Die Welt von Moebius
Ein Wanderer zwischen den Welten
Brühl - Da ist er, dieser Moment: Man sieht das Bild und denkt, es könnte
eine Szene aus Luc Bessons „Das fünfte Element“ sein. Beim
Nachschauen über des Meisters Werk in der Enzyklopädie
„Wikipedia“ wird der Verdacht bestätigt: Jean Giraud, auch
bekannt als „Gir“ und natürlich weltberühmt als „Moebius“
hat das Design zu dem Streifen mitentwickelt. Aber auch
Science-Fiction Klassiker wie „Tron“ und Alien - sie hätten ohne
Jean Giraud sicher anders ausgesehen.
Das Max-Ernst-Museum in der umfassenden Retrospektive „Moebius“
450 Bilder des 2012 verstorbenen Franzosen und wer sich die
Sonderausstellung im Untergeschoss des Gebäudes an der Comessestraße
42 anschauen will, sollte vor allem eines mitbringen: Zeit.
Denn die Werke sind detailreich, manche erinnern an die bei Kindern so
beliebten Wimmelbilder, immer wieder gibt es neues zu entdecken.
Einige Französischkenntnisse wäre ebenfalls von Vorteil, denn viele
der gezeigten Strips sind in dieser Sprache verfasst. Aber auch
deutsche Geschichten sind zu sehen.
Moebius war ein wegweisender, bedeutender Comix-Zeichner, der seine
Karriere als Giraud mit „Blueberry“ einen der bekanntesten
Western-Comics, begann.
Er war Mitgründer des „Métal hurlant“, welches später als
„Schwermetall“ in Deutschland erschien. Seine Storys für
Schwermetall waren keine einfache Kost, Science-Fiction Geschichten in
fernen und surrealen Welten, die sich einem episodenhaft manchmal nur
schwer erschlossen.
Die in Deutschland bislang umfangreichste Ausstellung zu Mœbius
versammelt Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde sowie Drucke und folgt
thematischen Bereichen wie „Natur und Metamorphose“, „Der Traum
vom Fliegen und Fallen“ oder „Die innere Wüste“: Ausgehend von
seinen Notizbüchern („Carnets“) über kolorierte Zeichnungen,
Comicfolgen und abstrakte Gemälde bis hin zu populären Druckgrafiken
wird das Spektrum seiner Zeichenkunst ausgebreitet.
Die Idee zur Ausstellung hatten die Kuratoren Dr. Achim Sommer und
Patrick Blümel nach „The World of Tim Burton“ vor vier Jahren.
Sommer, Direktor des Museums, erklärte die Hintergründe: „Die
Nähe zu Max Ernst und den Surrealisten zeigt sich auch durch das
Prinzip des automatischen Schreibens, der sogenannten „écriture
automatique“. Mœbius schuf rauschartige Bilder, die beeindrucken
und immer wieder in Erstaunen versetzen. Zwischen Traum, Metaphysik
und Science-Fiction angesiedelt, prägen seine Ideen und Visionen die
Ikonografie letzterer bis heute.“
In der Ausstellung gibt es acht großformatiges Foto, passend zu den
acht Themenbereichen, die sich mit dem Smartphone und einer speziellen
App digital animiert werden können.
Die Retrospektive „Mœbius“ ist in enger Zusammenarbeit mit
Mœbius Production entstanden und kann bis 16. Februar nächsten
Jahres im Max-Ernst-Museum, zu den üblichen Öffnungszeiten besucht
werden. Internet:
www.maxernstmuseum.lvr.de
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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