein-Sieg-Kreis ab. Zufall war es vor zwei Jahren, dass beide
Einrichtungen nebeneinander Räumlichkeiten im ehemaligen Kliehof an
der Königstraße bezogen hatten. Schnell stellte man gemeinsame
Schnittmengen fest, begann zu kooperieren. Durch den neuen Vertrag
wird die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit auf eine neue Stufe
gestellt, erläuterten die Beteiligten. Dies gilt auch für den so
genannten Ambulant Aufsuchenden Dienst (AAD). Hier suchen geschulte
Mitarbeiter Menschen zuhause auf, die unter einer Sucht leiden oder an
einer psychischen Krankheit. Manchmal auch dann, wenn nur ein Verdacht
besteht. Oft bekommen sie Tipps von Nachbarn oder Verwandten. In
Gesprächen versuchen die Fachleute den Betroffenen zu helfen und sie
gegebenenfalls auch weiterzuvermitteln an Ärzte, Kliniken oder zu
anderen sozialen Angeboten. Dabei hat sich die Caritas auf
Suchtkranke, das SKM auf psychisch Erkrankte spezialisiert. Nicht
selten leiden die Betroffenen sowohl an beidem, so dass die Teams
beider Einrichtungen hier optimal Hilfe leisten können, so Ody.

Die Angebote werden durch den Rhein-Sieg-Kreis finanziert und sind
daher für die Hilfesuchenden kostenlos. Eine Einschränkung
allerdings gibt es: Schwierig wird es bei den Kosten für den
Fahrdienst, um Kinder der „Bärenstark“-Gruppe zu befördern. Die
wohnen natürlich nicht alle in Bornheim oder Meckenheim.

Da vielfach die Eltern nicht in der Lage sind die Kinder zu den
Treffen zu fahren, organisieren SKM und Caritas einen Fahrdienst, der
jedoch vom Kreis nicht bezahlt wird, so Birte Holm-Smend. Hierfür
werden Spenden benötigt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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