Es ist still geworden auf den Bühnen
Vergesst die Künstler nicht sagt Willi Wilden

Trotz Corona-Krise: Musiker Willi Wilden aus Merten denkt positiv und hat jede Menge kreative Ideen, um anderen Menschen weiterhin Freude in dieser schwiwerigen Zeit zu bereiten. | Foto: F. Engel-Strebel
  • Trotz Corona-Krise: Musiker Willi Wilden aus Merten denkt positiv und hat jede Menge kreative Ideen, um anderen Menschen weiterhin Freude in dieser schwiwerigen Zeit zu bereiten.
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Bornheim - (fes) Es ist still geworden auf den Bühnen Deutschlands. Und es
ist schwer absehbar, ab wann und unter welchen Bedingungen Musiker,
Schauspieler, Chöre oder Kabarettisten wieder ihr Publikum
unterhalten können. Seit Anfang November gilt: Teil-Lockdown in
Deutschland. Theater, Clubs und Konzerthallen müssen erneut
geschlossen bleiben.

Für viele Künstler bedeutet dies erhebliche finanzielle Einbußen.
Manche sind gar in ihrer Existenz bedroht. Auch für Willi Wilden sind
fast alle Auftrittsmöglichkeiten weggebrochen. Der 71-jährige
Multiinstrumentalist, Sänger und Songschreiber aus Bornheim-Merten,
der einst bei den „3 Colonias“ mitsang, macht sich so seine
Gedanken in Zeiten von Corona: „Ich möchte allen, die in der
Unterhaltungsbranche involviert sind und die von den Bestimmungen
versursacht durch die Pandemie betroffen sind, meine aufrichtige
Anteilnahme aussprechen.“

Schließlich gehe es ja nicht nur um die Künstler, sondern auch um
sehr viele Menschen, die in der Unterhaltungsbranche vor und hinter
der Bühne arbeiten, die nun ebenfalls ihre Berufe nicht ausüben
dürfen. Die meisten hätten Familien und nicht wenige seien derzeit
auf Grundsicherung angewiesen. Hier müsse es kreative Lösungen
geben, fordert Willi Wilden. Allerdingsmüsse auch das Publikum
irgendwann wieder mitziehen, meint der Musiker: „Sonst sehe ich
schwarz.“

Seine Sorgen um die Beschäftigten in der Unterhaltungsbranche
bedeuten natürlich nicht, dass er die Maßnahmen nicht für sinnvoll
erachte oder sogar Corona leugne, sagt Willi Wilden. „Wenn ich sehe,
wie die Menschen an den Beatmungsgeräten leiden, dann sollten wir
jetzt im November Ruhe halten und gucken, wie wir danach mit der
Situation umgehen“, sagte Wilden. Er wolle in dieser Zeit auch kein
Politiker sein, der in der Corona-Krise entscheiden müsse. Dennoch
appelliert er an alle Entscheidungsträger, die zur Corona-Bekämpfung
ergriffenen Anweisungen möglichst schnell auf Nachhaltigkeit zu
prüfen.

Finanziell treffe ihn persönlich die Pandemie nicht so hart wie
andere Freischaffende, sagt Wilden. Bevor er als Musiker Karriere
machte, war er viele Jahre bei der Deutschen Bundesbahn als Beamter
beschäftigt und habe Anspruch auf eine Pension. Und wie geht Willi
Wilden ansonsten mit der Krise um? „Ich denke immer positiv, ich
habe Halt durch meine Frau Petra, meine Pferde und meine Hunde.“
Zudem besitzt er dreißig verschiedene Instrumente und arbeitet
derzeit an neuen Songs, darunter eine Art „Mottolied“, um anderen
in dieser schwierigen Zeit Mut zu machen. Bald möchte Wilden auch
wieder ein Album herausbringen.

Da Willi Wilden nicht nur Musiker, sondern auch Reitlehrer ist, kam
ihm neulich noch eine andere gute Idee: Als er mit seinen Pferden auf
der Koppel war, schaute zufällig eine ältere Dame vorbei, mit der er
ins Gespräch kam. „Sie hatte eigentlich Angst vor Pferden, ich
ließ sie eines meiner Pferde streicheln und sie war sehr angetan“,
schilderte der Musikant. „Da vielen in dieser Zeit Nähe und
Umarmungen fehlen, könnte ich mir vorstellen, mit einem Pferd durch
die Straßen zu gehen, damit die Menschen mein Pferd anfassen und
berühren und wenigstens auf diese Weise wieder Nähe spüren
können.“

Da der persönliche zwischenmenschliche Kontakt derzeit sehr
beschränkt ist, greift Wilden jetzt auch öfter zum Telefonhörer:
„Ich rufe Menschen, die mir besonders wichtig sind, einfach mal an,
erkundige mich, wie es ihnen geht.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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