Das Herz unserer Demokratie hat Geburtstag
Brühler und Brühlerinnen schätzen das Grundgesetz

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Der ein oder andere Brühler wird gestaunt haben: fast alle demokratischen Parteien waren am 23. Mai zum Rathausvorplatz gekommen. In seltener Harmonie und womöglich vorübergehender Einigkeit feierten Die Grünen, SPD, Die Linke, CDU und FDP ein besonderes Geburtstagskind: vor 75 Jahren wurde das deutsche Grundgesetz verabschiedet. Es galt und gilt als endgültige Abkehr von der nationalsozialistischen Diktatur mit Millionen Todesopfern. In 19 Grundrechts-Artikeln regelt das Grundgesetz das Zusammenleben von 84 Millionen Menschen in Deutschland. Mehr noch: es formuliert unsere Werte, die Grundlage unseres Zusammenlebens. Seine 61 Väter und 4 Mütter fanden eine schlichte, klare Sprache, die durchaus berührend ist: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ (Artikel 1). Der Verzicht auf die üblichen fettgeschwängerten Rostbrat- und Currywurstdämpfe am 23. Mai 2024 wurde dem festlichen Anlass durchaus gerecht. Eine besondere Idee hatten die Brühler Ratsfrauen. Sie machten parteiübergreifend auf die Rolle der 4 Politikerinnen, die heute die „Mütter des Grundgesetzes“ genannt werden, aufmerksam. Die Frauen - Friederike Nadig, Elisabeth Selbert, Helene Weber und Helene Wessel - mussten 1948 harte Auseinandersetzungen gegen eine dominierende, männliche Übermacht führen, um den heute ansatzweise selbstverständlichen Satz „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ im Artikel 3 im Grundgesetz unterzubringen. Damit waren die Brühler Ratsfrauen aller Fraktionen ganz weit vorne im Fokus von vielen Besucherinnen und Besuchern des etwas anderen Fests vor dem Rathaus. Der Verein „Wir in Europa“, Organisator der Veranstaltung, verteilte Exemplare des Grundgesetzes. Die parteiübergreifende Initiative „Gemeinsam für Brühl“ lud Passantinnen und Passanten zu einem Quiz ein. Sie durften Punkte vergeben zu der Frage: „Welcher Artikel ist der Wichtigste für Sie? Oder sind etwa alle Artikel des Grundgesetzes wichtig?“ Viele ließen sich auf ein Gespräch ein. Was vermissen die Menschen am immerhin nun 75 Jahre alten Grundgesetz? Muss es überarbeitet werden? Ergänzt? Überraschende Erkenntnis: die meisten Besucher und Besucherinnen schätzten die Gelegenheit, sich mal wieder mit der Basis unserer Demokratie zu beschäftigen. Die meisten Punkte erhielt Artikel 1 („Die Würde des Menschen ist unantastbar“ ). Manche Besucher und Besucherinnen konnten sich nicht entscheiden und bekannten sich zum Grundgesetz als Ganzes. Bürgermeister Dieter Freytag fand in seiner Rede klare Worte für das Geburtstagskind und gegen Feinde der Demokratie. Und die Band „Joode Fründe“ ließ den Rathausvorplatz erbeben. Als sie die Hymne „Arsch Huh - Zäng ussenander“ anstimmten, sangen Brühler und Brühlerinnen lautstark mit. In der Schlossstadt weiß man eben, wie unsere Demokratie und ihr Fundament gefeiert werden muss.

LeserReporter/in:

Susanne Bourier aus Brühl

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