50 jecke Jahre Tollitätentreff
Jubiläumsprogramm bringt Rheinhalle zum Toben

Die Prinzessinnen und Prinzen aus dem Stadtgebiet präsentieren sich beim 50. Tollitätentreff der Stadt Bornheim. | Foto: Stadt Bornheim
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  • Die Prinzessinnen und Prinzen aus dem Stadtgebiet präsentieren sich beim 50. Tollitätentreff der Stadt Bornheim.
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Vorgebirge - Politik und Fußball im Allgemeinen, Donald Trump und der 1. FC Köln
im Speziellen – an diesen Themen kamen die rund 550 Jecken beim 50.
Bornheimer Tollitätentreff einfach nicht vorbei. Und um die teils
bitterbösen Reime von „Et Rumpelstilzche“ Fritz Schopps und die
satirischen Songs von Lokalmatador Bernd Stelter gut zu verdauen,
konnte man bei den Blömcher standesgemäß schunkeln und bei den
Räubern richtig rocken.

So stimmte auch bei der Jubiläumsveranstaltung die Mischung und
gemeinsam mit Sitzungspräsident Wolfgang Raschke und den Tollitäten
erlebte das Publikum einen ausgelassenen Abend mit vielen
Höhepunkten.

Nachdem Bürgermeister Wolfgang Henseler Ehrengäste, Organisatoren,
Sponsoren und Zuschauer begrüßt hatte, betraten zunächst die
Ex-Tollitäten die Szene, flankiert von der Tanzgruppe Rot-Weiß
Waldorf. Danach kamen die amtierenden Tollitäten und nahmen ihre
Plätze auf der Bühne ein. Die bewährte Tolli-Kapelle „Los
Ultimos“ sorgte für die passende Musik. Und mit dem Auftritt des
Bonner Stadtsoldaten-Corps 1872 startete dann auch schon das Programm,
das Literatin Karin Schumacher-Lambertz gewohnt professionell
zusammengestellt hatte – das aber gleich mit einer Änderung
aufwartete. Denn die Botzedresse hatten wegen Krankheit ein paar
Stunden vor Beginn abgesagt. Zum Glück fand sich mit dem Mertener
Tolli-Veteran Willi Wilden sofort ein adäquater Ersatz.

Auch die nächste Nummer hatte schon Tradition, denn die Funkengarde
des 1. Mittweidaer Karnevalsvereins 1985 e. V. war sicherlich schon
ebenso oft in Bornheim dabei wie Landrat Matthias Damm und
Oberbürgermeister Ralf Schreiber, die auch diesmal aus der
Partnerstadt angereist waren. Nach dem mitreißenden Garde-Showtanz
des mehrfachen sächsischen Landesmeisters wurde es wieder etwas
gemütlicher und die „Blömcher“ luden zum Lachen und Schunkeln
ein – mit umgedichteten Songs wie „Eine neue Nase ist wie ein
neues Leben“ zum Thema Schönheitschirurgie und anderen altbekannten
Melodien mit neuen humoristischen Texten.

Dann rückten die eigentlichen Hauptpersonen des Abends in den
Mittelpunkt: die Bornheimer Tollitäten. Sitzungspräsident Raschke
stellte sie vor, Bürgermeister Henseler verlieh ihnen den
städtischen Orden. So präsentierten sich die Waldorfer
Kinderprinzessin Julia I. (Preiß), das Widdiger Kinderprinzenpaar
Lukas I. (Velten) und Eva I. (Rüthing), das Prinzenpaar der Bonner
Werkstätten Uwe I. (Viernich) und Julia I. (Lellek), die Roisdorfer
Prinzessin Doris I. (Mahlberg) und das Mertener Prinzenpaar Günter
II. (Engels) und Sabine I. (Meyer).

Als es weiterging im Programm, wurde es erst einmal eng auf der
Bühne, denn die Kölner Funken Artillerie blau-weiß von 1870 rückte
an – mit vielen Männern, zahlreichen Instrumenten und einem
Mariechen. Nach diesem eindrucksvollen Auftritt war Fritz Schopps
alias „Et Rumpelstilzche“ an der Reihe. In virtuosen Reimen
entwarf er verschiedene Szenarien, bei dem den Zuschauern bisweilen
das Mettbrötchen im Halse stecken blieb. So beschrieb Rumpelstilzchen
bildhaft die „kultursensible Integrationstoilette“, in der
Präsident Erdogan letztendlich „auf die Demokratie kackt“. Dann
empfahl er dem „so toleranten“ Rheinland eine Burka für die
Funkenmariechen, einen Gebetsteppich für den Elferrat und ein Verbot
für das Brings-Lied „Halleluja“ – aber erst, nachdem der erste
Christopher-Street-Day durch Ankara geführt habe.

