Ein Tunnel unter dem Rhein?
Planungsvariante für die Rheinspange 553
Bornheim-Widdig - (fes) Mit einer derart starken Beteiligung hatte niemand gerechnet:
Rund 200 Besucher fanden sich in der Widdiger Mehrzweckhalle ein, um
sich von der CDU Hersel-Uedorf-Widdig über den Sachstand des Projekts
„Rheinspange 553“ zu informieren.
Seit 2016 gibt es erste Entwürfe die linksrheinischen Autobahnen A
553 (daher der Name Rheinspange 553) mit der rechtsrheinischen A 59
mittels einer Rheinquerung zu verbinden. Ziel: Entlastung der Verkehre
über die Friedrich-Ebert-Brücke in Bonn und die Rheinbrücke in
Köln-Rodenkirchen. Im Gespräch sind sowohl eine Brücken- als auch
eine Tunnellösung. Das Bundesverkehrsministerium beauftragte hierfür
den Landesbetrieb Straßen.NRW mit der Planung. Bislang, so schien es,
sei die Stadt Bornheim davon nicht betroffen.
Nun liegt aber eine Variante auf dem Tisch, die auch den Rheinort
Widdig tangiert. Diese Variante sieht einen Tunnel unter Widdig und
Urfeld vor. Auch das Herseler CDU-Ratsmitglied Rüdiger Prinz erfuhr
eher beiläufig von dieser Möglichkeit, als er zufällig aufgrund
eines Radioaufrufes ausgewählt wurde, als Bürger Bornheims Ende
vergangenen Jahres an einer Planungswerkstatt zum Projekt Rheinspange
553 mitzumachen. Irritiert und verwundert war Prinz auch, dass niemand
von der Verwaltung die Bornheimer Ratsfraktionen informiert hatte.
Daher lud nun die CDU der drei Rheinorte in die Widdiger
Mehrzweckhalle ein, um über den Sachstand zu informieren. Derzeit
befinde sich das Projekt Rheinspange 553 in der Vorplanungsphase, die
Ende 2020 abgeschlossen sein soll, erläuterte der Widdiger Ratsherr
Rolf Schmitz. Die Trassenführung soll bis Ende 2020 vorliegen und
dann dem Bundesverkehrsminister vorgestellt werden. Laut
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) soll die Rheinquerung 2030
fertiggestellt sein.
Der Prozess ist äußerst komplex. Interessen von Bürgern,
Naturschützern und Unternehmern prallen aufeinander. Für den
Landesbetrieb Straßen.NRW gilt es den Spagat zwischen sensiblen
ökologischen Flächen, Industrie- und Wohnbereichen hinzubekommen.
Drei Varianten gibt es derzeit.
So sieht die Nordvariante eine Trassenführung von der A 553 über
Godorf mittels einer Brücke über den Rhein Richtung A 59 vor.
Variante zwei geht entlang der Raffinerien in Urfeld über den Rhein
nach Niederkassel. Hier wäre neben einer Brücke auch eine
Tunneloption möglich, aber keine direkte Verbindung zur A553.
Diese Verbindung wäre auch bei der dritten, der Südvariante, die
Widdig und Urfeld berührt, nicht gegeben. Zudem wäre hier eine
Wasserschutzzone betroffen und es wäre nur ein Tunnel unter Widdig
und dem Rhein möglich. Als Hauptargument gegen die Widdig/Urfelder
Variante führte Prinz jedoch an, dass die ursprüngliche Idee der
Rheinspange, die Entlastung des Kölner Südens, überhaupt nicht
gegeben sei. Zusätzlicher Verkehr würde stattdessen das Umland
belasten. Da ein Tunnel etwa 1,4 Kilometer vor dem Rhein in die Erde
gehen müsse, wäre zudem auch die Ortschaft Sechtem betroffen.
Andere Kommunen, vor allem im Rechtsrheinischen, seien bereits sehr
gut aufgestellt. Hier gebe es mehrere Bürgerinitiativen – sowohl
pro, als auch contra zum Rheinspangen-Projekt, betonte Prinz. Daher
hofft Ortsvorsteher Konrad Velten, dass sich auch in Widdig eine
Bürgerinitiative gründet.
Jüngst konnte die CDU-Fraktion im Stadtentwicklungsausschuss
durchsetzen, dass ein Vertreter von Straßen.NRW über den Sachstand
des Projektes im Gremium berichten wird.
Infos kompakt
Aktuelle Informationen und Termine zum Projekt finden sich online
unter www.rheinspange.nrw.de.
Infos der Dorfgemeinschaft Widdig zum Thema stehen unter
https://www.dg-widdig.de/planen.
Zudem können sich Interessenten in den Widdiger E-Mail-Verteiler
rheinspangew3w4@gmail.com aufnehmen lassen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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