Die Nacht zum 1. Mai
2024 sind Frauen und Ehemänner dran!
Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.
Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Vögel sangen,
Da hab ich ihr gestanden
Mein Sehnen und Verlangen.
(Heinrich Heine, 1821,
aus „Lyrisches Intermezzo“)
Region. Was sagte man nicht alles über den Mai? Er steht für das Neue, den Aufbruch, das Aufblühen der Natur und symbolisiert der (mittelhochdeutsch) „Meie“ (mittelhochdeutsch) die zarten Bande der Liebe.[/p]
Schon zu Zeiten der Germanen
Hier bei uns in der Region ist der Beginn des Mais fest mit der Tradition des Maibaumaufstellens verbunden, und diesen schönen Brauch gab es schon zu Zeiten der Germanen gegeben, die ihren verehrten Waldgottheiten mit Baumritualen huldigten - allerdings ist nicht klar, ob das in irgendeinem Zusammenhang mit dem Maibaum steht.
Erstmals 1224 dokumentiert
Ein erstes dokumentiertes Aufstellen eines Maibaums in Deutschland gab es 1224 in Aachen und in seiner heutigen Form ist der geschmückte Baum mit grüner Spitze und Kranz seit dem 16. Jahrhundert bekannt, allerdings als Kirchweihbaum, Ehrenmaibaum oder sogar als Kletterstange, behängt mit Preisen.
Zeichen der Verehrung
Heute gilt die abgesägte Birke, welche in der Nacht mithilfe von Kabelbindern oder anderem Befestigungsmaterial vor der Haustüre einer Frau aufgestellt wird, als Zeichen der Verehrung. Geschmückt mit bunten Kreppbändern und oftmals mit einem Maiherzen soll so die Liebste erfahren, dass man an sie denkt und um sie wirbt.
Einen Monat stehen lassen
Den ganzen Monat soll der Baum stehen bleiben, dann wird er von dem Mann, der ihn aufgestellt hat, wieder abgeholt. Und wenn die Frau dem Mann ihre Gunst schenken möchte, zeigt sie das bei Abholung durch das Überreichen eines Getränks, eines Kusses oder einer Einladung zum Essen. Will sie dem Mann allerdings klar machen, dass sein Werben nicht von Erfolg gekrönt sein wird, muss die Beschenkte nur eins tun: Den Baum wieder entfernen vor Ablauf des Monats.
2024 dürfen auchFrauen und Ehemänner
Der Tradition nach stellen nur unverheiratete Männer eine bunte Birke auf, doch in diesem Jahr dürfen, weil es ein Schaltjahr ist, auch Frauen und verheiratete Männer mit dem Setzen eines Baumes ihre Liebe zeigen. Eine Gelegenheit, die nur alle vier Jahre vorkommt, und alleine deswegen sollten wir Frauen - sofern wir Bedarf haben - das nicht entgehen lassen.
Hier gibt es Bäume
Doch wie kommt man (und Frau) an eine Birke, ohne sich in die Illegalität zu begeben? Denn keinesfalls darf man mit der Säge bewaffnet in den Wald stiefeln und sich dort einen Baum holen. Zum Glück gibt es hier bei uns einige Möglichkeiten, völlig rechtens an das Gewächs zu gelangen Das Forstamt unterstützt diese Tradition und bietet Dienstag, 30. April von 10 bis Uhr bis 17 Uhr in Alfter bei der Forstbetriebsgemeinschaft (Treffpunkt: Großer Wanderparkplatz Lohheckenweg Alfter) schon geschlagene Bäume von 10 bis 20 Euro pro Baum an, und in Kerpen ebenfalls von 10 bis 18 Uhr im Forstrevier Kerpen. Hier ist der Treffpunkt im Waldgebiet „Dickbusch“ bei Kerpen; dazu am Wendehammer vor der Boelckekaserne links in den Wald fahren und der Beschilderung folgen. Kein Selberschlagen!
Preis: ab 30,- € pro Baum
Aber die Nacht zum 1. Mai ist nicht nur von Schwerstarbeit der Verliebten gekennzeichnet, es ist ebenso Walpurgisnacht, abgeleitet von der heiligen Walburga, einer englischen Äbtissin (710 bis 779), die im Süddeutschen lebte. Im Mittelalter wurde der 1. Mai als ihr Gedenktag gefeiert, und die neun Walpurgis-Tage davor wurde die Glocke zur Abwehr der Hexenveranstaltungen „gewalpert“, sprich, geläutet.
Und auch heute noch begehen auf dem Brocken im Harz, an den Externsteinen im Teuteburger Wald oder anderen neuralgischen Punkten Menschen diese Nacht mit heidnischen Bräuchen und einem großen Fest.
Der 1. Mai selbst ist ein gesetzlicher Feiertag, der „Tag der Arbeit“ und er gilt als internationaler Kampftag der Arbeiterklasse. Ein Feiertag ist er seit dem Nationalsozialismus, er wurde ab 1933 als „Tag der nationalen Arbeit gefeiert.
Wenig feiernswert und überhaupt nicht nett ist übrigens das Aufstellen eines „Schandbaumes“, der so ziemlich das genaue Gegenteil eines Maibaums ist - „geschmückt“ mit Toilettenpapier und anderen unschönen Dingen soll er ausdrücken, dass man die Person, für die er aufgestellt wurde, überhaupt nicht mag.
Apropos nicht mögen: Die Polizei wird in der Nacht zum 1. Mai verstärkt kontrollieren, da ist es gut, wenn man die Rechnung vom Baum mit sich führt.
Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern einen
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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