Ganz schön eng
Wenn die Rettungswege versperrt sind
Bornheim - (fes) Ganz schön eng wurde es vielerorts für die Kameraden der
Bornheimer Feuerwehr. Mit drei Fahrzeugen, inklusive Drehleiter, waren
sie auf Kontrollfahrten durch alle 14 Ortsteile unterwegs. Hauptziel:
Bewusstsein bei den Bürgern zu schaffen, damit sie genügend Platz
für die Rettungsfahrzeuge lassen.
Axel Engl greift zum Zollstock und misst an diesem Abend genau nach:
Mindestens 3,05 Meter brauchen die Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen
Feuerwehr Bornheim, um durch die oft engen Straßen der Ortsteile zu
kommen. Schließlch geht es darum möglichst schnell an den Einsatzort
zu gelangen. Vielen Bürgern ist das jedoch nicht bewusst, wenn sie
ihren Pkw am Straßenrand parken, erklärte Engl. Beim städtischen
Ordnungsamt ist er zuständig für die Verkehrsüberwachung. Wird es
zu eng und die Fahrzeuge kommen nicht durch, kann es im wahrsten Sinne
um Leben und Tod gehen. Denn im Ernstfall zählt jede Sekunde.
Deswegen waren einige Aktive der Bornheimer Wehr gemeinsam mit
Mitarbeitern des Ordnungsamtes an vier Abenden auf Kontrollfahrten
durch alle 14 Bornheimer Stadtteile unterwegs, darunter auch das
größte Gefährt der Feuerwehr, die Drehleiter. Besonders kritisch:
die engen historisch gewachsenen Gassen und die oft verwinkelten
Neubaugebiete. Beispiel Merten: Gerade so schafften es die Fahrzeuge
durch die Martinstraße oder die sanierungsbedürftige
Offenbachstraße. Millimeterarbeit war angesagt. Die Fahrer am Steuer
bewiesen ihr Geschick. Die meisten Anwohner hatten ihre Fahrzeuge
ordnungsgemäß abgestellt, doch die oft engen Gassen in den
historischen Ortskernen stellen die größte Herausforderung dar.
Anders gestaltete sich die Situation in der Leharstraße, wo ein
Pkw-Fahrer sein Fahrzeug samt Anhänger so geparkt hatte, dass kein
Durchkommen mehr war. Die Mitarbeiter konnten den Halter ermitteln,
der sich einsichtig zeigte und sein Fahrzeug wegfuhr. Das
„Knöllchen“ von 15 Euro musste er trotzdem bezahlen. Wenn gar
nichts mehr geht, müssen die Fahrzeuge sogar abgeschleppt werden.
Doch das kostet Zeit. Daher der Appell von Bürgermeister Wolfgang
Henseler, der an einem der Abende an den Kontrollfahrten teilnahm:
„Wir wollen beim Bürger Bewusstsein schaffen. Denn viele denken nur
aus der Sicht eines Autofahrers.“ Doch das ist nicht alles: „Im
Ernstfall kann es jeden treffen, jeder kann einmal auf die
Rettungskräfte angewiesen sein.“ Es sind aber nicht nur falsch
geparkte Autos, die Probleme bereiten. Auch Überwuchs etwa durch
Sträucher oder Bäume können die Einsatzfahrzeuge behindern. Und auf
den Mindestabstand von 3,05 Meter sind nicht nur die Fahrzeuge der
Feuerwehr, sondern auch Krankenwagen oder Müllautos angewiesen. Und
dann gibt es noch ein weiteres Problem, auf das Ulrich Breuer,
Pressesprecher der Bornheimer Wehr, hinwies: „Beschädigt eines
unserer Fahrzeuge im Einsatz ein geparktes Fahrzeug, müssen die
Fahrer anhalten und auf die Polizei warten, da sich die Fahrer sonst
der Unfallflucht schuldig machen.“ In diesem Fall müssen Kameraden
nachalarmiert werden, was wertvolle Zeit kostet. Natürlich werden die
Mitarbeiter von Feuerwehr und Ordnungsamt immer wieder mit Ausreden
konfrontiert und manch einer zeigt sich auch uneinsichtig. So
argumentierte ein „erwischter“ Walberberger Anwohner, dass er seit
20 Jahren immer an dieser Stelle parken würde und noch nie etwas
passiert sei. Auch das Argument, Parkplätze werden immer rarer,
lassen die Mitarbeiter nicht gelten: „Oft ist es einfach
Bequemlichkeit. Es hat niemand einen Anspruch darauf, direkt vor der
Haustür zu parken“, so Henseler. Vielfach werden Parkmöglichkeiten
auch deswegen knapp, weil Garagen zweckentfremdet werden oder Anwohner
von Höfen ihre Autos nicht in ihren Hofeinfahrten abstellen. Das
Fazit nach den Kontrollfahrten: Bis zu 30 Verwarnungen wurden pro
Abend ausgesprochen; ein Fahrzeug wurde abgeschleppt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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