Salia Sechtem
Seit 100 Jahren muss das Runde ins Eckige
Der F.V. Salia Sechtem wird 1. März 100 Jahre alt. Er zählt damit zu den ersten Sportvereinen der Deutschen Jugendkraft Bewegung im Rheinland und ist einer der ältesten Fußball-Clubs des Bonner Fußballkreises. Im Sommer 1969 hatte der Damenfußball im Vorgebirge seine Wiege in Sechtem.
[p]Vorgebirge. Seine Anfänge nahm der Sechtemer Fußballerverein im katholischen Milieu der Deutschen Jugendkraft, kurz DJK. Außer der Motivation fehlte es an nahezu allem: Sportkleidung, Tore, Fußbälle, ein vernünftiges Sportgelände und echte Gegner. Nach ersten „wilden Spielen“ bestritt der Verein am 28. September 1924 sein erstes Meisterschaftsspiel der Bonner DJK-Gruppe B gegen Viktoria 09 Bonn. Auch die Leichtathletik-Abteilung nahm regelmäßig an Wettkämpfen teil.
Unaufhaltsamer Aufstieg
Bereits in den ersten sechs Jahren spielten sich Sechtems Fußballer in die höchste DJK-Spielklasse, die Kreisklasse (Aufbau: C- bis A-Klasse, Gauklasse, Kreisklasse) hoch und traten dort gegen Gegner entlang der Rheinschiene an. 1933 wurde der DJK-Spielbetrieb in die bis dahin konkurrierenden Spielklassen des Deutschen Fußballbundes eingegliedert. Seitdem spielt Sechtem im Bonner Kreisliga-Fußball.
Salia Sechtem ist der einzige Sportverein, der den Namen „Salia“ trägt und diesem seit den Anfängen treu blieb. Vereine wie Eintracht Walberberg, Saxonia Merten-Trippelsdorf, Viktoria Hemmerich, Hochland Rösberg oder Vorwärts Friedrich-Wilhelms-Hütte Troisdorf existieren nicht mehr oder sind heute unter anderen Namen bekannt.
Wiege des Frauenfußballs
Trotz des Fußballverbots des DFB für Frauen, fand im Juli 1969 das erste Frauenfußballspiel im Vorgebirge statt. Die Damen-Elf der Salia empfing die Kickerinnen des B.V. 09 Drabenderhöhe zum Freundschaftsspiel. Weil es in den Folgejahren keinen geregelten Spielbetrieb im Frauen-Amateurfußball gab, organsierte der Verein ein jährlich stattfindendes Turnier und zahlreiche Freundschaftsspiele. Die spätere Welt- und Europameistern von 1981, 1984 und 1989, Andrea Haberlass, begann das Fußballspielen in dieser Zeit in ihrem Heimatort Sechtem.
Von den Anfängen der durch Krisen gebeutelten Weimarer Republik bis heute ermöglicht der Verein das Fußballspielen in Heimatnähe. Für Jung und Alt stehen Freude am gemeinsamen Fußballspielen im Mittelpunkt. Um jungen Sportlern eine altersgerechte Entwicklung zu bieten, orientiert sich der Club am Kinder- und Jugendkonzept des Deutschen Fußballbundes. Das Fundament bilden ausgebildete, ehrenamtliche Trainer*innen und Betreuer*innen.
Seit 2005 ist der Verein anerkannte Stelle für einen Freiwilligendienst im Sport. In diesem Jahr absolviert der 19-jährigen Nils Bargon einen BFD und unterstützt den Verein bei der Organisation des Spielbetriebs, der Vorbereitung des Jubiläums und der Kinder- und Jugendarbeit.
Höhepunkte im Jubiläumsjahr
• Das Fußball-Osterferien-Camp der Heinz Flohe Fußballschule vom 3. bis 6. April auf dem Sechtemer Sportplatz „SaliArena“.
• Das Jubiläumsspiel gegen den 3. Ligisten FC Viktoria Köln 1904 in der ersten oder zweiten August-Woche in der „SaliArena“.
• Die derzeit in der Ausarbeitung befindende Sportwoche mit sportlichem und außersportlichem Programm vom 14. bis 20. August 2023. Darüber hinaus erscheinen zwei Sonderpostkarten mit historischen Motiven zu je 100 Stück sowie eine 100-seitige Sonderausgabe des Vereinsmagazins „SALIA echo“ mit Schwerpunkt der Geschichte des Vereins. Dafür durchforsten Mitglieder zurzeit diverse Archive, sprechen mit Zeitzeugen und sammelt Anekdoten und Originale für die anschließende Konservierung im Echo. So ist unter anderem ein Originaltrikot aus der Gründerzeit wiedergefunden worden.
Der Name "Salia" leitet sich übrigens vom fränkischen Adelsgeschlecht der Salier [ˈzaːli̯ɐ] ab, das im Mittelalter im Rheinland siedelte und den ein oder anderen römisch-deutschen König und Kaiser stellte.
Redakteur/in:Ulf-Stefan Dahmen |
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