Desinformation und fake news
Brühl: Kein Ort für Feinde der Demokratie

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Sie knatterten im stürmischen Wind wie Gewehrsalven: laminierte Nahaufnahmen von Menschen aus Kriegsgebieten, Positionen gegen den Klimaschutz, die Wissenschaft und den Staat - aufgehängt an Wäscheleinen vor dem Brühler Rathaus. Mit einer „Galerie der Aufklärung“ wollten Mitglieder der „Freiheitsboten Brühl und Wesseling“ am Samstag, den 23.03.24 unter anderem für ein Ende des Krieges in der Ukraine werben. Zu welchen Bedingungen und zu wessen einseitigem Nutzen wurde nicht thematisiert. Die sogenannte Friedensbotschaft der „Freiheitsboten“ wurde von Passant*innen weitgehend ignoriert. Bis zu 100 Gegendemonstrant*innen verschiedener Gruppen und Initiativen („Gemeinsam für Brühl“, „Die Seebrücke“, „Omas gegen Rechts“ aus Erftstadt und Köln, „Klare Kante gegen Rechts e.V.“) machten dagegen mit Bannern und Plakaten darauf aufmerksam, wer hinter den vermeintlichen Friedensbotschaften der „Freiheitsboten“ steckt: antidemokratische Kräfte mit rechtsradikalem Hintergrund. Unter den selbsternannten Aufklärern auch Anne Krämer, Kreis-Vorstandsmitglied der Partei „Die Basis“. Vernetzungen gibt es auch zu den „Reichsbürgern“, die den deutschen Staat nicht anerkennen. Der Auftritt von "Freiheitsboten" und "Die Basis"-Anhängern blieb nicht ohne starke Antwort. Gegendemonstrantin Kirsten Stuhlsatz („Gemeinsam für Brühl / Die Seebrücke“): „Diese Veranstaltung schätze ich persönlich als Bauernfängerei mit politischem Hintergrund ein. Hier generieren sich Querdenker als überparteiliches Bündnis, sind aber klar von „AfD“ und „Die Basis“ gesteuert. Sie wollen Bürger*innen verunsichern, aufhetzen und unsere Demokratie destabilisieren. Sie behaupten, es gehe ihnen um Diskurs oder Aufklärung. In Wahrheit wollen sie Verschwörungserzählungen verbreiten und Wahlkampf für die rechtsextreme AfD und die verschwurbelte Basis betreiben.“ Ralph-Werner Jeckel („Gemeinsam für Brühl/ Die Seebrücke“) wertete es als ausgesprochen positives Zeichen, bei durchaus ungemütlichem Wetter so viele Menschen für einen starken Gegenprotest mobilisiert zu haben: „Unser Ziel ist es, eine faktenbasierte Gegenposition zu den fake-news und Verschwörungstheorien der Querdenker zu beziehen. Mit unserem QR-Code zur „Galerie der Richtigstellungen“ („Gemeinsam-fuer-Bruehl.de/Blog") haben wir mehrere hundert Menschen erreicht.“ Die „Galerie der Richtigstellungen“ erlebte bei dieser Gegendemonstration ihre Uraufführung. Sie ist Ergebnis der Arbeit eines versierten Mitglieds im Netzwerk engagierter Brühler*innen und zahlt ein auf Fakten und nicht auf wahnhafte Unterstellungen. Dazu Vertreterinnen der „OMAS gegen Rechts“ Rhein-Erft und Köln: „Allenthalben vernetzen sich die Verächter der Demokratie. Wir freuen uns, an diesem breiten Protest teilgenommen zu haben und neue Kontakte zu Gleichgesinnten im Kampf für die Demokratie geknüpft zu haben.“ Genau darin wird wohl zunehmend die Antwort auf rechtsradikal gesteuerte Gruppen liegen: in einem breiten, überregionalen Netzwerk demokratischer Kräfte in Brühl, NRW und darüber hinaus.

LeserReporter/in:

Susanne Bourier aus Brühl

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