Veranstaltung der Grünen
„Energiewende in Brühl“

Rund 120 Menschen waren beim Abend mit den Brühler Grünen zur Energiewende in der Schlossstadt mit dabei.  | Foto: Christophe Kühl
  • Rund 120 Menschen waren beim Abend mit den Brühler Grünen zur Energiewende in der Schlossstadt mit dabei.
  • Foto: Christophe Kühl

Brühl (red). „Energiewende in Brühl – so packen wir´s an!“: Unter diesem Titel hatte der Ortsverband Brühl der Grünen in das Clemens-August-Forum eingeladen. Rund 120 Teilnehmende hörten sich die Impulsvorträge der Stadtwerke Brühl, der Bürgerenergiegenossenschaft Energiegewinner aus Köln sowie vom Projekt Klimakommune Saerbeck an und diskutierten lebhaft mit. Nach der Begrüßung durch Elisabeth Kühl, Vorstandsmitglied der Brühler Grünen, übernahm Valeria Aebert die Moderation und führte durch den Abend. Zu Beginn ging Landtagsabgeordnete Antje Grothus auf die vielfältigen aktuellen Krisen und die Antworten ein, die die Landesregierung in NRW darauf gibt.

Thomas Isele, Geschäftsführer der Stadtwerke Brühl, führte anschließend in seinem Vortrag eine „3-E-Strategie für Brühl“ auf, mit der die Brühler Stadtwerke ihren Beitrag zur Energiewende leisten würden: Die drei „E“ stünden für „Einsparung, Effizienz, Erneuerbare“. Dazu zählen neben einem neuen Blockheizkraftwerk im Brühler Süden, der Ausbau des Carsharing-Angebots inklusive Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die Anstrengungen zur schnellen Ausweitung von Photovoltaik. Solarstrom solle nicht nur auf städtischen Gebäuden, sondern auch auf privaten und gewerblichen Immobilien sowie an geeigneten Straßen installiert werden.

Besonders die Schallschutzwände an der A553 hätten die Stadtwerke sich dabei als geeignete Standorte vorgenommen. Wichtig sei ihm auch die Einbeziehung der Brühler Bürgerinnen und Bürger, beispielsweise mit Sparbriefen im Rahmen von Beteiligungsmodellen für erneuerbare Projekte. Die in Planung befindliche kommunale Wärmeplanung in Brühl als „Pfad zur Dekarbonisierung,“ wie er es nannte, werde von ihm ungeduldig erwartet, damit die Stadtwerke eine Planungsgrundlage für ihre Vorhaben im Bereich der Transformation der Wärmeversorgung bekämen. Philip Hlawaty, von der Kölner Bürgerenergiegenossenschaft Energiegewinner, stellte das Modell einer Bürgerenergiegenossenschaft sowie der Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit den Stadtwerken vor. Die Kölner Genossenschaft ist mit mehr als 2.800 Mitgliedern in den letzten Jahren zu einem wichtigen Akteur auf dem Markt der erneuerbaren Energien geworden und sucht v.a. große Flächen, um Photovoltaikanlagen zu installieren und zu betreiben. Dafür pachtet sie auch geeignete Dachflächen, z.B. von großen Industriebetrieben. Beispielhaft stellte er das Vorgehen an Projekten wie der Käthe-Kollwitz-Schule in Köln, den Kabelwerken in Mönchengladbach oder dem Clouth-Quartier mit 7 Mieterstromanlagen vor. Einen leidenschaftlichen Appell für umfassende Bürgerbeteiligung von Anfang an richtete Guido Wallraven an die anwesenden Zuhörerinnen. Als jahrelanger Projektleiter in der „Klimakommune Saerbeck“ im nördlichen Münsterland hat er den Aufbau der erneuerbaren Energien in dieser Kommune mitgestaltet. Im Laufe von rund 15 Jahren wurden in Saerbeck in mehreren Phasen verschiedene Projekte wie unter anderem ein „Bioenergiepark“ auf dem Gelände eines ehemaligen Bundeswehr-Munitionsdepots, vier Blockheizkraftwerke mit Nahwärmenetzen in Neubaugebieten und sieben Windräder initiiert. Im Ergebnis produziere Saerbeck aktuell viermal so viel erneuerbare Energie, wie der Eigenverbrauch der Kommune sei. Die überschüssige Energie werde verkauft. Dadurch konnte allein in 2022 zwischen 3,5% und 5,5% Rendite für diejenigen Bürgerinnen und Bürgern erwirtschaftet werden, die in die Energieprojekte investiert haben. Darüber hinaus werden Schülerinnen und Schüler in einem außerschulischen Lernstandort kontinuierlich in die Prozesse einbezogen und geschult. Doch Guido Wallraven machte den Anwesenden auch klar, dass die Nachfrage nach regenerativen Energien von unten aus der Bürgerschaft kommen müsse. Alle Bürger seien deshalb dazu aufgerufen, die Stadtwerke und die Verwaltung anzusprechen und „zu nerven“, damit der Bedarf der Bevölkerung an regenerativen Initiativen so deutlich werde und zu Handlungen auf der administrativen Ebene führe. „Nicht reden – einfach machen!“, gab er allen Beteiligten an dem Abend als Ratschlag an die Hand. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten rege die Möglichkeit, den drei Experten ihre Fragen zu stellen und beteiligten sich auch zahlreich an der anschließenden Diskussionsrunde. Auch nach Veranstaltungsende konnte beim lockeren Beisammensein mit den Referenten und der Landtagsabgeordneten bei einem Getränk noch weitere Fragen erörtert werden. „Die Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig den Brühler*innen die Energiewende ist. Dies werten wir als Unterstützung für unsere Bemühungen zum verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien in Brühl“, so Robert Saß, Vorsitzender der Brühler Grünen.

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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