Visionen Bornheim 2030
Viele Interessierte beim Bürgergespräch der Grünen

Visionen für eine Grüne Stadtentwicklung präsentierten Mona Neubaur und Dirk Reder im Bornheimer Ratssaal. | Foto: fes
  • Visionen für eine Grüne Stadtentwicklung präsentierten Mona Neubaur und Dirk Reder im Bornheimer Ratssaal.
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Bornheim - (fes) Grüne Themen scheinen bei den Bornheimern derzeit sehr
gefragt zu sein. Nachdem bereits die vergangenen Themenabende der
Reihe „Bornheim 2030“ großen Zuspruch fanden, freute sich
Bornheims Grünensprecher Dirk Reder, dass beim jüngsten
Bürgergespräch mit rund 70 Gästen erneut deutlich mehr
Interessierte in den Ratssaal kamen als erwartet. Lebhaft diskutierten
die Besucher über die „Visionen für eine Grüne
Stadtentwicklung.“

Als prominente Gastrednerin eröffnete Mona Neubaur, Landesvorsitzende
der NRW-Grünen, den Abend. Die 41-Jährige war bereits den ganzen Tag
im Vorgebirge zu Besuch und konnte sich auf dem Naturhof Wolfsberg in
Impekoven bei Familie Mager ein Bild davon machen, wie biologisch
erzeugte Produkte in der Region vermarktet und angebaut werden. Doch
die Landesvorsitzende erlebte auch hautnah die Tücken des
Öffentlichen Nahverkehrs im Bornheimer Stadtgebiet. Sie kam mit dem
Zug am Bahnhof Sechtem an. Weiter ging es jedoch mit dem Auto, weil
die Anbindung zum Bornheimer Rathaus von Sechtem aus sehr umständlich
ist. Damit war Neubaur auch schon direkt beim Thema ÖPNV: „Ich bin
einiges gewohnt, was Regionalexpresse anbetrifft“, schilderte sie.
Und erklärte, dass ihre Partei gerne langfristig den ÖPNV kostenfrei
machen möchte oder ein NRW-weites Tagesticket für zwei Euro
einführen möchte. Auch eine Bürgerin aus Sechtem konnte die
Erfahrungen Neubaurs teilen: „Ich sehe oft Leute bei uns im Ort
herumirren, die hier am Bahnhof ankommen und nicht wissen, wie sie nun
in das Bornheimer Zentrum kommen sollen.“

Ein verbesserter ÖPNV ist nur eines der Kernthemen der Visionen für
2030, die sich die Grünen nicht nur in Bornheim auf die Fahnen
geschrieben haben. Wichtig ist ihnen in der Region Köln-Bonn das
Wachstum so zu regeln, dass die wachsende Konkurrenz von Gewerbe,
Wohnen, Landwirtschaft und Freiflächen nicht zulasten der Natur
gehen. Hier setzt die Ökopartei vor allem auf die Schließung von
Baulücken und den Bau von mehrgeschossigen Wohnhäusern statt auf
Einfamilienbau. Reder betonte noch einmal, dass es sich bei den
bisherigen Konzept um einen Zwischenstand handele. Am Ende soll ein
Masterplan stehen, der parteiübergreifend getragen werden soll. Daher
freute sich Reder auch, Kollegen der anderen Ratsfraktionen begrüßen
zu dürfen.

Die Thesen stießen größtenteils auf großen Zuspruch bei den
Zuhörern: „Wir sollten jetzt losmarschieren. Ich kann nicht
verstehen, wie man gegen die Ideen sein kann. Uns läuft die Zeit
weg“, betonte Volker Lederer vom Seniorenbeirat. Auch Madeleine
Will, die für den Seniorenbeirat im Stadtentwicklungsausschuss sitzt,
lobte die Visionen. Sie brachte zusätzlich ins Spiel auch historische
Aspekte zu berücksichtigen, indem beispielsweise auch
geschichtsträchtige Bauten mit einbezogen werden. Auch der ehemalige
Europaschulleiter und unabhängige Bürgermeisterkandidat Christoph
Becker lobte die Visionen: „Am Anfang jeder Veränderung steht eine
Idee. Es braucht Mut was Neues zu denken und sich auf den Weg zu
machen, denn der Klimawandel findet nicht nur in Bornheim statt.“ Er
forderte ein Leitbild für ganz Bornheim und lobte den Ansatz mit
allen Parteien zu reden. Zudem sollten Initiativen einzelner Bürger
unterstützt und professionell koordiniert werden. Viele Menschen vor
Ort hätten gute Ideen etwas zu bewegen. Er verwies auf die
78-jährige Ingeborg Renckendorf aus Alfter, die dort eine Initiative
für ein plastikmüllfreies Alfter auf die Beine gestellt hat.

Eine Teilnehmerin sprach von einer „inspirierenden Packung für
Bornheim“ und regte an Arbeitsgruppen zu bilden, bestimmte Projekte
zu priorisieren und Internetforen zu gründen, damit die Ideen nicht
„im Sande verlaufen.“ Ein weiterer Bürger brachte einen weiteren
außergewöhnlichen Vorschlag ins Spiel: Er regte an eine
Regionalwährung einzuführen. Gemeint war eine Währung, die nur in
der Region eingetauscht werden kann, damit kein Geld in andere
Kommunen abfließt und so Projekte vor Ort besser realisiert werden
können.

Die schlechte Anbindung an den ÖPNV beschäftigte auch einige
Jugendliche: „Hier in Bornheim fehlen Jugendzentren, wie es sie in
Köln oder Bonn gibt. Doch wir kommen dort nicht hin, weil die
Ticketpreise zu hoch sind“, schilderte ein junger Mann. Dem
pflichtete eine andere Teilnehmerin bei. Sie kritisierte zudem, dass
Bornheim ab 1 Uhr nachts vom Busnetz abgeschnitten sei.

Und wie geht es nun weiter? „Wir haben das Gefühl, dass vieles,
aber nicht alles, was wir vorschlagen auch für die anderen Parteien
konsensfähig ist“, erklärte Dirk Reder im Hinblick auf die
Kommunalwahlen im Herbst 2020. Was nicht konsensfähig sei, das wird
dann extra in das Kommunalwahlprogramm der Grünen geschrieben.

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