Fit und gesund mit 90 Jahren

Rudolf Palm tanzt jeden Dienstag in Waldorf

Bornheim-Waldorf - (fes) Mit 20 hatte er seinen ersten Tanzkurs gemacht – das war in
den 1930er Jahren. Immer wieder zog es ihn auf die Tanzfläche. Für
die Disco-Ära fühlte er sich allerdings zu alt, da war er bereits 50
Jahre alt. Doch jetzt, im betagten Alter, fühlt sich Rudolf Palm fit
genug, um immer noch eine heiße Sohle aufs Parkett zu legen.

Seit vier Jahren nimmt er jeden Dienstagabend mit seiner
Lebensgefährtin Sigrun Mache an einem Tanzkurs in der Gaststätte
„Zum Dorfbrunnen“ in Waldorf teil. Vergangenen Dienstag feierte er
mit seinen Tanzkollegen und Tanzlehrer Roland Palm (der gleiche
Nachname ist Zufall, die beiden sind nicht miteinander verwandt)
seinen 90. Geburtstag. Mittänzer Sven-Erik Bahrdt hatte sich für das
Geburtstagskind eine besondere Überraschung ausgedacht: Er hatte die
Presse eingeladen. Rudolf Palm war sichtlich begeistert. Er schwärmte
davon, wie er mit seiner Partnerin seine Lieblingstänze Rumba, Samba,
Cha-Cha-Cha, Tango oder Wiener Walzer tanzt, was die beiden dann auch
gleich mit großer Leidenschaft demonstrierten. Viel hat Rudolf Palm,
der vor einigen Jahren zu seiner Lebensgefährtin von Stuttgart nach
Hersel zog, in seinem Leben erlebt. 74 Jahre ist es her, da wurde er
als 16-Jähriger zur russischen Kriegsfront von der Deutschen
Wehrmacht eingezogen. 1948 kam er aus der russischen Gefangenschaft,
arbeitete erst bei Bielefeld in der Landwirtschaft, bis er sich in
Beckum zum Technischen Zeichner ausbilden ließ. Diesen Beruf übte er
viele Jahrzehnte bei Daimler Benz in Stuttgart aus. Seine Partnerin
lernte er vor 36 Jahren bei einem Urlaub an der Nordsee kennen. Die
Liebe blieb, doch beruflich war er in Stuttgart gebunden. Erst als er
in Rente ging, zog er zu ihr ins Rheinland. Auch für Tanzlehrer
Roland Palm, der für die Kölner Tanzschule Schulerecki arbeitet, ist
sein 90-jähriger Kursteilnehmer etwas ganz Besonderes. Er bewundert
Rudolf Palms Fitness, geistig wie körperlich. Wundern tut es ihn
jedoch nicht: „Tanzen hält Körper und Geist zusammen. Man muss
sich die Schritte merken und man nimmt am Gesellschaftsleben teil.“