Ein Gesäß bewegt die Welt
Umstrittene Skulptur am Roisdorfer Bahnhof

Arsch huh: Ihre Gesichter und Namen wollten die fidelen Breniger Wanderfreunde nicht in der Zeitung sehen. Doch auch die Hinteransicht kann sich sehen lassen. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Arsch huh: Ihre Gesichter und Namen wollten die fidelen Breniger Wanderfreunde nicht in der Zeitung sehen. Doch auch die Hinteransicht kann sich sehen lassen.
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Bornheim-Roisdorf - Für die einen mag es ein Stein des Anstoßes sein. Für die
anderen ist es ein schönes Stück Kunst. Die Rede ist von der
Gesäß-Skulptur, die seit einigen Tagen am Roisdorfer Bahnhof steht
und die Gemüter im Vorgebirge bewegt...

Die Mitglieder einer Wandergruppe aus Brenig, die sich am Morgen des
Maifeiertages am Bahnhofes einfand, fanden Bornheims neues
Kulturhighlight jedenfalls einfach „nur cool“. Deshalb posierten
sie auch gut aufgelegt neben der Skulptur. Das einem wohl geformten
menschlichen Damenpo nachempfundene Kunstwerk aus Larvikit stammt von
dem Alanus-Bildhauerstudenten Jakob Meyer. Seit einigen Tagen steht
sie nun auf dem Roisdorfer Bahnhofsgelände und zieht nicht nur die
Blicke der Reisenden, sondern auch die Aufmerksamkeit lokaler und
überregionaler Medien auf sich.

Skulptur stammt vom Alanus-Bildhauer-Studenten Jakob Meyer

Da stellt sich die Frage, wie die Skulptur wohl an diesen Platz kam?
Die Idee hatte Kurt Schiwy, der einen Fahrradladen am Roisdorfer
Bahnhof betreibt. Es gehe darum Kunst im öffentlichen Raum einen
Platz zu geben, damit sie wahrgenommen wird: „Dass sie aber so stark
wahrgenommen wird, das hat mich sehr überrascht“, schmunzelt
Schiwy.
Er hatte im Vorfeld mit mehreren Alanus-Studierenden und Künstlern
über seine Idee gesprochen, das Bahnhofsumfeld mit Kunst
interessanter zu gestalten. Schließlich hatten sich auch Studenten
der Alfterer Kunsthochschule vor längerer Zeit schon in
Bürgerwerkstätten Gedanken darüber gemacht, wie man das
Bahnhofsumfeld aufwerten könnte. Aber es passiere ja nichts,
kritisierte Schiwy. Es werde immer nur geredet, aber nicht gehandelt.
Jetzt käme schon wieder eine neue Bürgerwerkstatt. Nicht eindeutig
ist, auf welchem Gelände das Hinterteil steht: „Ich hatte
vorgeschlagen eine Pobacke auf städtisches Gebiet, eine auf dem
Gelände der Bahn zu platzieren“, erklärte Schiwy auf Anfrage.
Umgeben ist die Skulptur übrigens aus Sicherheitsgründen durch einen
weißen, fluoreszierenden Kreis, damit niemand über den
Allerwertesten stolpert.

Stadt Bornheim: Kunstaktion am Roisdorfer Bahnhof ist nicht
genehmigt

Kritisch steht die Stadt Bornheim der neuen Attraktion gegenüber. Die
Kunstaktion ist nämlich nicht genehmigt: „Man darf ohne eine
Genehmigung auf fremdem Gelände keine Sachen aufstellen. Wir prüfen
das derzeit und stimmen uns auch mit der Bahn ab“, erklärte
Stadtsprecher Rainer Schumann auf Anfrage.

Harald Stadler: Adäquates Gegenstück zum Bonner Bröckemännchen

Mit Humor nahm es der Roisdorfer SPD-Ratsherr Harald Stadler in einem
Schreiben an das Schaufenster: „Was will uns der Schöpfer damit
sagen? Eine Anspielung auf die Verspätungen und Ausfälle der RB 26
und der RB 48? Oder geht den Roisdorfern der Rest des Vorgebirges am
Arsch vorbei? Dass die Bornheimer weiterhin die Kosten von
weiterführenden Schulen für Alfterer Kinder übernehmen sollten?
Bonner haben ihr Bröckemännchen und jetzt haben wir Roisdorfer à la
Götz von Berlichingen ein adäquates Gegenstück?“

Auch die wanderlustigen Breniger nehmen die Skulptur mit Humor: „Der
Stein ist schön bearbeitet, die Proportionen stimmen, allerdings
fällt er kleiner aus als ich dachte“, meinte eine Teilnehmerin.
„Und die Männer möchten bestimmt gerne wissen, wer hierfür Modell
gestanden hat.“ Vermutlich wird das wohlgeformte Gesäß, das
offenbar nicht eigens für den Bahnofsvorplatz geschaffen wurde, hier
nicht auf Dauer stehen bleiben dürfen.

Schade, eigentlich! 

- Frank Engel-Strebel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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