Verfall mit Knall
Theatergruppe Klosterspiel Melissengeist

Das „Klosterspiel Melissengeist“ begeisterte ältere und jüngere Zuschauer mit der Satire „Verfall mit Knall“. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Das „Klosterspiel Melissengeist“ begeisterte ältere und jüngere Zuschauer mit der Satire „Verfall mit Knall“.
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Bornheim-Merten - (fes). Premiere im GFO Klostergarten Merten: „Verfall mit
Knall“ hieß das erste Theaterprojekt des Ensembles „Klosterspiel
Melissengeist“: Zwei Mal begeisterte es vor vollem Haus im neuen
Mertener Kulturzentrum „KulTür“ das Publikum. Das Folgeprojekt
ist bereits geplant.

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„Unsere Theatergruppe hatte jede Menge Spaß. Wenn Sie lachen
wollen, dann lachen Sie laut“, forderte die Bonner Theaterpädagogin
und Regisseurin Kristina Kost („Junges Theater Bonn“, „Theater
Marabu“) das Publikum zu Beginn der beiden Vorstellungen der
heiteren Satire „Verfall mit Knall“ auf. Und die begeisterten
Besucher ließen sich nicht lange bitten. Kein Wunder, gab es doch
eine Parabel mit herrlichem, hintergründigem Humor mit vielen Spitzen
auf die Leistungsgesellschaft und Arbeitswelt unserer Tage. Gezeigt
wurde „die durchschnittliche Geschichte“ einer Firma, so der
Untertitel zu dem knapp einstündigen Bühnenstück. In besagter
Durchschnittsfirma geht es eher beschaulich zu, bis eines Tages eine
– wie sich später herausstellen wird – frustrierte
Motivationstrainerin den Laden „auf Vordermann“ bringen möchte.
Ihre erste Teambuilding-Maßnahme, wie es auf Neudeutsch so schön
heißt: Bewegung zum „Chicken Dance“, den älteren Zuschauern eher
noch als „Ententanz“ aus den 80er Jahren bekannt. Dann geht es
Schlag auf Schlag: Der Quotenmann der kleinen Firma ist überarbeitet
und soll an seiner Männlichkeit arbeiten, die Bürozicke wird zur
Seelentrösterin und die Kantinenköchin, die den Mitarbeitern
täglich „Chicken Soup“ (ein toller Running-Gag) vorsetzt, wird
kurzerhand entlassen. Und dann ist da noch Praktikantin Lea, die nicht
nur die Welt retten, sondern auch die Firma gerne modernisieren
möchte: „Ich bin hier zuständig für neue Medien, also für mein
eigenes Handy, der Rest kommt ja noch aus der Steinzeit hier.“ Seit
März 2018 übten die acht Amateurschauspielerinnen und -schauspieler,
die teilweise GFO-Mitarbeiter sind, Angehörige von Menschen aus dem
Seniorenzentrum, Freiwillige in der Quartiersarbeit und Menschen aus
der Nachbarschaft, das Stück nicht nur gemeinsam ein: Sie hatten die
Geschichte auch selbst entwickelt. Genannt haben sie ihr Ensemble
„Klosterspiel Melissengeist“. Am Anfang standen
Improvisationsübungen jeweils donnerstagsabends, dann folgten drei
Intensivproben am Wochenende: „Anlass der Gruppe war der Wunsch ein
gemeinsames Projekt für alle Menschen auf dem Standort umzusetzen und
dieses dann auch für alle Interessierten auf die Bühne zu
bringen“, erläuterte Quartiersmanagerin Nora Beißel. Der
Förderverein des GFO Klostergartens „Miteinander Kloster Merten
e.V.“ unterstützte die Arbeit.
Ein Folgeprojekt namens „Stückweit“ ist bereits für 2019
geplant. Die Proben sollen noch im November beginnen. Diesmal geht es
darum, dass generationenübergreifend Jugendliche und Senioren
gemeinsam eine Geschichte entwickeln und präsentieren. „Dabei
sollen die Generationen ein Stück weit aufeinander zugehen“, so
Beißel. Mitspieler ab 15 Jahren werden noch gesucht. Auch diesmal
wird Kristina Kost wieder Regie führen. Mit der Einrichtung
„KulTür“ möchte der GFO Klostergarten an seinem Standort
langfristig kulturelle Veranstaltungen in Merten etablieren:
„Projekte im KulTür sollen dazu beitragen, mögliche Barrieren
abzubauen und einen Gestaltungsraum für alle zu öffnen. Das
Theaterprojekt soll hierfür ein Türöffner sein.“ Der GFO
Klostergarten Merten versteht sich als „neu entstehender Standort
der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe. Ein Ort für zahlreiche
Lebenslagen, Generationen und Kulturen.“ Auf dem Areal befinden sich
das alte Kloster, in dem bis 2013 ein Krankenhaus untergebracht war,
sowie zwei Neubauten mit den Einrichtungen der Altenhilfe. Nach einem
Umbau sind in das Kloster ein Mutter-Kind-Haus mit 17 Familien
eingezogen, ein integrativer Kindergarten mit 60 Mädchen und Jungen,
eine Gruppe für neun unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sowie
ein Gemeinschaftswohnprojekt für 11 Personen. Im benachbarten
Seniorenzentrum wohnen 80 pflegebedürftige Menschen und in einer
Servicewohnanlage 30 Personen jeden Alters, die einer besonderen
Unterstützung bedürfen. Trägerin ist die Gesellschaft der
Franziskanerinnen zu Olpe (GFO). Herzstück dieses Quartierzentrums
ist das „KulTür“. In den Räumlichkeiten war früher die
ehemalige Krankenhauscafeteria untergebracht.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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