Die Queen verlieh ihr Diadem nicht

Diamantene Hochzeit von Luise und Josef König

Brühl - Im Vorfeld ihrer Diamantenen Hochzeit hatte die Brühlerin Luise
König ein Schreiben an Queen Elisabeth II. geschickt – quasi von
„Königin“ zu Königin. Ihr Anliegen: Für einen Tag das Diadem
der britischen Monarchin ausgeliehen zu bekommen.

Die Antwort kam innerhalb von neun Tagen: Darin schrieb eine Hofdame,
dass die Queen „is unable to do this what you ask“, also sie
trennt sich nicht von ihrem Geschmeide. Luise König nahm es mit
großem Vergnügen zu Kenntnis, zumal ihre Tochter ihr und ihrem Mann
Josef König die Titelseite einer Illustrierten der Regenbogen-Presse
schenkten, auf der sie - königlich dekoriert mit Krone und Orden -
als Aufmacherbild prangten.

Genauso kess wie ihr königliches Anschreiben war die Art, wie sie
ihren späteren Mann „angelte“. Als der gelernte Schlosser aus
Pingsdorf Anfang der 1950-er Jahre am elterlichen Haus der Luise
Tampier in der Uhlstraße vorbeikam, rief sie ihm aus dem Fenster zu:
„Junger Mann, wohin des Weges?“. Zuvor hatte sie ihn 1953 auf der
Pingsdorfer Kirmes zum ersten Mal gesehen und mit ihm im Saal Runte
getanzt. Es folgten gemeinsame Motorradausflüge und regelmäßige
Besuche in der Gaststätte „Em Höttche“ bei Russenei und Kölsch.

Geheiratet wurde dann 1957. Übrigens: In der Pingsdorfer Straße
wohnen die beiden Jubelhochzeiter noch heute, zuerst in einem zum
Wohnhaus ausgebauten Gewächshaus, später im Elternhaus. Als gelernte
Floristin betrieb Luise König neben der dortigen Gärtnerei auch ein
Blumengeschäft, in das ihr Mann 1973 einstieg. Das Geschäft, das
sich heute auf der Euskirchener Straße in Pingsdorf befindet, wird
seit 1998 von Tochter Annette betrieben. Neben ihr bekamen die Königs
noch eine weitere Tochter und einen Sohn.

Das Geheimnis ihrer 60 glücklichen Ehejahre ist, dass sie sich trotz
großer Liebe auch gegenseitig Freiräume geschaffen haben. Sie reiste
sehr viel, sogar bis nach China und Indien, erlernte die englische
Sprache und besucht regelmäßig Brühls Partnerstadt Royal Leamington
Spa. Josef König liebt es bodenständiger, so in seinem Kegelklub
oder bei der Arbeit in seiner Hobbywerkstatt.