Versorgungslücke im Rhein-Sieg-Kreis
Nicht genug Plätze in den beiden Frauenhäusern

Werben für ein drittes Frauenhaus im Kreis (von links): Manuela Franke, Marion Spiekermann, Michiko Park und Heike Blank. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Werben für ein drittes Frauenhaus im Kreis (von links): Manuela Franke, Marion Spiekermann, Michiko Park und Heike Blank.
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Bornheim - (fes) Die Situation für Hilfe suchende Frauen, die von Gewalt
betroffen sind, im Rhein-Sieg-Kreis ist dramatisch: Es gibt viel zu
wenig Frauenhaus-Plätze. Anlässlich des Internationalen Tages gegen
Gewalt an Frauen machten hierauf das Frauen- und Kinderschutzhaus
Troisdorf um seine Geschäftsführerin Michiko Park und Bornheims
Gleichstellungsbeauftragte Heike Blank aufmerksam.

Mit einer Unterschriftenaktion auf dem Peter-Hausmann-Platz in der
Bornheimer Innenstadt forderten sie mehr Frauenhausplätze im
Rhein-Sieg-Kreis. In Troisdorf könne nur jede fünfte Frau
aufgenommen werden, so Park. Die Initiatorinnen des Trägervereins
„Frauen helfen Frauen“ fordern ein drittes Frauenhaus im
Rhein-Sieg-Kreis, speziell im Linksrheinischen, da es neben Troisdorf
noch ein zweites in St. Augustin gibt.

So musste das Frauenhaus Troisdorf alleine 2016 197 Frauen und 240
Kinder ablehnen. Zudem konnten kaum Familien nachrücken, da die
Bewohnerinnen selten bezahlbaren Wohnraum fanden: „Ein untragbarer
Zustand nicht nur für die Frauen und Kinder im Haus, sondern auch
für die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses“, klagte Michiko Park.
Mit der Aktion sollte auf die Versorgungslücke von Frauenhausplätzen
ebenso aufmerksam gemacht werden, wie auf die katastrophale Lage am
Wohnungsmarkt.

Michiko Park verweist zudem auf die sogenannte
„Istanbul-Konvention“ von 2011, die in diesem Jahr endlich auch
von Deutschland ratifiziert worden sei. Dieses „Übereinkommen des
Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und
häuslicher Gewalt“ tritt im Februar 2018 in Kraft und wird damit in
Deutschland geltendes Recht. Damit müsste es kreisweit insgesamt 80
Frauenhausplätzte geben. Die Realität sieht jedoch bescheiden aus:
Troisdorf hat derzeit 20 Plätze, 8 für Frauen und 12 für Kinder,
St. Augustin kann ebenfalls nur 20 Plätze zur Verfügung stellen, 6
für Frauen und 14 für Kinder.

Im kommenden Jahr steht das Thema bei den Haushaltsberatungen für
2019/20 im Kreistag auf der Agenda, nachdem Michiko Park hierfür
zuvor einen entsprechenden Antrag gestellt hat.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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