Historische Zeitreise
Quellenweg ist eröffnet

Im Mai wurde die historische Handpumpe aus den 1880er Jahren, die viele Jahre lang auf dem Rathauspakrplatz vor sich hinrostete an ihrem neuen Standort in  Roisdorf „Auf der Lüste“ versetzt, | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Im Mai wurde die historische Handpumpe aus den 1880er Jahren, die viele Jahre lang auf dem Rathauspakrplatz vor sich hinrostete an ihrem neuen Standort in Roisdorf „Auf der Lüste“ versetzt,
  • Foto: Frank Engel-Strebel

Bornheim (fes). Gut elf Kilometer, acht Stationen: Der Quellenweg des Bornheimer Heimat- und Eifelvereins ist nun offiziell eröffnet und lädt Spaziergänger ein zu einer Zeitreise durch die Wasserversorgung im südlichen Bornheim.

Am Roisdorfer Mineralbrunnen konnte die Vereinsvorsitzende Hilka Farnschläder-Händel zur Eröffnung des neuen Rundweges zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter Bürgermeister Christoph Becker, den CDU-Landtagsabgeordneten Oliver Krauß, Roisdorfs Ortsvorsteher Karl-Heinz Nauroth und Vertreter einiger Bornheimer Heimat- und Kulturvereine und der Eifelvereine aus der Region und der Stadt.

„Heute ist für uns ein besonderer Tag, wir haben eine besondere Attraktion für die Stadt Bornheim und unseren Verein geschaffen“, betonte Farnschläder-Händel. Der neue Quellenweg soll insbesondere jungen Menschen die Geschichte der Stadt näherbringen. Ideengeber war Vorstandsmitglied und Wanderwart Walter Kuhl. Spaziergänger, die die neue Route abgehen, können die Geschichte der Wasserversorgung von den Römern bis in die Gegenwart nachvollziehen, erläuterte Kuhl. Vor rund hundert Jahren mussten sich die Menschen das kostbare Nass noch aus Quellen und Bächen in der Umgebung holen. Noch bis in die Nachkriegszeit gab es sogenannte Laufbrunnen am Hang, aus denen jeder Bürger frisches Wasser abschöpfen konnte, Heilquellen gab es bei den besser Betuchten und in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg existierten vielerorts noch Handpumpen, mit denen Grundwasser gefördert wurde. Erst die fortschreitende Elektrifizierung ermöglichte mehr und mehr eine flächendeckende Versorgung. Durch elektronisch angetriebene Pumpen war es möglich, Wasser auch in die Höhenlagen in die Hochbehälter zu befördern. Jede der acht Stationen ist mit einer Stele mit detaillierten Informationen versehen. Intensive Recherchen waren dafür notwendig, schilderte Walter Kuhl. Er forschte in Archiven nach, wälzte Fachliteratur, sprach aber auch mit Zeitzeugen wie den Eheleuten Christine und Peter Berrisch aus Roisdorf, die heute 90 beziehungsweise 88 Jahre alt sind und einige Anekdoten beisteuern konnten. So erinnerte sich Peter Berrisch noch an die Zeit nach dem Krieg als das amerikanische Militär in Roisdorf präsent war und es mühsam war, sich mit Wasser aus den Brunnen und Quellen zu versorgen.

Bürgermeister Becker sprach von der Blütezeit der Roisdorfer Mineralquellen im 18. Jahrhundert: „Damals war das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde, es wurde sogar in Tonkrügen nach Amerika exportiert.“ Die vergangenen Dürrejahre hätten gezeigt, dass die Versorgung mit dem Grundnahrungsmittel Wasser längst nicht mehr selbstverständlich sei.

Der Quellenweg umfasst acht repräsentative Stationen. Infotafeln geben Auskunft zum Objekt und zum geschichtlichen Hintergrund. Markierungszeichen mit einem grünen „Q“ auf weißem Grund führen zu den einzelnen Stationen:

Station 1: Römische Trajanusquelle des Roisdorfer Brunnen an der Brunnenstraße.

Station 2: Laufbrunnen am Oberdorfer Weg, Roisdorf.

Station 3: Wasserhäuschen der Villa Anna mit Belvedere (unweit des ehemaligen Lokals „Heimatblick).

Station 4: Hochbehälter von 1913 am Schützenplatz in Roisdorf.

Station 5: Wasserturm von Brenig (1909) am Rankenberg.

Station 6: Neuer Hochbehälter oberhalb von Botzdorf am Aussichtsturm „Fietzeks Weitsicht“ des Landschafts-Schutzvereins Vorgebirge.

Station 7: Quellfassung am Haus Wrede.

Station 8: Historische Handpumpe aus der Brunnenstraße, Auf der Lüste, Roisdorf.

Der Verein bietet für interessierte Bürger, Schul- und Kindergartengruppen auch geführte Wanderungen an. Anfragen unter www.eifelverein-bornheim.de.

Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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