Radeln für die Verkehrswende
Rad-Informationsfahrt „Nein zur Rheinspange“

Rund 80 interessierte Bürger erkundeten bei einer Radtour entlang der möglichen Rheinspangentrassen W2, W3, W4 in Urfeld und Widdig die Auswirkungen des geplanten Autobahn-Neubaus. | Foto: Bürgerinitiative „Nein zur Rheinspange, Ja zur Nulllösung
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  • Rund 80 interessierte Bürger erkundeten bei einer Radtour entlang der möglichen Rheinspangentrassen W2, W3, W4 in Urfeld und Widdig die Auswirkungen des geplanten Autobahn-Neubaus.
  • Foto: Bürgerinitiative „Nein zur Rheinspange, Ja zur Nulllösung
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Bornheim-Widdig - (red). Unter dem Motto: „Radeln für die Verkehrswende – Nein
zur Rheinspange“ trafen sich rund 80 interessierte Bürger und
Mitglieder des ADFC Bornheim, der Initiativen des Bürgervereins und
IG Waldsiedlung aus Urfeld sowie die Bürgerinitiative „Nein zur
Rheinspange, Ja zur Nulllösung“ an der Nato-Rampe in Widdig. Im
Rahmen einer Radtour entlang der möglichen Rheinspangentrassen W2,
W3, W4 in Urfeld und Widdig wollten sie die Auswirkungen des geplanten
Autobahn-Neubaus gemeinsam erfahren.

Am Treffpunkt Nato-Rampe tauschten die Mitglieder der Initiativen ihre
Argumente zur Rheinspange aus. Norbert Kemmer von der Initiative
„Nein zur Rheinspange“ verdeutlichte den Widerspruch, „mit
Entscheidungskriterien von gestern eine neue Autobahn für die
Verkehrswende von Morgen“ zu bauen. Schließlich biete die Region
mit den vom Rhein-Sieg-Kreis geplanten ÖPNV Projekten wie eine
zweigleisige Linie 18 mit Taktverdichtung sowie einer neuen
rechtsrheinischen Stadtbahn Bonn-Niederkassel-Köln bei Realisierung
mehr als eine Verdoppelung der Kapazität. Jetzt sei es an der
Politik, die vielfach geforderte Verkehrswende z.B. durch attraktive
Fahrpreisgestaltung auch zu ermöglichen. Mit dem eingesparten Geld
für eine neue Autobahn ließen sich die bestehenden Fernstraßen und
die problematischen Knotenpunkte im Köln Bonner Raum weiter
optimieren und nachhaltige, zukunftsorientierte Mobilitätskonzepte
realisieren „Also eine Entscheidung für den Klimaschutz durch
Umsetzung der Nulllösung“, so Kemmer.

Hinrich Doering von Bürgerverein Urfeld führte weiter aus, dass bei
allen südlichen Varianten der Rheinspange die Betroffenheit der
Bevölkerung extrem sei, durch den erforderlichen Abriss von Gebäuden
und die unmittelbare Nähe der Autobahn an der gewachsenen
Wohnbebauung in Widdig, Urfeld und Niederkassel. Auch sei der
verkehrliche Nutzen der Südvarianten deutlich schlechter als im
Norden und würde auch die weiter entfernt wohnende Bevölkerung in
Wesseling und Bornheim stark belasten, insbesondere in Brenig,
Keldenich und Berzdorf.
Für den ADFC Bornheim führte Stefan Wicht aus, dass eine wirksame
Verkehrsentlastung durch die Verlagerung des Gütertransports von der
Straße auf die Schiene erfolgen kann. Schon in den 80er Jahren hatte
sich Deutschland verpflichtet, sich am Ausbau eines zweigleisigen
Schienennetzes für den Güterverkehr zwischen Rotterdam und Genua zu
beteiligen.

Während jedoch die beteiligten Partner ihre Hausaufgaben erledigt
haben, hängt Deutschland um Jahre hinterher. Wäre es nicht
sinnvoller, erst mal dieses Projekt zu Ende zu führen und seine
Auswirkungen auf den Verkehr zu prüfen, bevor neue Autobahnen gebaut
werden? „Jede Tonne, die auf der Schiene und nicht auf der Straße
transportieren wird, spart 80 Prozent CO2 ein!“, so Wicht.
Los gings zur Trassenführung W2 und W3. An markanten Haltepunkten
stellten Hinrich Döring und Norbert Kemmer die linksrheinischen
Auswirkungen auf die Bewohner und die Umwelt dar. Wohnhäuser, welche
bei den Trassen W2 (6 Wohnhäuser und ein Kindergarten!) und W3 (14
Wohnhäuser) zum Opfer fallen, wurde von den Teilnehmern mit hoher
Betroffenheit wahrgenommen, ebenso wie der umfangreiche
Flächenverbrauch der Brücken- oder Tunnellösungen selbst, aber auch
durch die von Wesseling Süd nach Widdig verschobene, neu zu
schaffenden Autobahn-Anschlussstelle.

Die Route führte vorbei am Wasserwerk Urfeld-Hersel, dessen
Trinkwassergewinnung durch W2, W3, W4 laut DVGW Gutachten einer sehr
hohen Gefährdung ausgesetzt werde. Abschließend führte der Weg zur
Tunnelvariante W4 und Widdig. Diese weist zwar relativ wenig
Flächenverbrauch aus, aber die erforderliche Bohrtätigkeit, die sehr
hohen Mengen an Abraum sowie dessen Abtransport, der Verlauf des
Tunnels durch die Trinkwasserschutzzone 3a quer zum Grundwasser Leiter
und mögliche Bergschäden bei den untertunnelten Wohnhäusern ließen
bei den Teilnehmern doch viele Fragen und Sorgen zurück. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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