Wann macht das Freibad auf?
KarlsBad bereitet sich vor
Brühl - „Auswintern“ nennt man das, wenn sich ein Freibad im Frühjahr
„aufhübscht“, um nach dem Winterschlaf wieder gästeschön zu
werden. Und fast genauso wie beim Frühjahrsputz der heimischen
Latifundien packen die Mitarbeiter des Brühler KarlsBades an, nehmen
Putzmittel, Feudel und Schrubber – dann geht es los.
Start ist natürlich mit dem Ablassen der rund 1700 Kubikmeter Wasser
der letzten Saison, die aus den beiden Außenbecken in die Brühler
Kanalisation abgelassen werden. Das geht problemlos, denn über den
Winter ist das im Wasser enthaltene Chlor schlichtweg verdunstet, wie
Badleiter Bernd Wüster (61) bei der Begehung mit der Redaktion
erläutert.
Aber auch wenn das Auswintern wie all die Jahre zuvor ganz normal von
statten geht, und die Mitarbeiter des KarlsBades mit dem Schrubber die
Becken reinigen - in diesem Mai 2020 ist nichts normal. Denn lange war
doch gar nicht klar, wann überhaupt irgendein Schwimmbad in der
Bundesrepublik wieder aufmachen kann.
Und die Corona-Pandemie ist natürlich für Schwimmbäder eine
Herausforderung, auch wenn man auf dem Internetportal der Deutschen
Gesellschaft für das Badewesen e.V. (DGfdB) nachlesen kann, dass alle
vorliegenden Erkenntnisse darauf hindeuten würden, dass Viren durch
das Chlor sicher abgetötet würden. Und damit bestünde in
Schwimmbädern kein größeres Ansteckungsrisiko als in anderen
Einrichtungen auch.
Das neue Wasser im Karlsbad hat Trinkwasserqualität, es läuft nach
der gründlichen Beckenreinigung ein und wird ab einer gewissen
Füllmenge mit Chlor versetzt: zwischen 0,3 und 0,6 Millimol pro Liter
Wasser. Danach unterliegt es dem ständigen Filterprozess, der für
Schwimmbädern vorgegeben ist.
Wie genau man in Brühl vorgehen wird, wenn sich die Tore zum Freibad,
welches übrigens 1936 gebaut und gestiftet wurde, öffnen, ist noch
nicht klar und schon jetzt sind die Verantwortlichen dabei, einen
Pandemieplan zu erstellen, der sich im Wesentlichen an dem der DGfdB
orientiert. Unter anderem gibt es dort einen Richtwert für den
Außenbereich, der liegt bei 15 Quadratmeter pro Person und ins große
50-Meter-Becken dürften dem Plan nach in etwa 100 Menschen
gleichzeitig, so Wüster.
Das Innenbecken und die Saunaanlagen bleiben weiter geschlossen,
Freibadgäste kommen übers Drehkreuz, das praktischerweise gleich die
Besucher zählt, und müssen über die Umkleiden des Freibades das
Außengelände nutzen. Die Umkleiden werden dann abends mittels
Flächendesinfektion gereinigt.
Es wird die ganz normale Badebekleidungsordnung geben, welche von der
Badehose bis zum Schwimm-Burkini gilt. Ob und wie die breite
Familienrutsche in Betrieb genommen werden kann, ist noch nicht klar.
Fest steht jedoch, dass die Eintrittspreise stabil bleiben, auch wenn
das Bad sicher Verluste einfahren wird, angesichts der zu erwartenden
zugelassenen Besucherzahlen.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass das KarlsBad seine Tore
wegen einer Infektion geschlossen halten musste, wenn auch nicht so
lange: Ende der 90er war eine Woche zu, damals ging das erstmals 1997
entdeckte „Hot Foot Syndrom“ um, eine Infektion mit „Pseudomonas
aeruginosa“, die vornehmlich Kindern heiße Füße und schmerzhafte
Papeln an Hand- und Fußflächen bescherte.
Mit der Schließung einher ging damals der Neubau der 80 Meter langen
Röhrenrutsche, erinnert sich Bernd Wüster, der demnächst auf eine
40-jährige Tätigkeit im KarlsBad zurückblicken kann. Wüster freut
sich schon jetzt trotz aller Herausforderung durch die Pandemie auf
den Brühler Sommer im Freibad, der laut Meteorologen der heißeste
Sommer aller Zeiten werden soll.
Auch wenn es sicher nicht die „vier, bis viereinhalbtausend Menschen
bei rund 35 Grad Hitze“ werden, die an heißen Sommertagen ihr
Vergnügen im Freibad haben.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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