Spannende Geschichte der Eisenbahn
Die Strecke hatte es in sich
In der auf mehrere Bände angelegten Buchreihe mit Erinnerungen an die Köln-Bonner-Eisenbahnen (KBE) sind zwei neue Bände erschienen. „Hatte der erste Band die Rheinuferbahn und damit das „Flaggschiff“ der KEB zum Thema, so kann die im zweiten Band behandelte „Schwarze Bahn“ eher als die „graue Maus“ des Unternehmens gelten“, erläutert Wolfang Herdam, der diesen gemeinsam mit Hans-Peter Arenz veröffentlicht hat.
Brühl/Hürth/Wesseling (me). „Die Strecke Köln-Sülz- Berrenrath, im Volksmund „Schwarze Bahn“ genannt, stand unverdienterweise immer im Schatten der ebenfalls von dieser Gesellschaft betriebenen, auch überregional bekannteren Rheinufer- und Vorgebirgsbahn. Und das, obwohl sie die erste regelspurige Eisenbahnverbindung von Köln über Hermülheim hinauf ins Braunkohlenrevier der Ville war und mit ihrem Endbahnhof im Kölner Stadtteil Sülz zahllose Gewerbebetriebe an die große Schienenwelt angeschlossen hatte“, schildert Herdam, der in Wesseling aufgewachsen ist und von 1967 bis 1975 als Fahrschüler in den Zügen der Querbahn und Rheinuferbahn unterwegs war.
In überaus angenehmer Erinnerung an diese Jahre enstand die Idee, die Zeit der Köln-Bonner Eisenbahnen in vier Bildbänden mit informativen und aussagekräftigen Bildunterschriften der Nachwelt zu überliefern.
Unzählige mit schweren Dampflokomotiven bespannte Klüttenzüge rollten über die Schwarze Bahn hinunter in die Kölner Bucht und bis an die Peripherie der Kölner Innenstadt. Die Braunkohle und die sich ab den 1930er Jahren im Raum Knapsack ansiedelnden Chemiebetriebe sorgten zudem für einen Berufspendlerverkehr zwischen Köln und Berrenrath.
Zu dieser Bahn gehörten auch die großen, dem Güterverkehr dienenden KBE-Bahnhöfe Kendenich und Brühl-Vochem mit der Übergabemöglichkeit zur Staatseisenbahn, ebenso das Bahnbetriebswerk im Brühler Stadtteil Vochem, in dessen Werkstätten die Dampflokomotiven unterhalten wurden. Auch diese Dienststellen finden sich mit seltenen, bislang unveröffentlichten Aufnahmen in dem vorliegenden Band wieder.
Die „Querbahn“ von Brühl nach Wesseling und der ihr angeschlossene Rheinhafen sind quasi die Fortführung der „Schwarzen Bahn“. Beide Strecken zusammen haben ganz erheblich, wenn nicht maßgeblich zur Industrialisierung und der wirtschaftlichen Prosperität des Köln-Bonner Raumes beigetragen. Ihnen widmet sich das neue Querbahn- und Rheinhafen-Buch. Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch kleine Gemeinde Wesseling erhielt nicht mit der durch technische Innovation weltweit beachteten, 1906 eröffneten Rheinuferbahn, ihren Anschluss an den Schienenverkehr, sondern bereits im Jahre 1901 von der entlang des Vorgebirges verlaufenden Schmalspurbahn der Cöln-Bonner Kreisbahnen aus, dem sogenannten „Feurigen Elias“.
Die spannende Geschichte dieser Eisenbahn- und Industriewelt am Rhein ist somit die Fortsetzung des Bandes 2 über die KBE-Strecken, der Schwarzen Bahn. Auf dieser Achse, von Berrenrath hinnter zum Rheinhafen Wesseling/Godorf und später nach Wesseling, rollte der Güterverkehr, verdienten die Köln-Bonner Eisenbahnen ihr Geld. Der Personenverkehr dagegen spielte auf der Querbahn nur eine untergeordnete Rolle. Ab 1906 den Glanz der Rheinuferbahn gewohnt, kam es dazu, dass die Wesselinger die Strecke nach Brühl nur wenig respektvoll „Das Brühler Bähnchen“ nannten. Aber gerade diese KBE-Strecke hat(te) es in sich!
„Zur Querbahn Wesseling-Brühl oder dem ‚Brühler Bähnchen‘, wie man in Wesseling sagte, habe ich seit meiner Kindheit ein ganz besonderes Verhältnis, stand ich doch Anfang der 1960er Jahre mit meiner Mutter oftmals an der Bahnschranke in Wesseling oder auf dem Weg nach Köln oder Bonn auf dem Rheinuferbahn-Bahnsteig und blickt von dort neidvoll auf die Züge des Hausbahnsteiges des Bahnhofs Wesseling“, erinnert sich Wolfgang Herdam.
Der vierte Band mit der Geschichte der Vorgebirgsbahn Köln - Brühl - Bonn ist in Vorbereitung. Gesucht werden für dieses Projekt noch Aufnahmen von Zügen auf der Pingsdorfer Güterbahn. www.herdam.de
Redakteur/in:Martina Thiele-Effertz aus Hürth |
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