Massive Kontroverse
Belvedere: Kunstprojekt statt Parkplatz
Brühl. Im November 2017 hat Thorsten Kleinschmidt mit seinem Film "Brühl von oben" einen neuen Blick auf seine Heimatstadt eröffnet. Rund 90.000 Mal wurde das Video auf YouTube und Facebook angeschaut. Nun wurde der Filmemacher mit den Stimmen von Rot-Grün im Hauptausschuss für die 18.000 Euro teure Kommunikationskampagne "Neue Narrative für Brühl" beauftragt. In seinem neuen Film will sich Kleinschmidt dem Wandel der Zeit in der Schlossstadt widmen und Themen wie Mobilität, Klimaschutz und Integration aufgreifen. "Ich will Wandel als Chance darstellen und mit meinen Bildern die Fantasie und die Vorstellungskraft der Bürgerschaft aktivieren", kündigte Kleinschmidt an. Aufschlag soll das umstrittene rot-grüne Verkehrsexperiment Sperrung des Belvedere als Parkplatz im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche sein. Begleitet wird das Projekt von dem Hamburger Künstler Jan Kamensky, der Utopien für grüne Städte ohne Autos entwirft und in seinen Animationsfilmen innerstädtische Plätze wie den Barbarossaplatz in Köln digital in Oasen verwandelt. (YouTube. "Wie der Barbarossaplatz aussehen könnte"). Marcus Venghaus (SPD) begrüßte das Projekt, da sich mit ihm neue Möglichkeiten für den Bürgerdialog ergäben: "Bei der Planung des Franziskanerhofs haben wir die Bürger nicht beteiligt. Entstanden ist eine Betonwüste." Von CDU und FDP hingegen kam scharfe Kritik, da sich der Film ausgerechnet auf die mit viel Zündstoff belastete fünfwöchige Sperrung des Belvedere als Parkplatz konzentriere. Für FDP-Fraktionssprecher Jochem Pitz ist das Thema ein Wespennest: "Die Beerdigung des Belvedere als Parkplatz wird mit schönen Bildern begleitet." Der Film, so CDU-Ratsherr und Wepag-Chef Frank Pohl, müsse die nach Corona, Krieg und Energiekrise großen Sorgen und Existenzängste der Einzelhändler berücksichtigen. Pohl: "Über eine Schließung des Belvedere im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche könnte man sprechen, wenn man genügend Alternativen für die Parkplatzsuchenden im Norden aufzeigen würde."
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Hans Peter Brodüffel aus Brühl |
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