Trockenheit
Waldspaziergang mit dem Förster zeigt die Schäden auf
Bornheim-Rösberg - Es knirschte ganz schön im Gebälk, staubtrocken war der Boden, viele
Blätter lagen bereits auf dem Boden: „Normalerweise erleben wir das
im Herbst und nicht Anfang August“, schilderte Armin Kuhl, Leiter
der Bornheimer Forstbetriebsgemeinschaft, der gemeinsam mit
Revierförster Ralf Nonn auf Einladung der Bornheimer Grünen zu einem
Waldspaziergang durch den Rösberger Wald eingeladen hatte. Trotz
sengender Hitze fanden sich gut 30 Interessierte am Hovenerweg ein,
die an dem gut zweistündigen Spaziergang, der unter dem Motto
„Akute Waldschäden in Bornheim und wie geht es weiter?“ stand,
teilgenommen hatten.
Vieles ist natürlich bekannt, doch bei einem Spaziergang vor Ort
werden einem die massiven Schäden nach mittlerweile drei
Dürresommern hintereinander noch einmal besonders eindrucksvoll vor
Augen geführt. Jede Menge Totholz säumte die Wege. Aus ökologischer
Sicht sei Totholz eigentlich gut, viele Tierarten finden hier
Unterschlupf, doch es darf nicht zu viel werden, das schädige den
Wald, mahnte Nonn.
Größtes Problem ist der Borkenkäferfall, der viele Bäume, vor
allem Fichten vernichtet. Die Experten führten die Besucher zu einer
Lichtung wo bis vor einigen Jahren doch viele dieser Bäume gestanden
hatten: „Es gab immer schon Käferbefall, das war nie problematisch,
doch nun nimmt er überhand, innerhalb von vier Wochen hatten die
Bäume keine Nadeln mehr“, erläuterte Förster Nonn. Auch
wirtschaftlich ist dies eine Katastrophe: Die Sägewerke sind voll.
Laut Armin Kuhl konnte man Fichten in guten Jahren zu einem
Festmeterpreis von 100 Euro verkaufen, heute sind es 16 Euro: „Wer
auf das Geld angewiesen ist und den Wald zum Überleben braucht, der
ist gekniffen.“
Doch eigentlich seien viele Waldbesitzer selber Schuld, erläuterte
Ralf Nonn. Denn Fichten eigneten sich nicht für die trockenen Böden
in unserer Region. Sie gedeihen besser im Süden Deutschlands.
Gepflanzt wurden sie vor Jahrzehnten aber, weil sie günstig und
schnell wachsen und man viele Jahre gut Geld mit ihrem Holz verdienen
konnte. Und was wird nun aus den Freiflächen? Ziel sei es nun
Mischwaldflächen anzulegen, die klimaresistenter sind als
Fichtenwälder. Doch bis diese richtig angewachsen sind, brauche es
Jahrzehnte. Optisch sieht man den Unterschied jedoch bereits heute:
Mischwaldbestände im Rösberger Wald zeigten viel weniger
Trockenschäden als die genannten Nadelbäume.
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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