Ebenfalls nachvollziehen konnte Fritz Schopps, dass die Polen ihre
Grenzen schließen. Schließlich habe man dort schon keinen Platz mehr
für die eigenen Leute: „Die Familie Lewandowski haben sie schon
nach München geschickt.“ Mit dem Kommentar, Jérôme Boateng finde
er super und „so braun wie Alexander Gauland könne der gar nicht
werden“, schloss Schopps seine gereimten Ausführungen zur
Weltpolitik und wandte sich schließlich den fünf verschiedenen Typen
von Mallorca-Urlaubern zu, wobei natürlich keiner gut wegkam und das
Publikum sich köstlich amüsierte. So musste „Et Rumpelstilzche“
nicht nur Zugabe geben, sondern bekam auch Standing Ovations und die
erste Rakete des Abends.

Die zweite ergatterten die Sandhasen Oberlar, die mit 56 Tänzerinnen
und Tänzern atemberaubende Artistik zu rockigen Karnevalshits
präsentierten und das Publikum nicht nur zum Staunen, sondern auch
zum ausgelassenen Mittanzen brachten. Natürlich kam auch der
dreifache Deutsche Meister nicht ohne Zugabe aus der Halle, sodass
Bernd Stelter – der ja gleich nebenan wohnt – kurz warten musste.
Als er dann auf die Bühne kam, brauchte er wenigstens nicht mehr
vorgestellt zu werden, denn das wäre ja „wie Wasser in den Rhein
tragen“, so Wolfgang Raschke.

In seinem traditionellen Jahresrückblick nahm auch Stelter zunächst
den türkischen Präsidenten aufs Korn und dann seinen geliebten 1. FC
Köln, „der diese Saison ja so gut spielt, dass er dem Gegner 20
Punkte Vorsprung gönnte“. Dann wurde die geplatzte
Jamaica-Koalition analysiert, die Christian Lindner wohl am liebsten
ohne Angela Merkel gehabt hätte – nach dem Motto „no woman, no
cry“, was Stelter natürlich sofort musikalisch umsetzte. Mehr
Sorgen mache ihm allerdings die amerikanische Politik, denn er frage
sich: „Wie tief haben sie Donald Trump ins Gehirn gebohrt, als sie
ihm den Hamster auf der Schädelplatte festgedübelt haben?“

Weitere Lacher erntete der Fernsehstar mit seiner Version von
„Seasons in the sun“, in der er seine Kindheit mit der heutigen
Jugend verglich: „Amazon war analog und hieß Quelle-Katalog“,
Klammer-Blues und Flaschendrehen ersetzten das heutige Parship und
beim Graffiti stimmte damals wenigstens die Orthografie. Und zum
zehnjährigen „Jubiläum“ des Smartphones erklärte er trocken,
manche Jugendliche hätten noch nie das Tageslicht gesehen: „Die
wachsen auf wie Wiesenhof-Hähnchen.“

Nach Zugabe und Rakete Nummer drei übergab Stelter den Staffelstab an
den letzten Act: die Räuber, die mit Hits wie „Denn wenn et
Trömmelche jeit“, „Kölsche Junge bütze joot“ und „Die
Rose“ den Saal zum Kochen brachten. Mit „Dat es Heimat“ sorgten
die fünf flotten Kerle mit den roten Hosen dafür, dass sich so
manche Bornheimer Jecken seufzend in den Armen lagen – und so waren
auch hier Zugabe und Rakete vorprogrammiert.

Den krönenden Abschluss des Abends bildete die Scheckübergabe durch
Prinz Günter II. Denn die amtierenden Tollitäten, die Ex-Tollitäten
und weitere engagierte Bürger spenden insgesamt 1.010 Euro an die
Bornheimer Bürgerstiftung, die sich vor allem für bedürftige Kinder
im Stadtgebiet einsetzt. Wolfgang Raschke, der wie immer professionell
und charmant durch den Abend geführt hatte, konnte sich außerdem
über die Dieter-Krämer-Gedächtnis-Medaille freuen, die ihm durch
Karnevals-Experte Jürgen Morche verliehen und durch Literatin Karin
Schumacher-Lambertz angesteckt wurde. So war auch der 50. Bornheimer
Tollitätentreff ein voller Erfolg und 550 Jecken gingen müde, aber
glücklich nach Hause.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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