Umzug wegen Corona
Wirt zieht um ins Schützenhaus

Karin Krämer und Ingo Pieper begrüßen ihre Gäste derzeit im Schützenhaus der St. Hubertus-Bruderschaft. | Foto: Frank Engel-Strebel
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Bornheim-Hemmerich - (fes) In der Corona-Krise ist Kreativität gefragt. Dass sieht auch
Ingo Pieper so, der in Hemmerich seit neun Jahren seine Kneipe „Beim
Piepsch“ mitten im Ort betreibt. Er hätte zwar mittlerweile wieder
öffnen können, doch das Lokal war zu klein, um etwa die
Abstandsregeln einzuhalten.

Nun schenkt der Wirt Bier und Antialkoholisches im Schützenhaus der
Hemmericher St. Hubertus-Bruderschaft (Zweigrabenweg, Hemmerich) aus.
Zunächst bis Ende Juni läuft nun hier der Kneipenbetrieb. Mit
Erfolg: Gleich am Eröffnungstag kamen 130 Gäste. Unter Einhaltung
der bekannten Hygienemaßnahmen und mit Abstand, versteht sich. Bei
schönem Wetter finden im Biergarten vor dem Haus bis zu 80 Besucher
Platz, im Schützenhaus selbst kann Pieper bis zu 40 Gäste bewirten.

Auf die Idee brachten ihn Kumpel Christian Koch und Freundin Karin
Krämer. Ein Anruf beim Vorstand der Grünröcke genügte. Man setzte
sich zusammen, klärte die Details. Der Vorteil: Eine Küche ist
vorhanden, ebenso Gläser, Kühl- und Lagermöglichkeiten. Ordnungs-
und Bauamt der Stadt Bornheim zeigten sich kooperativ. Die
Sondergenehmigung war kein Problem: „Das unterstreicht den
Zusammenhalt im Ort und in der Stadt“, lobt Pieper. „Für alle
Beteiligten ist das am Ende eine Win-Win-Situation.“ Die Hemmericher
haben ihre Kneipe wieder und können sich in geselliger Runde treffen
und das Schützenhaus steht nicht leer, denn Schützenfeste finden in
diesem Jahr nirgendwo statt. Wem der Magen knurrt, der kann sich vom
gutbürgerlichen Schnitzel bis zur italienischen Pasta etwas von der
Speisekarte aussuchen. Die liefert auf Bestellung der befreundete
Gastwirt Almir Spreco frisch zubereitet aus der Küche seines Lokals
„Zur Heide“ in Merten ins Schützenheim.

Natürlich machte der Lockdown auch Ingo Pieper zu schaffen: „Ich
hatte damit gerechnet, dass es soweit kommen würde“, schildert er.
Er machte sogar vorsichtshalber schon einige Tage vor dem eigentlichen
Lockdown zu. „Zum Glück hatten wir die Karnevalssession, die in
diesem Jahr besonders hervorragend lief.“ Kein Wunder: Nach Jahren
regierte mit Jugendprinzessin Vanessa I. (Klein) mal wieder eine
Tollität über die Höhenorte Hemmerich und Rösberg. Und auch die
sechs Sitzungen in Piepsch Festzelt waren alle bestens besucht.

Ingo Pieper hofft, dass die Session 2020/21 wie gewohnt stattfinden
wird. Er bleibt aber vorsichtig: „Alle Sitzungen sind größtenteils
schon ausverkauft, aber wir haben diesmal keine Vorverträge gemacht.
Weder mit Künstlern noch mit dem Zeltbauer. Das ist mir zu heiß.“
Sollte wie gewohnt gefeiert werden dürfen, dann ließe sich alles
noch organisieren.

Besonders dankbar ist Pieper, dass er rund 130 Gutscheine verkaufen
konnte, um dadurch die finanziellen Engpässe ein wenig überbrücken
zu können: „Das freut mich sehr, dass meine Gäste mir treu bleiben
und mir damit helfen durch die Zeit zu kommen.“ Einzelgäste, aber
auch Stammtische haben Gutscheine gekauft zwischen 20 und 300 Euro pro
Stück. Um die laufenden Kosten zu decken, war er aber trotzdem auf
die NRW-Soforthilfe angewiesen.

Karin Krämer und Ingo Pieper begrüßen ihre Gäste derzeit im Schützenhaus der St. Hubertus-Bruderschaft. | Foto: Frank Engel-Strebel
Auf ein Kölsch ins Schützenhaus: Karin Krämer und Ingo Pieper begrüßen ihre Gäste derzeit im Schützenhaus der St. Hubertus-Bruderschaft. | Foto: Frank Engel-Strebel
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