Reinspange bewegt die Gemüter
Vier Varianten zur Rheinquerung im Ausschuss vorgestellt

Überaus großes Interesse: Viele Bürgerinnen und Bürger verfolgten – mit Abstand – die Ausführungen des Landesbetriebs Straßen.NRW. | Foto: Frank Engel-Strebel
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Bornheim - (fes) Ein Thema, das die Bürger bewegt: Rund 70 Besucher fanden
den Weg zur jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses in die
Sporthalle des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums. Grund: Die
„Rheinspange 553“, die geplante Rheinqerung, die die
linksrheinische Autobahn A 555 mit der rechtsrheinischen A 59
verbinden soll, stand erstmals in einem Bornheimer Ausschuss auf der
Tagesordnung. Vier Varianten liegen mittlerweile auf dem Tisch,
darunter zwei (W3 und W4), die mit Widdig auch das Bornheimer
Stadtgebiet betreffen könnten.

Das Fazit, das Willi Kolks vom Landesbetrieb Straßen.NRW nach
zweistündiger Diskussion zog, dürfte viele ernüchtert haben: „All
die Fragen, die Sie umtreiben, treiben mich auch um. Aber die
Antworten kann ich Ihnen erst geben, wenn das
Bundesverkehrsministerium sich auf die ersten Linien festgelegt
hat.“ Gemeint war: Voraussichtlich erst nach den Sommerferien wird
sich das Ministerium dazu äußern und eine erste Vorentscheidung
verkünden. Im Frühjahr 2021 soll dann schließlich die Version
feststehen, die bis 2030 realisiert werden soll.

Harsche Kritik gab es von Seiten der Politik an der Kommunikation des
Landesbetriebs: „Wir aus Bornheim kamen erst spät zu dem
Beteiligungsverfahren und es war ein Zufall, dass jemand aus meiner
Fraktion schließlich dabei war“, kritisierte die
CDU-Fraktionsvorsitzende Petra Heller. „Die Bürger waren
erschüttert und es ist erstaunlich, wie nah dieses Bauwerk an uns
herankommen könnte. Für unsere Stadt haben Sie das ganz schlecht
kommuniziert.“

In der Tat kam das Herseler Ausschussmitglied Rüdiger Prinz (CDU)
zufällig über einen Radioaufruf, bei dem sich Bürger für das
Dialogforum zur Rheinquerung im Oktober bewerben konnten, in den
Beteiligungsprozess und erfuhr damals zum ersten Mal von den Varianten
W3 und W4. Prinz erklärte aber auch: „Die CDU befürwortet die
Rheinspange. Wir favorisieren die Variante W1. W3 und W4 lehnen wir
wegen des zu erwartenden Verkehrsaufkommens ab.“ Sollte die Trasse
Widdig tatsächlich tangieren, dann favorisiert die CDU eine
Tunnellösung. Fortan, so sicherte Kolks zu, werden Vertreter der
Bürgerinitiative, der Fraktionen und der Verwaltung aus Bornheim an
den Beteiligungsverfahren beteiligt sein.

Die vier Varianten

Grundidee ist der Bau einer vierstreifigen Autobahn über den Rhein,
um die Autobahnen A 555 (linksrheinisch) und A 59 (rechtsrheinisch)
miteinander zu verbinden, um so den Verkehr im Kölner Süden zu
entlasten.

Ein nördliche Variante (W1) sieht die Anbindung an der heutigen
Anschlussstelle Köln-Godorf an die A555 vor, im Osten an die heutige
Anschlussstelle Lind an die A 59. Eine südliche Variante (W2) beginnt
im Westen an der heutigen Anschlussstelle Wesseling, im Osten liegt
die Anbindung an die A 59 zwischen der heutigen Anschlussstelle Lind
und Spich. Im Oktober 2019 tauchten erstmals Varianten (W3 und W4)
auf, bei denen auch die Ortschaften Widdig und Sechtem betroffen
wären. So ist in einer südlichen Variante ein Tunnel unter dem Rhein
ab Widdig vorgesehen. Bei einer weiteren Variante führt ein Tunnel
vom nördlichen Ortsrand von Niederkassel-Rheidt in einem leichten
Bogen entlang des Sportplatzes in Widdig bis zur A 555.

Da dieser Tunnel rund 1,4 Kilometer vor dem Rheinufer in die Erde
gehen müsse, wäre auf Bornheimer Gebiet auch Sechtem betroffen. Auch
eine Null-Variante ist stets im Spiel. Der Nutzen der Vorzugsvariante
muss sich laut Kolk immer daran messen lassen, ob es am Ende nicht
besser sei, keine Rheinquerung zu bauen.

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RAG - Redaktion

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