Wischen, feudeln, fegen ohne Chemie
Ein überraschendes Seminar für nachhaltig-orientierte Putzfimmel-Fans bei Keinkauf e.V.
Wischpflege für Fliesen, Scheuermittel in den Duftnoten Lavendel, Veilchen und Rose Amalie für die Badewanne, parfümiertes Hygienespray fürs stille Örtchen, Duftlotion für Keramik, Glasreiniger mit mal mehr mal weniger strengen Alkoholnoten, staubbindendes Putzspray mit Duftnote, Parkett- und Laminatpflege …die Produktvielfalt ist schier erschlagend. Die enthaltene Chemie ebenfalls. Laut einer aktuellen Studie haben 78 Prozent der Verbraucher*innen nach dem Putzen das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben. Und das lassen sie sich etwas kosten. 5,3 Milliarden € gaben die Deutschen allein 2023 für Putzmittel aus. Ein fetter Wachstumstreiber für die Branche.
Dabei endet der Gang vorbei an hohen Putzmittel-Regalen der Drogeriemärkte nicht selten in Ratlosigkeit im Kopf und Fragezeichen in den Augen. Die Frage ist: brauchen wir das alles? Die tröstliche Antwort: nein. Wie das funktioniert und das traute Heim trotzdem sauber wird, lernten jetzt Teilnehmer*innen eines Seminars mit dem Titel „Küchen- und Hausputz wie zu Großmutters Zeiten“. Angeboten wurde der Workshop von Kursleiterin Iris von Stephanitz und dem Bildungsteam des Vereins Keinkauf e.V. Diese Gruppe bietet regelmäßig Seminare und Veranstaltungen rund um das Thema „Nachhaltiges Leben“ an. Die Tür steht für alle offen.
Die Basismittel für nachhaltiges Putzen finden sich in jedem Haushalt. Zum Beispiel Salz, Zitronen, Zitronensäure, Essig, Natron und Leinöl. All diese Mittel nutzten unsere Großmütter selbstverständlich. Schließlich gab`s nichts anderes. Sie sind günstig, gering im Verbrauch und umweltverträglicher als all die Chemiebomben aus dem Putzmittel-Sortiment von Discountern und Drogeriemärkten. Ein paar Anwendungsbeispiele: verkrustete Herdplatten mit Salz und einem feuchten Lappen oder dem Saft einer halben Zitrone reinigen. Anschließend mit warmem Wasser nachwischen. Grillrost- und Backofen-Reinigung funktioniert mit Kaffeesatz oder Natron. Den Rest erledigt ein feuchter Lappen. Bleche werden sauber, indem man darauf Salz erhitzt bis es braun wird. Üble Gerüchen (z. B. Fisch) vertreiben Orangenschalen im warmen Backofen. Angebrannte Topfböden blitzen bald wie neu, wenn man Natron oder Backpulver mit Wasser darin aufkocht. Nach dem Spülen mit Öl einreiben. Richtig abgefahren diese Tipps: für die Pflege von Eichenholz warmes Bier und einen Spritzer Zitronensaft mischen. Oder warmes Leinöl als staubabweisende Glanzpolitur verwenden. Möbelpolitur für dunkles Holz: 1 Glas starken Schwarztee und 6 EL Olivenöl mischen. Unglaublich und doch wahr: Kratzer- und Wasserränder auf Holz verschwinden durch das Polieren mit einer aufgeschnittenen Walnuss. Das alles kostet einen Bruchteil dessen, was wir für Chemiekeulen im Supermarkt lassen. Und das Ausprobieren macht Spass! Wer jetzt den nachhaltigen Putzteufel in sich entdeckt, wird in diesem Buch fündig: „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“ aus dem smarticular-Verlag. Und wer wissen will, was das Bildungsteam von Keinkauf e.V. im kommenden Jahr plant, schreibt eine mail an bildung@keinkauf-bruehl.de. Möglicherweise geht’s ja bald um vegetarisches und veganes Kochen. Und wer den Verein Keinkauf e.V. beschnuppern will, guckt auf Keinkauf-Bruehl.de. Aktuell gibt’s eine Schnupper-Mitgliedschaft: 3 Monate Keinkauf e.V. ohne Betriebskosten-Beitrag und dafür rund 190 meist unverpackte Bio-Lebensmittel ohne Gewinnmarge einkaufen - das gibt’s nur dort!
LeserReporter/in:Susanne Bourier aus Brühl |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.