Neuer Hilfeflyer
Keine Gewalt gegen Frauen
Brühl - (red) Gerade in diesem Jahr erinnert die städtische Frauen- und
Gleichstellungsbeauftragte, Antje Cibura, an den „Internationalen
Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“. „Im letzten Jahr
konnten wir noch zur Informationsveranstaltung mit Dr. Monika Hauser
(Gründerin und Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation
„medica mondiale“) bei vollem Haus ins margaretaS einladen“, so
Cibura, dieses Jahr muss aufgrund der Corona-Pandemie jede
Veranstaltung ausfallen.
Gewalt an Frauen - ein Thema, das nie an Aktualität verliert. Jede
dritte Frau in Europa hat seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche
und/oder sexuelle Gewalt erfahren. In Deutschland versucht täglich
ein (ehemaliger) Partner seine Frau umzubringen. Viele Staaten
möchten aus der „Istanbulkonvention“ austreten, statt sie
anzuerkennen und umzusetzen. In Zeiten von Corona, vor allem während
des Lockdowns, ist häusliche Gewalt präsenter denn je. Das Zuhause
ist dann plötzlich bei verpflichtender Anwesenheit aller kein
sicherer Raum mehr. Zufluchtsorte können nicht mehr aufgesucht
werden, Kontakte zu Außenstehenden, die Anzeichen der Gewalt bemerken
könnten, sind unterbunden. Die Pandemie wirkt sich also weit über
die direkten gesundheitlichen Folgen hinaus auf unser aller Leben und
die Gesellschaft aus.
Die Technische Universität München hat in einer Umfrage
herausgefunden, dass, basierend auf einer repräsentativen
Online-Umfrage von 3800 Frauen im April 2020, bereits ein höheres
Gewaltrisiko bei Familien festgestellt werden konnte, die unter
Heim-Quarantäne standen sowie in Familien mit erhöhter psychischer
Belastung und Coronabedingten finanziellen Sorgen. Darüber hinaus
sind auch Familien mit jungen Kindern einem höheren Gewaltrisiko
ausgesetzt.
Auch das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ erklärt, dass es seit
dem Corona-Lockdown deutlich mehr Betroffene berät, als zuvor.
Während das Hilfetelefon zu Beginn des Lockdowns Mitte März noch 797
Beratungen pro Woche durchführte, wurden es in den Folgewochen immer
mehr Anrufe. Vom 11. bis 17. Mai erreichte die Zahl der
Beratungskontakte mit 1.182 ihren bisherigen Höchstwert in diesem
Jahr.
Das Frauenhaus Rhein-Erft-Kreis berichtet, dass die Zahlen zu Anfang
der Corona-Pandemie gestiegen sind, sich mittlerweile jedoch wieder
einpendelten. Ob die Zahlen in der aktuellen „zweiten Welle“ der
Corona-Pandemie steigen werden, bleibt abzuwarten. „Im Unterschied
zum Frühjahr sind wir aber besser vorbereitet, haben
Quarantäne-Zimmer etabliert, Hygienekonzepte erstellt. Aufgrund der
Öffentlichkeitsarbeit zum ersten Lockdown hoffen wir, dass sich viele
Frauen gut über bestehende Hilfsangebote informiert fühlen“, so
das Frauenhaus Rhein-Erft-Kreis.
Aletta Bauhaus, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt
Brühl, und Sandra Goldstein, ehemalige Praktikantin in der
Gleichstellung, haben aus aktuellem Anlass daher in einem
umfangreichen Hilfeflyer „Hilfe in allen Lebenslagen“ alle
kostenfreien Hilfsangeboten in und um Brühl recherchiert und
gebündelt. Hiermit soll es jedem Menschen möglich sein, auch ohne
verfügbaren PC, alle Hilfsangebote jederzeit abrufen zu können. Der
Flyer liegt ab dem 25.11. an den bekannten Stellen wie z. B. dem
brühl-Info, Rathaus A und in Läden in der Innenstadt aus. Kontakt:
Bundesweite Hilfetelefon: 0800 116016
Frauenhaus des Rhein-Erft-Kreises: 02237 76 89
Gleichstellungsbeauftragte Stadt Brühl: 02232 79-2250.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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