Vermieten und Gutes tun
Wohnraum für Flüchtlinge gesucht

Im Rathaus stellten Gerhard Thusek, Joachim Jung, Alice von Bülow, Isabelle Lütz und Bürgermeister Wolfgang Henseler den neuen Flyer zur „Wohnraum“-Aktion vor. | Foto: fes
  • Im Rathaus stellten Gerhard Thusek, Joachim Jung, Alice von Bülow, Isabelle Lütz und Bürgermeister Wolfgang Henseler den neuen Flyer zur „Wohnraum“-Aktion vor.
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Bornheim - (fes) „Wohnraum vermieten und Gutes tun“ lautet eine gemeinsame
Kampagne des Vereins „Flüchlingswohnraum Bornheim“, der
Flüchtlingshilfe Bornheim und der Stadt Bornheim.

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Da aktuell noch immer zwischen 200 und 240 Flüchtlinge in Bornheim
eine neue Bleibe suchen, startet noch einmal eine große Kampagne, um
bei Vermietern dafür zu werben, Geflüchteten Wohnraum anzubieten. In
den Kirchengemeinden und Rathäusern werden hierzu neue Flyer
verteilt. Rund 810 Flüchtlinge leben derzeit in Bornheim. Die meisten
haben eine Wohnung oder ein Haus gefunden. „Unser Sorgenkind ist die
Unterkunft in der Brahmsstraße“, schildert Joachim Jung von der
Caritas, der im Auftrag der Stadt Bornheim die
Flüchtlingssozialarbeit betreut. Wie berichtet wird diese
Flüchtlingsunterkunft zum 31. Juli aufgelöst. Bis dahin müssen die
derzeit noch 23 Bewohner ausgezogen sein. Zwei junge Afghanen in
Ausbildung, chinesische Familien und alleinerziehende Frauen mit ihren
Kindern brauchen eine neue Bleibe. Zu Spitzenzeiten war das Haus mit
80 Bewohnern mehr als überbelegt. Was passiert, wenn es kein
passender Wohnraum gefunden wird?

Hier gibt sich Joachim Jung optimistisch: „Das kriegen wir auch noch
hin. Es handelt sich um ruhige, unauffällige Mieter.“ Zehn
Containeranlagen ließ die Stadt Bornheim seit 2015 verteilt über die
Ortsteile aufstellen. Sechs davon stehen leer. Die meisten Anlagen
waren von vorneherein für eine Übergangszeit von drei Jahren geplant
gewesen. Die Massivhausbauten am Sechtemer Weg können Ende 2019
bezogen werden, so Bürgermeister Wolfgang Henseler. Dies bedeute eine
weitere Entlastung. Hier ziehen Familien und Wohngemeinschaften ein.
Im Schnitt bekommt die Stadt derzeit pro Monat zwischen 5 und 8
Flüchtlinge zugewiesen. Allerdings ziehen auch immer wieder einige
weg, weil sie in ihre Heimat zurückkehren, anderswo einer Arbeit
nachgehen oder ausgewiesen werden.

Seit seiner Gründung im Februar 2016 konnte der Verein über 350
Geflüchteten (65 Familien und 30 Alleinreisenden) beim Umzug aus den
Übergangsunterkünften helfen und Wohnungen und Häuser vermitteln.
Der Verein bietet zusammen mit der Stadt und der Flüchtlingshilfe
eine Komplettberatung an. Die ehrenamtlichen Helfer vermitteln
Kontakte zu den Vermietern, unterstützen die Menschen bei
Behördengängen. Um Vorbehalte und Berührungsängste gegenüber den
Flüchtlingen bei potenziellen Vermietern abzubauen, bietet der Verein
unverbindliche Beratungsgespräche an: „Wir bieten an, dass sich
Mieter und Vermieter einfach einmal bei einer Tasse Tee
kennenlernen.“ Da auch Nachbarn oft Vorbehalte haben, suche man auch
hier das Gespräch, um Ängste abzubauen, so Isabelle Lütz von der
Flüchtlingshilfe Bornheim. Zudem hilft der Verein bei der Renovierung
und Möblierung der Wohnungen und berät beim Mietvertrag. Eine feste
Wohnung ist auch wichtig, um sich in den Arbeitsmarkt und die
Gesellschaft integrieren zu können: „Man kann mit einem Menschen
nur dann richtig arbeiten, wenn er wohnt und ein sicheres Zuhause
hat“, so Joachim Jung.

Gebraucht werden sowohl große Wohnungen oder Häuser für Familien
mit Kindern, als auch Wohnraum für Wohngemeinschaften sowie
Ein-Zimmer-Wohnungen oder Appartements für Einzelpersonen.
Sozialdezernentin Alice von Bülow weist zudem darauf hin, dass nicht
nur Wohnraum für Flüchtlinge, sondern auch für Menschen mit
geringerem Einkommen oder Sozialwohnungen gesucht werden. Auch hier
helfen die drei Partner potentiellen Vermietern weiter.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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