Gnadenhochzeit
Seit 70 Jahren mit dem Hobby verheiratet

Maria und Adolf Paolucci feiern im Beethoven-Wohnstift ihre Gandenhochzeit. Zur Feier des Tages gibt es nicht nur wunderschöne Sommerblumen, sondern auch ein Gläschen Sekt.  | Foto: fes
  • Maria und Adolf Paolucci feiern im Beethoven-Wohnstift ihre Gandenhochzeit. Zur Feier des Tages gibt es nicht nur wunderschöne Sommerblumen, sondern auch ein Gläschen Sekt.
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Bornheim. „Mein Mann ist mein Hobby und das seit nunmehr 70 Jahren“, sagt Maria Paolucci mit einem verschmitzten Lächeln, nimmt ihr Glas Sekt in die Hand und stößt mit ihrem Mann Adolf an. Vor 70 Jahren, am 12. Juli 1954, gaben sich die beiden standesamtlich in Köln das Jawort, ein Jahr später, am 10. April 1955, folgte die kirchliche Trauung an St. Josef. Im Wohnstift Beethoven in Bornheim feierten die beiden nun mit Freunden und Verwandten ihre Gnadenhochzeit.

Beinahe hätten sich die beiden gar nicht kennengelernt, wie Adolf Paolucci erzählte. Als er am 1. September 1950 in den Kölner Tanzbrunnen nach Deutz gekommen war, hatte er zunächst ein Auge auf die Freundin seiner späteren Frau geworfen und diese angesprochen: „Dann stand sie auf. Sie war mir aber zu klein.“ Daher sprach er Maria, die damals noch „Fräulein Müller“ hieß, an, sie war größer als ihre Freundin. Die beiden tanzten miteinander: „So fing es ganz langsam an und heute sind daraus über 70 wunderbare Jahre geworden. Von Jahr zu Jahr wurde es besser“, schwärmte Adolf Paolucci.

Auch, wenn der Nachname anderes vermuten lässt, beide sind Kölner durch und durch. Maria Müller, heute 95 Jahre alt, wuchs in der Blumenthalstraße im Agnesviertel auf. Ihr Mann, der zwei Jahre jünger ist, kam von der „Schäl Sick“ aus Deutz. Seine italienischen Vorfahren waren vor über 200 Jahren ins Rheinland nach Köln gekommen. Sein Vater war bereits ein erfolgreicher Unternehmer, stellte Fahnen her und war Raumausstatter. Adolf Paolucci setzte die Familientradition fort und war jahrzehntelang als Raumausstatter mit seinem Betrieb in Nippes erfolgreich. Zeitweise beschäftigte er bis zu 30 Mitarbeiter. Seinen größten und renommiertesten Auftrag erhielt er vor gut 40 Jahren aus Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Sein Unternehmen gewann eine weltweite Ausschreibung, um den Fürstenpalast auszustatten: „Darauf bin ich bis heute sehr stolz.“

Neben seinem Beruf als Raumausstatter setzte sich Adolf Paolucci auch intensiv für die Handwerkerinnung in Köln ein und hatte zwei Meisterschulen für Raumausstattung in Köln und im belgischen Eupen ins Leben gerufen und auch geleitet oder wie es der Jubilar ausdrückt: „Ich habe damals die Innung auf zack gebracht.“ Zudem war er noch Obermeister und Landesinnungsmeister.

Dafür erhielt er vor einigen Jahren vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Band.

Seine Frau arbeitete 37 Jahre als Apothekerin in Nippes. Eine Zeit an der sie gerne zurückdenkt.

Für beide spielte der Kölsche Karneval eine große Rolle. 1965 war Adolf Paolucci Gründungsmitglieder der Karnevalsgesellschaft „De Neppeser Lappejunge“, die er rund 50 Jahre lang geleitet hatte: „Wir waren bei jedem Veedelszoch dabei.“ Sein Herz schlug auch für die legendären „Blauen Funken“, wo er unter anderem lange Zeit auch Präsident war. Auch seine Frau war stets im Fastelovend mit dabei. Allerdings nicht in vorderster Reihe sondern immer als Gast.

Nach einem engagierten und intensiven Arbeitsleben verkauften sie mit 66 Jahren den Betrieb und gingen in den wohlverdienten Ruhestand. Die Zeit hatten sie genutzt um viele Reisen zu unternehmen. Dreimal waren sie in China, sie besuchten Israel, Mexiko oder Miami und machten viele Kreuzfahrten.

Die beiden bedauern, dass sie keine Kinder haben, dafür genießen sie bis heute die gemeinsame Zeit intensiv zusammen. Adolf Paolucci schlägt auch nachdenkliche Töne an: „Wir durften 70 Jahre in Frieden leben, wer weiß, ob das in der heutigen Zeit andere auch noch mal erleben werden?“

Im Oktober 2016 verschlug es beide dann von der Domstadt ins Vorgebirge ins Wohnstift Beethoven, wo sie sich sehr wohl fühlen. Durch seine Kontakte in die Karnevalsszene gelang es Adolf Paolucci ein Jahr später erstmals das Kölner Dreigestirn für einen Auftritt in die Seniorenresidenz zu holen.

Mittlerweile hat er sich aus dem karnevalistischen Leben aber zurückgezogen: „Man muss auch mal loslassen können.“ Das Jubelpaar lässt es heute ruhiger angehen: „Wir genießen das Leben hier in unserer Wohnung bei schönem Wetter auf dem Balkon mit dem Blick in den Rosengarten“, schwärmt Maria Paolucci. Doch in Gedanken sind sie noch oft in ihrer Heimatstadt: „Ich bin eben ‘ne Kölsche Jong“, sagt Adolf Paolucci und das Schöne am Beethovenstift sei auch die Stadtbahnlinie 18, denn die fährt direkt nach Köln.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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