Hoffnung in der Coronazeit
Theaterprojekt der Konfirmanden im Vorgebirge

Freudensprung: Trotz der Corona-Einschränkungen konnten Alfterer und  Bornheimer Konfirmanden auf dem Gelände der Alfterer Freilichtbühne ein Filmprojekt umsetzen. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Freudensprung: Trotz der Corona-Einschränkungen konnten Alfterer und Bornheimer Konfirmanden auf dem Gelände der Alfterer Freilichtbühne ein Filmprojekt umsetzen.
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Alfter/Bornheim - (fes) Immer nur Corona – der Weg zurück ins alte, normale Leben
scheint noch lang. Dies belastete auch die 18 Jugendlichen, die Anfang
Mai in der Evangelischen Kirchengemeinde Vorgebirge in Alfter und
Bornheim ihre Konfirmation feiern wollten.

„Normalerweise erleben die Konfirmanden viel Gemeinschaft, sind eng
beisammen, spielen, beten und diskutieren. Das ist eine intensive Zeit
durch das ganze Kirchenjahr hindurch. Und dann kam Corona“,
schilderte Pfarrer Rafael Fermor. Ihm gelang es wenigstens den
Theaterregisseur, Pädagogen und Mitbegründer der Freilichtbühne
Alfter, Bernhard Altfeld, für eine besondere Idee zu gewinnen:
„Altfeld schlug ein Theaterprojekt vor, um wenigstens einen Teil der
Gemeinschaft zu retten und die Belastung durch die Pandemie
aufzufangen“, so Fermor. Ein Projekt, das aus Mitteln des
NRW-Ministeriums für Kultur und Wissenschaft gefördert werden
konnte. Allerdings kamen dann alsbald wieder Einschränkungen auf die
Mädchen und Jungen zu: „Der erneute Lockdown zwang die Kultur in
die Knie und machte jede Theaterprobe unmöglich“, bedauerte
Altfeld.

So verteilte er die Konfirmanden auf kleine Gruppen mit jeweils drei
Jugendlichen und man traf sich in virtuellen Räumen, um die Szenen
mit der Kamera aufzunehmen und später zu einem Film
zusammenzustellen. Für die jungen Leute war dies trotz allem
angesichts der starken Belastungen durch die Coronaauflagen nicht
immer einfach: „Da gibt es gar nichts zu beschönigen. Ich habe viel
Stagnation, Gedämpftheit und Enttäuschung gespürt, weil die
Einschränkungen so groß sind und so lange dauern“, sagte Pfarrer
Fermor.

Das spiegelt sich auch in den Texten des Stückes wieder. „Selbst
unsere Freunde, Familie und unsere Lehrer können wir nur
eingeschränkt sehen. Dazu sitzen wir stundenlang vor dem Computer“,
schrieb eine Konfirmandin und bedauerte zugleich die Menschen, die
krank seien und sogar sterben müssten. All das sei zerstörerisch.

Ein Konfirmand unterstrich, wie wichtig ihm seine Familie sei: „Wir
haben uns. Wir können sogar mehr Zeit miteinander verbringen und sind
froh, wenn wir etwas Schönes machen können. Wir sollten die Dinge
schätzen, die wir haben.“ Bernhard Altfeld fügte hinzu: „Die
Ambivalenz dieser Zeit zeigt sich in den Texten, die im Austausch
entstanden sind. Traurigkeit, Einsamkeit, Niedergeschlagenheit, die
dann von Freude, Hoffnung und Nähe begleitet werden.“

Für Pfarrer Fermor war das Filmprojekt wie eine Rettung: „Dieser
Jahrgang, der um seine Konfirmandenzeit betrogen worden ist, wird
trotzdem etwas Bleibendes haben: Seinen eigenen Film.“

Doch selbst dessen Aufführung durch Corona gestaltete sich wie ein
Hindernislauf, denn die gemeinsame Konfirmation und damit die
Aufführung des Films konnten nicht wie geplant stattfinden. So
feierten am 1. Mai nur fünf Konfirmanden in der Versöhnungskirche
Bornheim ihre Konfirmation, wo auch Ausschnitte des Films gezeigt
worden waren. Die anderen werden erst am 11. September konfirmiert
werden. Alle 18 Konfirmanden hoffen jedoch, dass sie am Abend vorher
den Film endlich als Livestück aufführen dürfen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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