Streitpunkt Parkplätze Janshof
Einzelhandel befürchtet Umsatzverluste
Brühl - Im Hauptausschuss sind am 3. April mit 14 Ja-Stimmen bei einem Nein
die Zielvorgaben für die Platzgestaltung des Janshofs im Zuge des
Wettbewerbsverfahrens Rathaus Steinweg/ Janshof beschlossen worden.
Danach soll er als neuer innerstädtischer Platz mit hoher
Aufenthaltsqualität umgestaltet werden. Unter anderem gilt für den
ruhenden Verkehr die Zielvorstellung, dort künftig kein öffentliches
Parken mehr anzubieten. Vorgesehen sind nur noch bis zu zehn
Behindertenparkplätze, bis zu acht Bewohnerparkplätzen, bis zu zwei
Plätzen zum Be- und Entladen für Anwohner sowie bis zu fünf
Taxistandplätze. Zudem sollen für Mitarbeiter des Rathauses und
Besucher Fahrradabstellplätze geschaffen werden.
In einer langfristigen Zielperspektive sollen Lösungen der baulichen
Weiter- bzw. Neuentwicklung auf privaten Grundstücken aufgezeigt
werden wie Baulückenschließungen bzw. Aufstockungen. Der neu
gestaltete Platzraum soll unterschiedliche Nutzer- und Altersgruppen
ansprechen. Hierzu werden verschiedene Spiel-, Sitz- und
Aufenthaltsangebote mit viel Begrünung geschaffen. Diese Zielvorgaben
und auch die Ergebnisdokumentation der „Planungswerkstatt Janshof“
wurden den Architekten zur Verfügung gestellt, damit diese in die
Entwürfe einfließen können.
Nicht nur die Brühler Liberalen kritisieren den möglichen Wegfall
der Parkplätze (wir berichteten), sondern insbesondere die Inhaber
der angrenzenden Einzelhandelsgeschäfte.
Helmut Wichterich, der Sprecher der Interessengemeinschaft Uhlstraße,
erinnerte an die Aussage von Jörg Hamel vom Handelsverband NRW im
Rahmen der Wepag-Jahreshauptversammlung, wie wichtig ortsnahe
Parkmöglichkeiten für den stationären Handel seien. „Insbesondere
für uns Geschäftsleute an der Uhlstraße sind die Parkplätze am
Janshof sehr wichtig. Wir sind mal wieder enttäuscht, dass mit uns
als eventuell wieder einmal Leidtragende - bei für uns negativen
Entscheidungen - im Vorfeld nicht gesprochen wurde“, sagte
Wichterich. Für den innerstädtischen Einzelhandel seien zentrale
Parkflächen wichtig, auch weil sich Kunden im Laufe der Jahre daran
gewöhnt hätten. „Falls auf dem Janshof die Parkplätze wegfallen,
zahlen wir wieder die Zeche“, ist er überzeugt. Er fragt sich, wo
denn später einmal die Besucher der Stadtverwaltung und auch die
Besucher der Gebausie, die ja auch im neuen Rathausanbau ihren Platz
finden soll, parken werden. „Ich sehe schon, wie die wenigen
Anwohnerparkplätze dann ständig zugeparkt sind“, malte Wichterich
ein düsteres Zukunftsbild.
Bürgermeister Dieter Freytag argumentiert folgendermaßen: „Der
Janshof steht schon seit vielen Jahren im Fokus der Stadtentwicklung.
Ich freue mich, dass die Umgestaltung nun im Zusammenhang mit dem
Rathausneubau im Steinweg angegangen wird und bin sicher, dass dieses
Herzstück der Innenstadt einer sinnvollen Nutzung und attraktiven
Gestaltung zugeführt wird. Die lediglich 50 öffentlichen
Stellplätze, die sich derzeit auf dem Janshof befinden, verursachen
ein unverhältnismäßig hohes Verkehrsaufkommen. Dieser
Parksuchverkehr ist nicht nur störend, sondern auch unnötig, da im
direkten Umfeld des Janshofs ein ausreichendes Parkplatzangebot
besteht. Dies hat auch eine im Oktober 2012 durchgeführte
Verkehrsuntersuchung bestätigt. Auch wenn ich die Sorgen der Brühler
Geschäftsleute durchaus ernst nehme, bin ich davon überzeugt, dass
der Wegfall der öffentlichen Parkplätze die Standorte rund um den
Janshof eher aufwertet als beeinträchtigt.“
In einer Stellungnahme der Brühler Werbe- und Parkgemeinschaft
(Wepag) kritisiert deren Vorsitzender Hans Peter Zimmermann, das die
anliegenden Geschäftsinhaber in der Uhlstraße und am Steinweg –
ähnlich wie beim Entscheid zum Teilneubau des Rathauses Steinweg -
erneut wieder nicht in die Prozesse der Meinungsbildung einbezogen
worden sind. Erst im Rahmen der Wepag-Jahreshauptversammlung Ende
März seien die anwesenden Geschäftsinhaber über den geplanten
Wegfall der Parkplätze informiert worden. „Wir hätten uns hier
eine deutliche Kommunikation mit den betroffenen
Anliegergemeinschaften seitens der Stadt Brühl gewünscht“, sagte
er. Zimmermann erinnerte daran, dass dank einer Initiative der Wepag,
also zahlreicher Einzelhändler, der Parksuchverkehr in der Uhlstraße
deutlich gesenkt werden konnte. Der Vorschlag, die
„Brötchentaste“ abzuschaffen und die Parkgebühr zu erhöhen, war
damals umgesetzt worden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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