Digitalisierung der Schulen
Stadt läutet Ende der Kreidezeit ein
Bornheim (fes). „Tablets gehören heute fast schon zum Schulalltag wie das Pausenbrot“, heißt es von Seiten der Stadt Bornheim. Anders ausgedrückt: Die grüne Schiefertafel war gestern, heute dreht sich alles um moderne interaktive Touch-Displays mit Whiteboards in den Bornheimer Klassenzimmern. Bürgermeister Christoph Becker (parteilos) hatte gemeinsam mit Schulamtsleiter Willi Over und Alexander Sturm, Abteilungsleiter Schulen und Sport, die Herseler Werth-Schule besucht, um dort exemplarisch über die Digitalisierung der städtischen Schulen in Bornheim zu informieren.Videokonferenzen, Lern-Apps, Hausaufgaben, abgespeicherte Übungen in der Cloud und Datenaustauch per Teams oder E-Mail – für Marlene und Tom aus der Klasse 4c ist das längst Routine, ebenso wie für Silke Orschel, Medienbeauftragte und Lehrerin an der Herseler Grundschule: „Wir haben dadurch mehr Möglichkeiten, Aufgaben und Lerninhalte zu präsentieren.“In vielen Klassenzimmern hängen mittlerweile elektrisch höhenverstellbare interaktive Touch-Display mit seitlichen Whiteboardflügeln. In Hersel verfügen bereits alle Klassenräume über diese Ausstattung. Mittlerweile sind zudem sämtliche 12 städtische Schulen (Grundschulen ebenso wie weiterführende Schulen) ans Breitbandnetz angeschlossen und verfügen über eine WLAN-Ausstattung.
Für die Beschaffung der insgesamt 177 interaktiven Touch-Displays hat die Stadt bei der Bezirksregierung Köln Fördermittel in Höhe von 442.500 beantragt. Von den 177 Geräten, was der Hälfte aller Klassenräume in Bornheim entspricht, entfallen auf den Grundschulbereich 62 und auf die weiterführenden Schulen 115 Geräte. Die Geräte verfügen entweder über ein 65 oder ein 75 Zoll großes Display. Die tatsächlichen Kosten betrugen rund 485.000 Euro. Der Weg zum „digitalen Klassenzimmer“ sei damit laut Becker gemacht.
Wie die politischen Gremien beschlossen hatten, werden sämtliche Schulen eine 1:3-Ausstattung an mobilen Endgeräten erhalten. Sprich: Jeweils drei Schüler können ein iPad beziehungsweise ein Tablet nutzen. Benötigt werden dafür insgesamt 1. 670 Geräte. Davon konnten über den Digitalpakt Schule 672 Geräte inklusive Zubehör wie Hülle, Stifte und Softwarelizenzen mit einem Gesamtwert von 257.000 Euro beschafft werden. Die Anschaffung der restlichen iPads plus Zubehör wird etwa 230.000 Euro kosten und aus dem städtischen Haushalt finanziert. Allerdings erweist sich derzeit die Lage, die Geräte auch zeitnah zu erhalten als schwierig, wie Willi Over einräumen musste: „Der Auftrag, die Geräte zu besorgen, wurde im Juni gestellt, aufgrund der angespannten Marktlage können wir aber derzeit keinen genauen Liefertermin nennen. Wir gehen aber davon aus, dass bis November 2022 alle Geräte geliefert sein dürften.“
Mittlerweile arbeiten drei IT-Fachkräfte bei der Stadt, die sich um die digitale Ausstattung an den Schulen kümmern. Sie kümmern sich auch um die notwendigen Updates für die Soft- und Hardware.
Für Bürgermeister Becker geht es nicht nur darum, dass Kinder und Lehrer die Geräte bedienen können, sondern auch darum, Medienkompetenzen zu erlernen, etwa Quellen zu recherchieren, Texte zu erstellen, den vorsichtigen Umgang mit persönlichen Daten zu erlernen und natürlich auch um die Sicherheit im Internet. „Wir wollen eine IT-Bildung für alle Schulen im Stadtgebiet, denn es gibt kaum noch einen Beruf, der nicht mit digitalen Bereichen in Berührung kommt“, erklärte Becker.
Natürlich müssen die Geräte auch bedient werden. Daher wurden die Pädagogen entsprechend geschult. Viel wichtiger sei aber laut Julia Wittmann, Leiterin der Herseler Werth-Schule, der tägliche Umgang damit. Am Ende gehe es nur über das klassische „Learning by Doing“. Trotz aller technischen Errungenschaften, nach wie vor gehören auch Schulbücher, Schreib- oder Malblöcke zum Unterricht. Denn wichtig sei es auch, so Julia Wittmann, ordentlich schreiben zu lernen, die eigene Handschrift zu trainieren und auch ganz traditionell mal ein Buch zu lesen.
Redakteur/in:Frank Engel-Strebel aus Bornheim |
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