Zweites Impfzentrum links des Rheins?
Rhein-Sieg-Kreis prüft Standort-Vorschläge

Müssen die rund 162.000 Einwohner im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis zum Impfen gegen Corona nach Sankt Augustin fahren oder wird ein Impfzentrum links des Rheins eingerichtet? | Foto: Gedesby1989, pixabay
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  • Müssen die rund 162.000 Einwohner im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis zum Impfen gegen Corona nach Sankt Augustin fahren oder wird ein Impfzentrum links des Rheins eingerichtet?
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Rhein-Sieg-Kreis - (fes) Nun ist es so weit: Der heiß ersehnte Impfstoff der
Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer gegen SARS-Cov-2 wurde noch vor
Weihnachten von der EU zugelassen. Seit dem 27. Dezember kann geimpft
werden. In Windeseile wurden bereits zuvor bundesweit Impfzentren aus
dem Boden gestampft und Fachpersonal mobilisiert. Während im
rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis mit der Asklepios-Klinik in Sankt
Augustin schnell ein Standort eingerichtet werden konnte, läuft im
linksrheinischen Teil noch die Suche. Ein Impfzentrum für rund
600.000 Bürger, dazwischen der Rhein als Trennlinie, da sind vor
allem für die sogenannten „vulnerablen Gruppen“ die Wege nach
Sankt Augustin deutlich zu weit.

Daher hatten die Bürgermeister aus den linksrheinischen Kommunen
Anfang Dezember in einem Brief an Landrat Sebastian Schuster (CDU)
gefordert, dass auch auf ihrer Seite des Rheins ein Corona-Impfzentrum
aufgebaut wird. Nicht allen Bürgern aus Alfter, Bornheim, Meckenheim,
Rheinbach, Swisttal und Wachtberg sei es zumutbar, nach Sankt Augustin
anzureisen. Zumal es mit einer Impfdosis nicht getan sei. Jeder Mensch
muss zwei Mal geimpft werden, damit der Schutz gegen das Virus wirkt.

„Ich werde nicht müde, darauf hinzuwirken, dass wir die
Möglichkeit bekommen, einen weiteren Standort für ein zweites
Impfzentrum im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis einzurichten“,
erklärte Landrat Sebastian Schuster auf Anfrage dieser Zeitung.
„Mit dieser Intention stehe ich bereits in engem Austausch mit dem
Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Auch der
Vorstand des Landkreistages Nordrhein-Westfalen sowie viele Kreise und
kreisfreie Städte haben sich meiner Forderung angeschlossen und den
Landesgesundheitsminister darauf hingewiesen, je nach örtlicher
Gegebenheit weitere Standorte von Impfzentren einzurichten und auch zu
refinanzieren. Ich bin sehr froh, dass die kommunale Familie bei
diesem Thema geschlossen beieinander steht. Ich habe die Zusage
seitens des Ministeriums, dass hierüber in nächster Zeit entschieden
wird, “ betonte der Landrat.

Standort im DHL-Logistikzentrum in Rheinbach ist vom Tisch

Zwei potentielle Standorte wurden unlängst ins Spiel gebracht. So
regte die CDU Rheinbach das DHL-Logistikzentrum im Industriegebiet
Wolbersacker für ein mögliches Impfzentrum wegen seiner guten
Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr (Bahnhaltestelle
Römerkanal) an. Diese Variante sei aber laut dem parteilosen
Rheinbacher Bürgermeister Ludger Banken mittlerweile vom Tisch, wie
er Schaufenster/Blickpunkt gegenüber erklärte. Es sei schwierig ein
Impfzentrum in den laufenden Betrieb von DHL zu integrieren.

Weitere Vorschläge aus Rheinbach werden bald vorgelegt

Weitere Vorschläge für ein Impfzentrum in Rheinbach würden dem
Kreis vorgelegt. Welche Standorte dies sind, wollte Banken nicht
sagen, dies müsse zunächst mit Politik und Verwaltung in Abstimmung
mit dem Kreis besprochen werden. Ein zweites Impfzentrum im
Linksrheinischen hält Banken allerdings für „zwingend
erforderlich.“ Käme dieses nach Rheinbach, „wäre das sehr
schön.“ Am Ende müsse dies aber von Siegburg aus beurteilt werden,
ob die entsprechenden Kriterien für ein solches Zentrum vorlägen.

CDU Bornheim schlägt leer stehenden EMKA-Verbrauchermarkt in
Roisdorf vor

Auch die Bornheimer CDU brachte einen möglichen Standort ins Spiel:
Das Areal des ehemaligen EMKA-Verbrauchermarktes hinter dem Roisdorfer
Bahnhof. Hier wäre die notwendige Infrastruktur mit ausreichend
Parkplätzen vorhanden, eine direkte Anbindung an die Bahn wäre
gegeben. Das eigentliche Impfzentrum könnte in dem leer stehenden
Markgebäude eingerichtet werden. Mit Alfter, Bornheim und Swisttal
könnten 55 Prozent der Einwohner aus dem linksrheinischen Kreisgebiet
in kürzester Zeit das Zentrum erreichen. Zudem binde die Stadt
Bornheim mit annähernd 50.000 Einwohnern rund ein Drittel der
Bevölkerung des linksrheinischen Kreisgebietes, heißt es in der
Presseerklärung der Bornheimer Christdemokraten.

Bornheims Bürgermeister Christoph Becker (parteilos) unterstützt
„grundsätzlich“ diese Idee: „Es geht darum, so viele Menschen
so schnell wie möglich zu impfen. Vor einiger Zeit hatte sich bereits
eine Bornheimer Arztpraxis mit einem ähnlichen Vorschlag an die
Stadtverwaltung und an den Kreis gewandt. Auch diesen Vorschlag hat
die Verwaltung unterstützt. Die Einrichtung von Impfzentren erfolgt
nach Maßgabe und auf der Grundlage von Kriterienkatalogen des
Landes.“

Landrat: Vorschläge werden "zu gegebener Zeit überprüft"

Die gemeldeten möglichen Standorte werden Landrat Schuster zufolge
„zu gegebener Zeit hier überprüft, denn sie müssen erheblichen
Anforderungen gerecht werden. Ich danke aber schon jetzt allen, die
sich hier kümmern und die Augen offen halten.“ Das Hauptaugenmerk
liege aber zunächst einmal darauf, die zur Verfügung stehenden
Impfdosen zu verimpfen: „Beginnen werden unsere mobilen Impfteams in
den Alten- und Pflegeheimen, um die besonders vulnerablen Gruppen zu
schützen. Ich danke an dieser Stelle allen, die sich derzeit dafür
einsetzen, dass die Menschen hier in der Region – so sie es denn
wollen – so schnell wie möglich geimpft werden“, so Schuster.

Hinweis: Die Entwicklung der Corona-Pandemie ist dynamisch. Die
hier genannten Informationen bilden den Stand vom 22. Dezember 2020
(Redaktionsschluss) ab.

Müssen die rund 162.000 Einwohner im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis zum Impfen gegen Corona nach Sankt Augustin fahren oder wird ein Impfzentrum links des Rheins eingerichtet? | Foto: Gedesby1989, pixabay
Kommt ein linksrheinisches Impfzentrum nach Roisdorf? Die CDU Bornheim schlägt den leer stehenden EMKA-Markt aufgrund seiner guten Infrastruktur vor. | Foto: Frank Engel-Strebel 
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